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zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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Idaho BDR

IDBDR etwa 2500km Offroad-Spass - wir starten am 21.08.2018 von Canada aus in Richtung Süden.

Dienstag, 21.08.2018, 260km (Gesamt: 1740km)

Idaho empfängt uns sofort mit Schotter, das erfreut uns nach den vielen Kilometern auf Asphalt. Nach einer guten Stunde kommen wir jedoch an einer Straßensperrung an, egal, wir fahren erst einmal durch, schließlich wollen wir ja Offroad! An der Baustelle empfängt uns ein Arbeiter. Klar können wir durch, „We have am ramp on this side…on the other side you need to jump like „Evel Kneevel““– ok, HaDi wirft noch einen Blick und dann drehen wir um und nehmen den Umweg. Dieser führt uns in die süße Kleinstadt „Bonners Ferry“. Die Hauptstraße ist wunderbar mit Blumen geschmückt und es gibt süße kleine Läden mit Antiquitäten und einemriesigen Waffenladen….willkommen im Westen der USA. Aber wir finden auch ein kleines Restaurant in dem es wieder mal einen wunderbaren Burger gibt UND für HaDi eine Käsekuchen mit Blaubeeren und Sahne – das macht den Mann glücklich.

Wenige Kilometer südlich finden wir einen Campingplatz an einem kleinen See zum baden und mit einer kleinen Weinbar. Hier verbringen wir einen tollen Nachmittag und Abend mit dem Campgroundbesitzer und einigen anderen Gästen.

Mittwoch 22.08.2018, 208km (Gesamt: 1948km)

Wir finden den Weg zum Track um ungefähr 11:00 – wohl genährt durch ein tolles Frühstück in einer süßen Bäckerei am Wegesrand. Wir haben 160 km offroad vor uns. Das ist ein großer Batzen und wird uns den Tag beschäftigen. Wir wollen es bis nach Wallace schaffen. Das ist eine alte Silberminenstadt. Der Weg ist großartig – breite Schotter- und Waldwege die sich malerisch durch die Einsamkeit Idahos Nordens ziehen. Es ist anstrengend, denn es geht viel steil hoch und steil runter, aber unglaublich beeindruckend. Das ist es warum wir auf diese Reise gegangen sind. Mitten in der Wildnis öffnet sich plötzlich das Tal und eine verlassene Rangerstation liegt vor uns. Ganz am Ende scheint ein Holzhaus bewohnt. Eine Frau steht am BBQ und auf der anderen Seite des Weges sitzt ein Mann mit einem Stuhl im kleinen Bach und wirft einem Hund einen Ball. Ein Bild des Friedens! Wir können nicht anderes und fragen, ob wir Fotos machen dürfen. Klar! Susann und ihr Mann haben das Holzhaus gemietet und genießen ein paar Tage in der Ruhe und Einsamkeit. Wir sind die einzigen, die seit einer Woche hier vorbeigekommen sind!

Es geht weiter und kurz vor unserem Ziel wird es noch mal schwierig. Steile Auf- und Abstiege, die sehr steinig sind, rauben mir (Julia) fast den letzten Nerv. Ich merke immer schnell, wenn meine Kräfte am Ende sind. Dann geht fast nix mehr und die einfachsten Kurven bringen mich zur Verzweiflung. Zum Glück kommen wir irgendwann in Wallace an. HaDi sieht eine KTM vor einem der zahlreichen Hotels stehen und fragt. 80 Dollar die Nacht – das ist ein guter Preis für die USA. Wir übernachten in einem ehemaligen Bordell. Wallace hatte die höchste Dichte an Bordellen – als alte Minenstadt ist das kein Wunder. Wie gewonnen so zerronnen *grins*

Donnerstag, 23.08.2018, 205km (Gesamt: 2153km)

Am nächsten Tag geht es weiter – noch schnell ein Foto mit Jason aus Springfield Missourie und dann geht’s auf Richtung „blue heaven cabin“ – die liegt in der Einsamkeit und ist für jedermann frei zugänglich – keine Reservierung – kein Schlüssel. First come – first serve! Es passen 4-6 Personen rein. Sie hat einen Holzofen und man hat, wenn man stocht sogar heißes Wasser. Da wollen wir hin – der Weg soll schwierig sein, aber es werden nur 60-70 Milen offroad sein und wir haben Zeit!!

Aber, was soll ich sagen, es kommt mal wieder anders, als geplant. Aber von vorne. Der Weg/Pfad ist genau wie am Tag zuvor traumhaft! HaDi sieht auf einmal im Dickicht einen jungen Elch. E scheint nicht sonderlich beeindruckt von den Motorengeräuschen und lächelt sogar in die Kamera. Weiter geht es. An einer Kreuzung von mehreren Pfaden fahren wir zunächst falsch und treffen auf Larry, der einen alten Schulbus für Ausflugsgäste fährt. Er erklärt uns die 5 Pfade, die hier zusammenkommen und wo sie hinführen. Wir nehmen den Pfad, den die BDR vorschlägt und fahren weiter. Durch einige Tunnel, die zwar innendrin geteert sind, aber das Auge einfach überfordern. Es ist einfach schwer aus dem gleißenden Sonnenlicht in die absolute Dunkelheit zu fahren. Nach einigen Kilometern, kurz vor der Häuseransammlung Avery schreit HaDi plötzlich und kommt ins Trudeln. Ein Platten! Aber heftigst! Plötzlicher, vollkommener Luftverlust. Noch bevor wir den Hinterreifen ausgebaut haben, stoppt Bill. Er ist ca. 70 Jahre alt und erkennt uns wieder. Er hatte uns an einer Tankstelle in Wallace gesehen, wie wir uns vor dem Helmaufziehen küssten und riet: “Take a room!“ wir haben noch gelacht. Nun hilft er uns. Keine weitere Minute hält in dieser Einsamkeit Ranger Ryan. Er hilft ebenfalls – beide bekommen ein Polizeiabzeichen. Der Schlauch ist auf ca.  25 cm aufgeschlitzt und der äußere Reifen hat ein ca. 1 cm langes Loch.

