Aktueller Standort:

 

zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

Besucher dieser Seite:

Polarlichter - hoffentlich klappt es

Unsere erste große Tour mit MANNI unserem Wohnmobil führt uns vom 14.11.22 bis zum 10.12.22 nach Skandinavien. Über Thallin und Helsinki geht es nach Rovaniemi (Polarkreis und Heimat des Weihnachtsmannes). Oberhalb des Polarkreises wollen wir ca. 10 Tage bleiben und neben Alta und Tromsö die Lofoten besuchen, bevor es über Norwegen dann wider nach Süden geht. Drückt uns die Daumen, dass das Wetter mitspielt und sich die Polarlichter auch zeigen.

Montag/Dienstag, 14.,15.11.2022 (1225km)

Die ersten Tage stehen unter dem Motto "Kilometer Fressen", denn wr wollen möglichst viel Zeit nördlich des Polarkreises verbringen. Täglich ca. 600km sind eine Herausforderung, aber mit Manni locker zu wuppen.....

Julia hatte am Montag noch einen Termin in der spanischen Botschaft in Berlin, aus Anlass Ihrer Arbeit bei den europäischen Kommissariaten / Jakobsweg im Jahr 2019. Bei diesem Programm versehen u.a. deutsche Polizisten Dienst in europäischen Touristenregionen und unterstützen sowohl die dortigen lokalen Polizeibehörden als auch die Touristen selbst. Eine großartige Geschichte zur europäischen Zusammenarbeit, Kollegialität und Verständigung.

HaDi fährt mit Manni hinterher und erreicht gegen 19:00Uhr nach 634km die Bundeshauptstadt. Just in diesem Moment ist Julia fertig und ruft an - HaDi steht 500m von ihr entfernt an einer Ampel - ein Zeichen.....

Für Parkgebühren  von 2€ pro Stunde (bis 22:00Uhr und ab 09:00Uhr) stehen wir in der Nähe der Rosa-Luxembourg-Brücke, auf einem Stellplatz aus der Sammlung "Park4Night". Der Stellplatz liegt direkt am Tiergarten und wir erreichen Siegessäule, Reichstag, Brandenburger Tor und Potsdammer Platz auf einem Fußmarsch durch die dunkle Stadt. Was will man mehr für einen schönen Abend in Berlin? Natürlich noch eine Berliner Currywurst - die gibt es im Brauhaus am Brandenburger Tor. Es ist schön endlich im Urlaub angekomen zu sein.

Am nächsten Morgen bekommt Booba seine notwendige Impfung gegen Bandwürmer (Verpflichtend 120 Stunden vor Einreise nach Skandinavien). Die Tierarztpraxis liegt 200m neben unserem Stellplatz :-) 

Nun aber los in Richtung Warschau. Die Hauptstadt Polens erreichen wir nach 591km gegen 18Uhr. Auch hier finden wir sofort den kostenfereien Stellplatz an der Weichsel aus "Park4Night". Dieser liegt direkt am Flussufer und gegenüber der Altstadt. Ein ca. 20 minütiger Fußweg über die Brücke und wir sind in der Altstadt. Diese ist wirklich schön und Warschau kommt auf die Liste der "lohnenswerten Städtereisen". Das Beste jedoch ist das schnuckelige kleine Restaurant. Hier bekommen wir klassische polnische Delikatessen. Julia liebt den Riesen Reibekuchen mit Pilzsauce, HaDi liebt das polnische Bigosch. 

Der Urlaub startet erfolgreich und wir nähern uns in großen Schritten dem Ziel unserer Reise - Skandinavien!

Mittwoch/Donnerstag, 16./17.11.2022 (533km + 448km, gesamt: 2206km)

Warschau verlassen wir früh am Morgen und fahren weiter Richtung Nord/Ost. Eigentlich wollen wir bis kurz vor Riga, aber hinter Warschau werden die Autobahnen seltener. Häufig geht es nur einspurig und damit stressfrei aber langsam weiter. Somit wird der Plan geändert und wir finden einen "Campingspot" bei Ponewiesch (Litauen). Ein Parkplatz im Hinterhof eines Monteur-Hotels am Stadtrand. 35€ sind schon ziemlich unverschämt für den Parkplatz mit Gemeinscahftsdusche. Zumindest ist das Personal sehr freundlich und die Dusche sehr sauber. Also bleiben wir über Nacht hier .