Das bedeutet, selbst wenn wir einen neuen Schlauch einziehen, hält der äußere Reifen kein offroad aus. Ende der geplanten Strecke. Wir müssen ca. 160 km fahren, bevor wir in Coeur d’Alene einen passenden Hinterreifen finden. In der Hondawekstatt trifft HaDi auf Kevin, den Werkstattleiter. Er kümmert sich sofort.

  1. Der einzige passende Hinterreifen ist ein Continetal TKC-80
  2. By the way - ein neuer Vorderreifen und 2 neue Schläuche, denn:
  3. der Schlauch den wir hinten aufgezogen hatten, hatte bereits einen Schaden, der durch das massive Loch des Hinterrades verursacht wurde. Keine 50 km weiter, wäre der Hinterreifen erneut geplatzt- das Loch im Reifen war schon auf 2 cm aufgeweitet.
  4. Wir bekommen warmen Streuselkuchen und Limonade. Außerdem bekommen wir 2 T-Shirts geschenkt.

Kevin ist unfassbar freundlich und sein Mitarbeiter Joe wechselt beide Reifen in windeseile. Während die Männer arbeiten, suche ich ein günstiges Motel und finde eines über TripAdviser. 72 Euro plus Tax – ich buche! Danach kommt Kevin auf mich zu und will mir eine Empfehlung fürs Abendessen geben. Das Restaurant „MoonTime“ soll es sein. Was soll ich sagen – unser Motel ist keine 50 m entfernt!!!! Coeur d’Alene hat 50000 Einwohner!!! Wenn‘s läuft, dann läufts!!

Freitag, 24.08.2018 – 180 km (Gesamt: 2331 km)

Nach einer erholsamen Nacht lassen wir es morgens langsam angehen. Wir gönnen uns ein großes Frühstück in einer dieser typischen amerikanischen Frühstücksbutzen. Sharon kommt an unseren Tisch und säuselt: „How are you today, would you like coffee?“ und stellt uns erst mal zwei Gläser Eiswasser hin. Dazu die Speisenkarte. Als sie mit dem Kaffee wiederkommt fragt sie:“Have we decided yet?“ Ja haben wir! Ich nehme ein Gericht aus Hashbrowns mit allem (Käse, Speck Sauerrahm und noch mehr Käse) mit zwei Spiegeleiern und Buttertoast. HaDi freut sich auf Pancakes mit Syrup, Spiegeleiern und Speck.

Das war vielleicht lecker! Leider liegt es auch heftigst im Magen, aber zum Glück geht es erst mal 130 km onroad Richtung Avery (den Ort, wo wir den Track wegen des kaputten Reifens verlassen hatten). In Avery tanken wir noch mal auf und fahren an den Straßenschildern „Road closed“ vorbei. Ein Tunnel wird saniert. Wir fahren dennoch hin, in der Hoffnung, dass man die schmalen Motorräder durchlässt. Als wir ankommen, stehen die schweren Maschinen zwar im/am Tunnel, aber keine Menschenseele weit und breit. Wir fahren durch und der Weg schraubt sich stetig hoch. Unser Ziel, „My blue heaven“ liegt auf knapp 2000 m. Die Gegend ist sehr einsam. Hier im „Panhandel“ Idahos – eine Anspielung auf die Form des Staates Idaho – kann man noch Tage fahren ohne jemanden zu treffen. Der Weg ist einfach zu fahren, breite Schotter- bzw. Waldwege. Wir halten immer wieder an und machen Fotos – wie schön das hier ist. Und erstmals haben wir das Gefühl, dass der Rauch der vielen Feuer ganz weg ist. Kurz vor unserem Ziel wird der Weg anstrengender. Es geht steil bergauf und die vielen losen Steine und Regenauswaschungen machen das Fahren anstrengend. Dann treffen wir doch noch jemanden. Jeff ist mit seinem Hund Roomie auf einem ATV (All Terrain Vehicle) unterwegs. Wir unterhalten uns ca. 10 min. – wenn man hier jemanden trifft, dann wird erst gequatscht. Wenig später kommen wir am Tagesziel an. Die Hütte ist toll und überraschend sauber. Die ersten Besucher des Jahres waren im Juni hier – da war noch alles voller Schnee. Man wird gebeten zu fegen bevor man die Hütte wieder verlässt und man soll ins Gästebuch schreiben.

Wir genießen die Stille, gehen etwas spazieren und lassen die Einsamkeit auf uns wirken. Ein toller Tag! Dann geht’s früh ins Bett, denn für den Folgetag sind wieder viele Kilometer geplant.

Samstag, 25.08.2018, 233km (Gesamt: 2564km)

Was für ein toller Tag!!

Nach einer ruhigen Nacht in der kleinen „Blue Heaven“, wobei wir in dem Bett erstaunlich gut geschlafen habe, starten wir schon um kurz nach 07:00Uhr, denn wir haben uns viel vorgenommen. Es ist noch kalt, aber die Sonne schafft es ganz langsam über die Bäume zu krabbeln und so werden aus 5 Grad schnell spätsommerliche Temperaturen. Die Gegend raubt uns wirklich den Atem, es riecht überall nach trockenem Wald und an einer kleinen Lichtung riecht es plötzlich heftig nach Pfefferminze. Auf dem Motorrad ist man eben sehr nah dran an der Natur.

Es sind etwa 60 Meilen bis wir gegen 11 Uhr in Pierce ankommen, ein kleines verschlafenes Dorf mit Tankstelle und einem Saloon für Frühstück, Mittagessen und Abendvergnügen.  Um 11 Uhr gibt es eigentlich kein Frühstück mehr, es ist Lunch-Time, aber der etwas knuselige aber freundliche Wirt bereitet mir ein hervorragendes Omelette mit Hashbrown und Julia bekommt einen ordentlichen Burger.

Dann geht es auf, der Lolo-Motoway wartet auf uns. Er ist wohl der bekannteste Teil der Idaho-BDR und liegt konstant über 5000 Fuß (etwa 1600m) bis hinauf über 6000 Fuß. Er soll ein Waldweg sein, der nur um diese Jahreszeit gut befahrbar ist. Es geht wunderbar los und wir sind begeistert über Weg und Natur. Doch nach knapp 50km wird es sehr sehr steinig und wirklich schwierig. Der Lolo-Motoway ist wohl eher ein Lolo-Eselsweg ? Aber es klappt ganz gut, bis ich plötzlich und unerwartet heftig im Staub lande. Ein großer Stein hat sich beim Überfahren mit dem Vorderrad aufgestellt, ist am Motorschutzblech kurz hängen geblieben und hat sich endgültig in die Senkrechte begeben, so dass mein Hinterrad mich abgeworfen hat wie ein bockender Junghengst….Kopfüber lande ich im Gebüsch. Julia ist leider etwas zu weit weg und ich muss mich um das daherliegende und immer noch laufende Motorrad kümmern – leider kein Foto aber ein lädiertes Knie, wegen der guten Knieschoner jedoch nur leicht angeschlagen. Puuuh -Glück gehabt.

Kurz darauf treffen wir erstmals eine Gruppe von 4 Männern, die uns entgegen kommen. Das ist neu für uns. Wir tauschen uns aus und freuen uns das gleiche Hobby zu teilen. Es geht weiter durch schöne Natur, allerdings über 50km auch über heftige Steinpfade, die die volle Aufmerksamkeit erfordern. Irgendwann wird es wieder besser, aber wir spüren doch die Anstrengungen des Tages und entschließen uns nach 165km Offroad die letzten 40km auf der Straße zu nehmen. Aber auch dieser Highway liegt toll und windet sich an einem Fluss entlang -Kurvenspaß zum Feierabend!!!

Unser Ziel ist die „Stadt“ Lochsa-Lodge“. Beinahe wären wir vorbei gerauscht, denn es ist keine Stadt, sondern eine riesige Lodge mit Campingplatz, kleinem Souvenirshop, Hütten zur Übernachtung und Tankstelle. Wow – hier ist sogar echt was los. Der Campingplatz für Zelte ist umsonst, die Dusche kostet $5, ist aber riesig, absolut sauber und Handtücher gibt es dazu…….cool. Zum Abendessen gibt es wilden Lachs – ich sagte doch: „Was für ein Tag“!

Sonntag 26.08.2018, 185 km (Insgesamt: 2749 km)

Morgens machen wir noch kurz ein Foto mit Jerry, Gino und Christopher, packen alles zusammen und Fahren los Richtung Missoula. Unser Tagesziel „Darby“ liegt nicht weit entfernt und so können wir uns Zeit nehmen. Jerry und Gino haben uns den Tipp gegeben auf dem „Travellers Rest“ Campingplatz unter zu kommen. Den finden wir in der Kleinstadt Darby auch direkt und haben folgende Optionen: Zeltplatz pro Nach 24 Dollar; ein kleines Holzhaus „Cabin“ 78 Dollar oder eine Art großes Hotelzimmer für 88 Dollar. Da es zu regnen droht und auch die Wetteraussicht für den Folgetag Regen voraussagt, entscheiden wir uns für die Cabin mit der Option zwei Nächte zu bleiben, da es keinen Sinn macht den längsten Abschnitt der ID BDR ohne Tankstelle in Angriff zu nehmen ohne etwas in den Bergen zu sehen, da die Wolken tief hängen. Laut Vorhersage soll es Dienstag wieder strahlenden Sonnenschein geben.

Sonntagabend machen wir einen Spaziergang durch Darby. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Saloon hängen alte Kettensägen an der Decke. Wir sind an unzähligen Betrieben der Holzverarbeitung / Holzhausbau vorbeigefahren. Das ist schlichtweg die Vergangenheit der Stadt und auch die Zukunft. Schusswaffen kann man überall kaufen – sie sind nicht sonderlich gesichert. Die Bierfässer der Kneipe jedoch werden hinter riesigen Panzertüren aufbewahrt. Man muss halt Prioritäten setzen. Nach zwei frisch gezapften Coors Bieren, gehen wir müde nach Hause. Der Tag war eigentlich „easypeasy“ – aber die vielen neuen Eindrücke fordern ihren Tribut. Die Nacht wird ruhig, warm und erholsam.