Am nächsten Tag geht es dann in Richtung Tallinn. Die Strecke ist weiterhin nur eine Landstraße, dafür aber zu einem großen Teil entlang der Ostsse, der Rigaischer Meerbusen ist wunderschön und wir unternehmen einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. Insbesondere Booba genießt den Sand, das Wasser und seinen neuen Job - er heuert als Strandgutsammler an.  Zu seinem Leidwesen bedeutet dies aber auch, dass er nur mit Bademantel zurück auf seinen Liegeplatz darf. Südlich von Tallin ist ein Campingplatz - hier können wir duschen, und alle Wasser- und Abwasserbehälter füllen bzw. entleeren. Es ist schön hier und kalt - der erste Schneefall bringt wunderbares Licht. 

Am Freitag geht es um 10:45 Uhr mit der Fähre nach Helsinki, vorher wird noch voll getankt und die Gasflasche aufgefüllt. Das ist hier echt einfach. Wie an einer LPG-Tankstelle wird die deutsche Gasflasche mit einem Adapter versehen und automatisch befüllt - 17€ für eine vollständige Füllung sind sogar recht günstig. Somit starten wir gut ausgerüstet das Abenteuer "Skandinavien".

Freitag, 18.11.2022, Helsinki (38km, gesamt: 2244km)

Die Fährfahrt war unruhig. Die Wellen trugen kleine Schaumkronen und der Wind war stark. Wir sind mit Booba direkt zu einem kleinen Tisch, wo er sich zwischen uns legen konnte und damit aus den vorbeilaufenden Passagieren raus war.

Angekommen in Helsinki ließen wir uns direkt zu unserem „Park4Night“ Platz navigieren. Er befand sich unmittelbar neben einer Marina, direkt am Meer. Absolut klasse! Vor uns das Meer und hinter uns das Botschafts-viertel mit der Englischen Botschaft und der der Vereinigten Staaten im Rücken. Dementsprechend hoch war das polizeiliche Aufkommen. Also nicht nur ein zentraler, sondern auch ein unglaublich sicherer Stellplatz. Wir entrichten die Prakgebühren und machen mit Booba erst mal einen riesen Spaziergang durch den nahegelegenen Park und das Stadt-zentrum. Was für ein toller Hund! Obwohl man ihm die Nervosität über die ungewohnten Geräusche und die vielen Gerüche anmerkt, benimmt er sich hervorragend und darf sogar mit in ein Cafe – den Hund kann man wirklich überall hin mitnehmen. Klasse.

Allerdings merkt man ihm die Aufregung zurück im Wohnmobil an. Er ist völlig fertig und schläft umgehend ein. Das passt uns gut, denn wir wollen Freunde in der Stadt zum Essen treffen. Severi und Lori haben wir erstmals in Kasachstan kennengelernt. Sie waren ebenfalls mit dem Motorrad dort – deshalb entstand eine Freundschaft und wir treffen uns, wenn es passt. Bislang wäre das: Astana, Dubai, Helsinki! 

Das Abendessen mit den Beiden war großartig – das Essen, die Begleitung und die Unterhaltung. Wir sind im Restaurant Saaga und dort gibt es ein skandinavisches Weihnachtsbuffet. Lori und Severi erklären uns die unterschiedlichen Gerichte und aus welcher Region sie kommen. Soooo lecker! Die meisten Gerichte kommen aus Lappland. Außerdem lernen wir, dass die Beleuchtung in der Stadt noch gar keine Weihnachtsbeleuchtung ist, sondern eher die „Dark Season“-Beleuchtung. Die Sonne geht momentan schon um 15:30 Uhr unter und so versuchen die Finnen durch Beleuchtung die Laune und das Gemüt hoch zu halten.  