 

Montag, 27.08.2018; 0 km (Insgesamt: 2749 km)

Wir checken um 08:00 Uhr noch mal die Wetterseite: regen, den ganzen Tag lang. Ok, descission made! Wir bleiben noch ne Nacht in der trockenen, warmen Cabin! Außerdem gibt es hier einen „Lake Como“ – dahin können wir wandern und tun so auch noch was für unsere Gesundheit, denn wir atmen, rauch- und staubfreie Luft! Blöd nur, dass der Weg dorthin 8 Meilen lang ist. Wir wollen auf gar keinen Fall mit den Motorrädern fahren, denn dann müssen die Helme ungesichert auf den Motorrädern bleiben. Also wollen wir gehen. Hin- und zurück wären das ca. 16  Meilen – also ca. 26km. Dann noch um den See – vielleicht etwas sehr ambitioniert…

Also halten wir den Daumen raus. Es fahren keine 12 Autos vorbei (von denen die meisten auch auf den nahegelegenen Supermarkt zeigen – also gar nicht weiterfahren. Dann hält ein PickUp. Wo wir hin wollen – „zum Lake Como“; also die vier Meilen aus der Stadt raus würden reichen – den Rest lauf wir. Kommt gar nicht in Frage! Wir sollen auf die Ladefläche springen. Der Fahrer und seine Beifahrerin fahren uns bis zum See! - Die Leute sind so unglaublich freundlich!!

Als wir ankommen, bedanken wir uns bei Michelle und Tim, die uns noch ihre Visitenkarte in die Hand drücken – wenn wir wieder zurück wollen, sollen wir anrufen – sie würden uns holen kommen!!!!!!!!!!

Wir erwandern die Pfade um den See (nur einen kleinen Teil, denn der See ist riesig). Danach laufen wir zurück. Wir wollen etwas laufen, deshalb rufen wir Tim und Michelle nicht noch mal an. Ein Polizeiauto hält neben uns – der Sheriff fragt: Ob wir liegengeblieben wären?!? - Nein wir wollen ein bisschen wandern. - Unverständnis beim Sheriff: Zu Fuß gehen? - Ja! … Er schaut etwas verdutzt, nickt dann aber freundlich und fährt weiter.

Als wir wieder am Highway ankommen, fängt es heftig an zu regnen. Das macht jetzt gar keinen Spaß. Die Autos brausen mit 70 Meilen pro Std. an uns vorbei. Also wieder den Daumen raus. Das vierte Auto hält an, am Steuer eine Frau. Sie meint nur: Eigentlich nehme ich keine Hitchhiker mit – aber bei dem Regen! Und schwupps sind wir wieder zuhause. Ich hab ein schlechtes Gewissen – wie oft fahre ich an Trampern vorbei!?!

Dienstag, 28.08.2018, 208 km (Gesamt: 2957 km)

Wir haben uns den Wecker auf 07:00 Uhr gestellt. Denn heute erwartet uns der längste Abschnitt ohne Service (keine Tanke, keine Dörfer – nur Natur). Wir kommen früh weg und es ist a…. kalt. Der Himmel ist zwar absolut blau, aber die Temperatur sind noch deutlich einstellig. Unser Weg beginnt onroad und wird nach und nach zu einer sehr gut befahrbaren offroadpiste. Und das ändert sich auch den ganzen Tag nicht. Wir fahren durch wunderbare Gegenden und können es genießen, da die Piste locker und leicht zu befahren ist. Nach ca. einem Viertel des Weges und in etwa 200m Höhe kommen wir zum „Bitterroot Outfitter“. Was soll das sein? Outfitter – ein Bekleidungsladen in der Wildnis??? Weit gefehlt. Outfitter ist jemand der Gäste, die jagen wollen, zu abgelegenen Hütten geleitet – auf Pferden und Mulies. Tom, der Besitzer des „Bitterroot Outfitter“ zeigt uns  sein Anwesen, und wir sind tief beeindruckt. Er ist 50 Jahre alt und macht das seit er 20 ist. Als wir da sind werden gerade die Pferde und Mulis beschlagen und er bereitet einen Track vor, der aus ca. 8 Pferden / Mulis besteht, die Heu zu den verschiedenen Außenposten bringen, denn die Jagdsaison steht kurz bevor. Tom erzählt, dass er viele Gäste aus Russland bekommt. Die lassen sich hier zu einer Hütte bringen und jagen dann Hirsche, Puma und Bären….

Nach dem höchsten Pass auf gut 2700m Höhe get es immer wieder leicht auf und ab, großteils durch ehemalige Brandflächen, die langsam wieder zum Leben erwachen – es ist schön zu sehene wie sich die Natur erholt! Mittags machen wir Pause auf ca. 2500 m. Es sind auch zwei Paare da, die einen kleinen Campingtisch aufgebaut haben und uns sofort zum essen einladen. Es gibt leckere Weintrauben, Käse und auch Schokoladenkekse. Die Menschen sind so unglaublich freundlich hier!

Der Weg führt uns weiter durch die unglaublichsten Gegenden und wir kommen erstaunlich früh in Elk City an. Da bin ich wohl doch nicht so langsam, wie ich glaube?!? (…doch bin ich – wir hatten nur Glück mit dem Wetter). In Elk City tanken wir direkt und fahren in die Stadt – die keine ist – höchstens vielleicht ein Dorf. Aber ein absolut liebenswertes Dorf. Wir steuern sofort das Elk Summit Cafe an – das ist eine Empfehlung von wirklich jedem Motorradfahrer, den wir bislang getroffen haben. Hier bekommen wir leckeren, erfrischenden Eistee und HaDi eine Zimtrolle – frisch gebacken und heiß. Er schwelgt im 7. Himmel!

Danach huschen wir zum kleinen Motorradzeltplatz, direkt gegenüber des Elk Summit Cafe. Hier empfängt uns unser Campingplatzbesitzer Kelly. Der Campingplatz hat 4 Plätze und einen Notplatz, falls es mal überlaufen ist. Wir sind bislang die einzigen Gäste. WC und Duschen sind tiptop und sehr sauber, jeder Platz ist liebevoll hergerichtet, mit einer Feuerstelle (und natürlich Brennholz) und einer Sitzecke, einer Liege und Stühle. Mann! Was für ein Tag – heute hat urlaubstechnisch wirklich alles gepasst.

Mittwoch 29.08.2018, 189 km (Gesamt: 3146 km)

Die Nacht war kalt und laut! Da es einen Stromausfall in Elk City gab, sprangen alle Generatoren an und die ganze Nacht haben uns  Motorengeräusche immer wieder geweckt. Müde und frierend raffen wir uns morgens auf und gehen rüber ins Elk Summit Café. Hier gibt es erst mal ein leckeres reichhaltiges Frühstück und zack – sieht die Welt besser aus! Nancy Smart, die 71jährige Besitzerin ist bewaffnet. Drauf angesprochen sagt sie, dass man sie auch „Pistol packing Grandma“ nennt. Vor einigen Jahren habe es mal eine nicht schöne Überraschung gegeben, als sie den Laden aufschloss – mehr will sie nicht drauf eingehen. Jedenfalls sei sie jetzt sicher!

Wir packen zusammen und machen los Richtung Süden. Nach einem kurzen Onroadstück, fahren wir eine Offroadpiste hoch, als wir einige Motorradfahrer am Straßenrand sehen, die etwas unschlüssig aussehen. Wir fragen, ob wir helfen können. Ja! Eines der Motorräder sei über die Klippe gefallen und man könne jede Muskelkraft gebrauchen das schwere Motorrad den steilen Abhang wieder hoch zu ziehen. Wir sind geschockt. Der Fahrer ist unverletzt und das Motorrad liegt ca. 5 Meter tiefer an einer fast senkrecht abfallenden Klippe. Der Fahrer sagte, er wäre ebenfalls mit runtergefallen, konnte sich aber wieder aufrappeln und ist aus eigener Kraft hochgekrabbelt. Die Fotos zeigen es nicht ganz, aber alleine der Blick über die Klippe und der Gedanke mit dem Motorrad da runter zu fallen, lässt mit das Blut stocken!

Wir beraten wie wir die BMW GS 800 die 5 Meter hoch bekommen, ohne dass das Motorrad absackt und noch weiter runter fällt. Alle Seile und Gurte werden zusammengesucht. Zunächst wird eine Sicherungsleine befestigt. Danach wird versucht das Vorderrad, welches den tiefsten Punkt darstellt hoch zu ziehen. Das gelingt nur bedingt, denn keiner der Männer bekommt einen sicheren Halt in der steilen Böschung.  Ich schlage vor zur Straße zu fahren und  Hilfe zu holen. Denn die Muskelkraft der 5 Männer wird benötigt um das Motorrad zu halten. (Außerdem halten Leute für eine einzelne blonde Frau vielleicht eher). Und so fahre ich wieder zurück zu Straße und winke. Der erste Pickup hält – er hat leider keine Seile oder Ketten – außerdem ist der Pickup so groß, dass er auf dem schmalen Weg gar nicht rangieren könnte. Beim 2. Truck ist es genauso – der Fahrer schlägt vor 911 zu rufen. Das hilft hier gar nichts, da 911 ca. 100 Meilen entfernt ist. Ich sehe eine Frau auf einem Quad und winke ihr. Als ich ihr erkläre was passiert ist, schickt sie ihren Sohn auf einem 50er Motorrad Hilfe zu holen und kommt selber mit, denn sie hat eine Kette dabei. Als wir oben ankommen, sind noch drei weitere Motorradfahrer da, die helfen. Gemeinsam schaffen wir es tatsächlich die schwere GS 800 den Hang hoch zu ziehen. Und was soll ich sagen. Sie springt an und läuft – ein paar Teile sind gebrochen und verkratzt, aber ansonsten. Die Jungs fahren gen Norden und wir gen Süden.

Es geht weiter. Unser Ziel liegt weit entfernt: Burgdorf. Mitten im nichts, ein kleines Dorf ohne Strom, aber mit einem tollen Hotspring. Nach einer wunderschönen Fahrt, kommen wir dort an und bekommen eine der Holzhütten. Der Hotspring ist vor mehr als 100 Jahren ausgebaut worden – er ist absolut klar und wunderbar warm. Das tut gut! Wir marinieren einige Zeit und knabbern dann an unseren paar Nahrungsmittelt, denn mehr gibt es hier nicht – kein Essen, keine Getränke. Die Nacht wird kalt und absolut ruhig. Leider hören wir keine Wölfe. Jerry und Gino, die beiden, die wir in der Lachsa Lodge kennengelernt hatten, hatten uns vom Wolfsgeheul in Burgdorf vorgeschwärmt…. Mhh schade….