Nach dem wunderbaren Essen laufen wir durch die Stadt und die beiden erzählen uns von der alten Oper. Severi arbeitete dort als Kind. Er hatte diverse Rollen in verschiedenen Stücken. Die Schauspieler sind zwischen den Akten immer schnell raus, über die Straße und in das jetzige Saaga gerannt, um in der dortigen Kneipe ein Bier zu trinken. Kurz vor dem nächsten Einsatz, sind sie wieder rüber und haben weiter geschauspielert. 

Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt, trinken wir in einem Irish Pub noch einen Irish Coffee. Auch hierzu kennt Severi eine Geschichte: Einen guten „Irish Coffee“ bekommt man wie folgt:

Man nimmt ein passendes Glas und legt einen irischen Penny hinein. Dann gießt man soviel ganz starken Kaffee in das Glas, bis man den Penny nicht mehr sieht. Anschließend gießt man einen guten irischen Wiskey hinein, bis man den Penny wieder sieht. Und dann kommt so viel Sahne drauf, bis man den Penny nicht mehr sieht. Und voila !

Der Irish Coffee, den wir trinken, ist hervorragend! 

Auf dem Rückweg kommen wir an einem altehrwürdigen Schwimmbad vorbei. Die Szene aus dem Film „Gorkipark“ im Schwimmbad wurde hier gedreht. Mann! Solche Geschichten liebe ich!

Nach einer wunderbaren Nacht gehe ich morgens mit Booba raus. Es sind Minus 3 Grad mit einem starken Wind. Und obwohl es gar nicht sooo kalt ist, fühlt es sich innerhalb kürzester Zeit an, als ob mir die Oberschenkel abfallen. Severi und Lori hatten in der Nacht zuvor erklärt, dass das der „Arctic bite“ sei. Durch den Wind vom Meer und der vergleichbar hohen Luftfeuchtigkeit fühlt es sich unglaublich kalt an!

Samstag, 19.11.202, Jyväskylä (296km, gesamt: 2540km)

Heute geht es gen Norden – irgendwo zwischen Helsinki und Oulo!

Nachdem ich halbwegs aufgetaut bin und wir wirklich lecker gefrühstückt haben, geht es los – Richtung Jyväskylä. Hier wollen wir auf einen Campingplatz, der ganzjährig offen haben soll.
Wir wählen eine Route, die vom geplanten Weg abweicht. Severi hatte uns eine kleinere Straße empfohlen, die sich malerisch durch den See Päijänne schlängelt. Das ist der längste und tiefste See Finnlands. Auf dem See selbst gibt es 1886 Inseln – er ist über 120 km lang und maximal 96 m tief! Die Straße ist wunderbar, kurvenreich und sie gibt immer wieder einen tollen Blick auf den See frei.
An der Destination finden wir zwar den Campingplatz, aber keine besetzte Rezeption und unter der Tel.Nr meldet sich nur ein Band mit einer Automatenstimme auf finnisch. Nix zu machen! Wir fahren weiter und finden einen kleinen Parkplatz an einem kleinen See nördlich von Jyväskylä. Hier sehen wir gerade beim Ankommen, eine Frau mit Badeanzug aus dem See steigen. (zur Erinnerung: es sind ca. Minus 3 Grad und es liegt etwas Schnee). Die Finnen sind so abgehärtet – es ist unfassbar.

In wenigen Gehminuten gibt es eine coole Kneipe und HaDi kocht superleckere Lamm-Frikadellen mit Bratkartoffeln und gemischtem Gemüse. GROßARTIG!!

Sonntag, 20.11.22, Oulu (344km/gesamt: 2884km)

Von Jyväskylä geht es weiter in Richtung Norden. Oulu ist das Ziel. Hier waren wir bereits 2016 auf unserer Ostseeumrundung mit den Motorrädern und hatten eine sehr gute Erinnerung an einen Campingplatz. 