Am nächsten Morgen packen wir und reden noch kurz mit Paul Martin. Er ist fast 90 und kannte den alten „Burgdorf“ noch. Der ehemalige Besitzer ist wohl aus der Schweiz eingewandert und hat dieses keine Dorf gegründet. Es ist wirklich wunderschön und sehr, sehr einfach hier oben.

Donnerstag, 30.08.2018 125 km (Gesamt: 3271)

Los geht es in Richtung des höchsten Punktes unserer Reise. Der Elk Summit ist ca. 2600 m hoch. Zuvor können wir in der kleinen Minenstadt Warren (10 Häuser!) noch ein hervorragendes Miittagessen bekommen. Die nette Wirtin kann so tolle Geschichten erzählen, dass ich am liebsten direkt dort gezeltet hätte und einen Tag Pause gemacht hätte. Aber, wir müssen weiter, denn man weiß ja nie was noch alles passiert.

Der Weg ist tierisch anstrengend. Nicht nur, dass der Pfad sehr sandig ist, der Regen der vergangenen Tage hat tiefe Regenfurchen in den Weg gerissen. Roadworker haben jetzt mit großem Gerät alles aufgerissen und glatt gemacht. Das bedeutet, dass der Sand nun unglaublich locker und schwer zu fahren ist. Fast der ganze Pfad über den Warren-Pass, dann ganz runter und wieder hoch auf den 2600 m hohen Pass ist ein Krampf zu fahren. Und das bei der traumhaften Natur, das man nur genießen kann, wenn man anhält – tut man das nicht liegt man garantiert auf der Nase. Und wir wollen ja nicht den gleichen Stunt hinlegen, wie der GS 800 Fahrer! Irgendwann sind wir oben und dann wir es auch besser.

Die Natur raubt einem den Atem.

Am späten Nachmittag kommen wir nach Yellow Pine. Der Ort ist nicht größer als Warren, doch wir können an der örtlichen Tankstelle tanken und die Dame, die die Tankstelle aufschließt, ist ebenfalls die Inhaberin des örtlichen Saloons. Der Campingplatz ist einige Meilen entfernt. Wir hätten aber gerne Bier und Essen. Sie lädt uns ein, neben dem Saloon unser Zelt auf zu stellen. Welch nettes Angebot! Dann campen wir halt für umme neben dem Saloon. Im sallon haben wir einen wunderschönen Abend mit einigen anderen Gästen – sie schwärmen vom Golfturnier am Wochenende, welches zwischen Bäumen und Steinen stattfindet, eher Pinball gleicht, aber durch viel Bier ein echtes Highlight sein soll. Leider müssen wir weiter, denn bis Portland ist es noch weit und der Urlaub endet bald.

Freitag 01.09.2018, 92 km (Gesamt: 3363)

Wir treffen morgens noch den Scheriff von Yellow Pine und geben ihm ein Abzeichen. Er hat leider keines für uns, aber er hat selbst gebackenes Brot aus Sauerteig. Das bekommen wir und machen uns auf den Weg Richtung „Onroad-Urlaub“. Wir fahren nur 92 km bis zur Stadt Cascade wo wir direkt am See einen schönen Platz bekommen. Direkt nebenan ist auch ein Restaurant und wir genießen einen frühen Feierabend, Sonnenbad, mit gutem Essen und wundervollem Ausblick auf den schönen See. Die Nacht jedoch wird eiskalt! Als wir morgens aufwachen haben wir Eis auf dem Zelt und der See dampft.

Samstag 02.09.2018, 371 (Gesamt: 3734)

Erst mal zur Tanke laufen und Kaffee trinken. Zum Zusammenpacken ist es viel zu kalt! Nach und nach entwickelt sich die Wärme der Sonne und wir werden noch von unseren ukrainischen Campnachbarn Galina und Piotre zum Frühstück eingeladen. Es gibt Kaffee aus Hawaii, Rührei mit Kartoffeln und Zucchini aus dem eigenen Garten, Weintrauben auch aus eigener Zucht und leckere Pfirsiche, dazu frisch aufgebackene Bagels und Leberwurst.

Die Gastfreundschaft der Ukrainer hatte ich ja bereits auf meiner Panamericana Tour in Pismo Beach / Kalifornien kennengelernt. Wir bedanken uns herzlich bei Galina und Piotre und kommen gegen 11:00 Uhr los.

Travis unser guter Freund aus Portland hat uns einen Track aus schönen Nebenstraßen geschickt, den wir abfahren.

Wir weichen zweimal hiervon ab.

  1. In der Kleinstadt Emmet
  2. Zum späten Nachmittag um nach Sumpter / Oregon

zu fahren.

Der Umweg in Emmett bedeutet mir sehr viel. 2013 hatte ich in Whittier/ Alaska Doug und Britt mit ihrem Hund Couper kennengelernt. Der kontakt zu den beiden mit dem VW Camper ist über Facebook immer geblieben und nie abgebrochen. Zwischenzeitlich sind die drei nach Idaho umgezogen. Nach Emmett und das liegt auf unserem Weg. Da habe ich Britt kurzerhand angeschrieben und uns zum Kaffee angekündigt. Was für ein tolles Wiedersehen!

Das war so schön! Und was soll ich sagen – den Camper haben sie auch noch!

Danach ging es weiter bis nach 17:00 Uhr, wo wir in Sumpter eingetroffen sind. Sumpter hatte ich ebenfalls in 2013 kennengelernt. Eine süße, verträumte Kleinstadt – die ich unbedingt HaDi zeigen wollte. Es ist eine kleine verschlafene Goldgräberstadt, in der noch bis 1986 die Minen aktiv waren – damals über 2500 Einwohnern sind 200 tapfere geblieben, die die Stadt und ein wenig Geschichte (Museum, Eisenbahn etc.) am Leben halten. Als wir einrollen ist der Teufel los. Aus dem 200 Seelenort ist ein von 2000 Touristen bevölkerter Rummel geworden. Es ist eines von drei Wochenenden im Jahr, wo in Sumpter der Mobb tobt. Mit viel Glück bekommen wir einen Zeltplatz auf einem der zwei Campingplätze, duschen kurz und schmeißen uns ins Getümmel. Es ist Flohmarktwochenende und das sorgt für die vielen Besucher. Im Saloon ist die Stimmung mit Livemusik derart klasse, dass uns beinahe ein zweites Istanbul passiert wäre. Aber, wir bekommen noch die Kurve und torkeln unter dem klarsten Sternenhimmel zurück zum Zeltplatz.

Sonntag 03.09.2018, 328 (Gesamt: 4062)

Auch diese Nacht war kalt. Irgendwie bringt es mein Schlafsack nicht mehr. Ich wache mehrfach auf und friere unglaublich. Naja, aber auch heute wärmt die Sonne schnell und wir fahren weiter Richtung Westen. Die Landschaften ändern sich häufig und wir fahren kurvige, Bergstraßen die einfach nur Spaß machen. Aber auch die weiten Täler, die fast schon wüstenartig wirken haben ihr ganz eigenes Flair. Zum Nachmittag hin sehen wir einige der vielen Vulkane Oregons. Mit Gletschern und Schnee drauf. Was für ein Land! Großartig.

In der Stadt „Sisters“ gönnen wir uns ein Hotel. Best Western – eigentlich nicht unser Budget, aber nach zwei kalten Nächten freuen wir uns auf ein Hotelzimmer. Wir entscheiden uns für die günstigste Kategorie und werden zum Zimmer 112 geschickt. Als wir aufmachen, sehen wir, dass der Raum nicht gesäubert wurde. HaDi geht wieder zur Rezeption . Die beiden Damen entschuldigen sich, diskutieren kurz mit der Cheffin der Houskeeper und suchen ein anderes Zimmer – HaDi bemerkt noch, dass wir, wenn es nichts anders gibt, auch in den 2. Stock gehen würden (wir bevorzugen Zimmer im Erdgeschoß, wegen dem ganzen Gerödel). Nein! Die Dame lächelt süß und gibt HaDi einen Schlüssel mit der 141 drauf. Das Zimmer wird Ihnen gefallen – entschuldigen Sie die Unannehmlichkeit.

141 ist eine Suite. Mit Kaminofen, ca. 60 qm groß, Badezimmer mit riesiger Dusche und einem Hottub.

Klasse! Dann hat sich unsere Budgetüberschreitung richtig gelohnt!

Vulkane satt…….

Montag, 04.09.2018, 398km (Gesamt: 4460km)

Eigentlich wollten wir den Weg in Richtung Norden abkürzen, aber Travis hat uns dringend dazu geraten seiner Route zu folgen – was soll ich sagen – er hatte Recht!!!!

Sisters liegt im Schatten von 4 großen Vulkanen (drei Schwestern und der kleine Bruder) und die Route von Travis führt uns über den McKenzie-Pass. Eine echte Traumstraße, kurvig, einsam und gut ausgebaut, vor allem aber quer durch ein Lavafeld, welches aus einem Vulkanausbruch von vor ca. 1600Jahren stammt. Beeindruckend! Ein schwarzes Geröllfeld welches nur ganz langsam von der Natur zurückerobert wird. Wir erfahren, dass die Geröllbrocken durch erkaltete Lava entstehen, wobei darunter noch flüssige Lava fließt. Diese drückt die Kruste immer wieder auf und dadurch entsteht dieses gewaltige Geröllfeld. WOW Vulkane sind beeindruckend!

Weiter geht es über 150km über eine kleine Straße mitten im Wald. Außer einer kleinen Siedlung (zum Glück mit Tankstelle etwa in der Mitte) treffen wir auf keine menschlichen Ansiedlungen. Herrlich ist es hier.

Ab Portland nehmen wir dann den Freeway, das ist einfacher durch die Gr0ßstadt und im Norden – auf dem Weg zum Mt.St.Hellen gibt es nur wenige Straßen. Außerdem wird es langsam spät. Gegen 17:30Uhr erreichen wir unser Ziel, einen Campingplatz etwa 80km vom Mt.St. Hellen entfernt. Hier war Julia schon 2013, als sie den Vulkan besucht hat. Ein Campingplatz mit Rundumservice, WiFi, Toilette, Dusche, Tankstelle und Kaffee zum Frühstück – den nehmen wir wieder.

Dienstag, 05.09.2018, 174km (Gesamt: 4634km)

Nach einem guten Frühstück fahren wir los zum Mt.St. Hellen. Dieser Vulkan ist 1980 in einer gewaltigen Explosion ausgebrochen und hat eine Spur der Verwüstung hier in der Landschaft hinterlassen. Das Besucherzentrum (Johnston-Ridge) ist etwa 5-6km vom Krater entfernt und beeindruckend. Julia hatte ihn ja 2013 schon ausführlich beschrieben. Leider ist es etwas diesig, so dass die Bilder nicht das wiedergeben was hier wirklich zu sehen ist.

Der Berg steht gewaltig vor einem. Die Detonationswelle hat unseren Aussichtspunkt mit einer Geschwindigkeit von 450km/h nach etwa 40 Sekunden erreicht – da gab es für den Forscher, nach dem dieser Punkt benannt ist kein Entkommen. Die Natur rund um den Berg darf seit diesem Zeitpunkt nicht verändert werden, denn sie soll sich selbst erholen und man will wissen wie schnell das geht – es geht aus meiner Perspektive zügig voran, denn erste Bäume sind neben den vielen bunten Sträuchern und Blumen schon wieder zu sehen.

Nach einem Obolus von 8$ pro Person dürfen wir einen Wanderweg benutzen, der uns tief in das Schlamm- und Geröllfeld führt, bis zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Spirit-Lake. Dieser See war einst ein sehr beliebtes Ausflugsziel und ist heute im Naturschutzgebiet. Er ist übersäht mit umgeknickten Bäumen der umliegenden Berge, mehrere tausend alter Baumstämme bedecken den See und zeugen von der Gewalt des Ausbruchs. Ach ja – ein weiterer riesiger Vulkan – Mt. Adams – ist im Hintergrund zu sehen, auch er ist gewaltig, hat er doch noch seine typische spitze Form. Wahnsinn!

Nach etwa 14km Wanderung kommen wir erschöpft aber tief beeindruckt zurück. Ich kann nun verstehen, warum Julia in 2013 bei ihrem ersten Besuch dieser Gegend so begeistert war.

Vulkane sind faszinierend!

Morgen werden wir einen letzten Ritt in Richtung Portland unternehmen, bevor es heißt Motorräder reinigen und über die Erlebnisse mit Travis besprechen. Ich weiß heute schon, dass wir hier noch des Öfteren unsere Runden drehen werden.

Mittwoch, 06.09.2018, 338km (Gesamt: 4972km)

HaDi hat den Rückweg ausgekundschaftet. Wir wollen südlich vom Mt. Saint Helens Richtung WA BDR fahren und unsere Runde so komplettieren. Hadi meint: “Da könnten wieder Teile offroad sein!“ Mich schockt nichts mehr. Unsere Reifen haben noch ausreichend Restprofil und ein Ziel haben wir auch – es ist also egal, wie lange wir brauchen. Es geht auf herrlichen Straßen bei großartigem Wetter los. Nach 40 km wird es tatsächlich Schotter. Dann wird es weicher/tiefer Schotter und es wird enger. Danach geht es auf einen Waldweg, der lange nicht mehrbefahren wurde und recht zugewachsen erscheint. Auch der wird immer enger und zum Single Trail. Brombeerzweige klatschen gegen Kleidung und Visier. Das erscheint irgendwie falsch. Quatsch! Der Weg geht hier her -wir sind auf dem Track!

…bis wir vor einem Erdwall stehen, der zugewachsen ist. Endstation. HaDi will es nicht wahrhaben – er kämpft sich links eine Böschung runter und kommt ca. 15 min später zurück. „Schwierig“ meint er. Eine Brücke wurde abgerissen und man müsste etwas kämpfen um wieder auf einen befahrbaren Weg zu kommen. Ich protestiere! Es hat alles so gut geklappt bislang, da muss man am letzten Tag keinen Stunt hinlegen. Wir sind zwar nur 2 Meilen von der nächsten Straße entfernt, aber es nutzt nix – wir müssen zurück. Wir müssen 25 Meilen zurück fahren, um dann über andere Wege auf der anderen Seite der fehlenden 2 Meilen wieder an zu kommen.

HaDi meint: “Da wären wir rausgekommen“ – ich schaue in die Straße auf der ein großes Schild auf „Dead End“ hindeutet….

Auf unserer mindestens 50 Meilen Umfahrung kommen wir auf der Südseite des Mt. Saint Helens vorbei und fahren noch zum Lava Canyon. Der Ausbruch 1980 hat zwar „nur“ die Nordseite weggesprengt, doch durch die Hitze ist ein kompletter Gletscher geschmolzen, der auf der Südseite abgegangen ist. Wenn man genau hinschaut, sieht man wo der Gletscher gewesen ist. Er hat Geröll und Lava auf der Südseite abgehen lassen. Die Landschaft ist dramatisch.

Nach einem kleinen Mittagsgeschlemmer geht es weiter Richtung Carson, wo wir unsere Runde komplettieren. Nach ein paar Fotos von der Bridge of Gods  (den Anfangspunkt konnten wir aufgrund des Rauchs der Waldbrände nicht fotografieren) rollen wir in Portland ein und fahren zu Travis.

Es ist vorbei – ein toller Motorradurlaub ist beendet.