Wieder geht der Weg durch beeindruckende Natur. In einer Kleinstadt machen wir eine kurze Pause und geben Booba etwas Auslauf. Es ist so schön hier, so weiß und so kalt - der Schnee knirscht bei jedem Schritt.

Gegen 15:00Uhr (Sonnenuntergang) kommen wir in Oulu an. Der Campingplatz liegt direkt am Meer und Booba genießt es die Eisschollen auf der Ostsee zu zerbeißen. Julia und ich gönnen uns am Abend eine private Sauna, die ist zwar relativ teuer, aber bei den Temeperaturen muss das heute mal sein. Es sind nunmehr -10Grad. Unser MANNI hält uns tapfer warm.

Montag, 21.11.22, Rovaniemi (222km/gesamt: 3106km)

Die Fahrtstrecke heute war kurz, aber dafür wunderschön. Die Temeperatur pendelte sich tagsüber bei -13Grad ein und die Straße war schmal und teilweise schneebedeckt. Wieder gönnen wir uns zur Mittagszeit eine Spaziergang durch die weiße Natur. Booba macht das unheimlich viel Spass, er ist aufgeregt und sehr aufmerksam. Wir frösteln, aber gute Kleidung hält die größte Kälte ab. 

Nach der Mittagspause treffen wir auf viele Rentiere auf der Straße. Sie treiben sich hier rum und suchen das Salz der Straße. Wir fahren langsam vorbei und können schöne Fotos schießen. 

Kurz vor Sonnenuntergang (14:27 Uhr) erreichen wir das Weihnachtsdorf von Rovaniemi. Wir bekommen einen Stellplatz für 15€ direkt gegenüber an der Shell-Tankstelle, incl. Strom und Nutzung der sanitären Anlagen. Das ist praktisch, wir können zu Fuß das Weihnachtsdorf besuchen. Morgen wollen wir hier ein paar Weihnachtsgeschenke einkaufen. Beim Rundgang stellen wir fest, dass es bis zum Nordpol nur noch 2800km sind. Wir sind bis hierher 3100km gefahren......

Es ist schon sehr touristisch hier, aber das war uns bewußt. Genau wie 2016 genießen wir auch wieder den wunderbaren Flammlachs welcher hier von russischen, ukrainischen und finnischen Studenten zubereitet wird. Möge dieses friedliche miteinander irgendwann wieder für alle möglich sein!

PS: Mittlerweile sind es -16Grad und die Nacht hat nicht einmal richtig angefangen.....

Dienstag 22.11.2022, Muonio, 255km/gesamt: 3106km

In der letzten Nacht gab es keine Polarlichter – aus mehreren Gründen konnten wir sie nicht sehen:
1.    Unser genialer Stellplatz war die ganze Nacht durch hell erleuchtet. 
2.    Es war immer wieder diesig / Wolken behangen
3.    Laut „Aurora-App“ waren die „Northern Lights“ nur tief in Russlands Osten zu sehen.

Mist – naja, wir haben ja noch ein paar Tage…
Morgens packen wir zusammen und fahren in Richtung Alta am Polarmeer – das liegt in Norwegen, doch wir planen auf halber Strecke noch einen Stopp in der Nähe eines Dorfes mit dem Namen Muonio / Finnland. Dort stellen wir uns auf einen Park4Night Platz, direkt an einem zugefrorenen Fluss. Kein künstliches Licht weit und breit!
Wir checken die App. Ab 18:00 Uhr steigen die Chancen auf Polarlichter stündlich. Um uns herum ploppen Stecknadeln auf, wo man sie hätte sehen können. Leider ist es zu bewölkt. Wir bemerken aber auf den Spaziergängen mit Booba über dem zugefrorenen Fluss, dass wir beide Polarlichter sehen wo gar keine sind. Da ist der Wunsch wohl der Vater des Gedanken. Oder auch der durchgeführte Versuch unsere Alkoholreserven auf das für eine Einreise nach Norwegen geforderte/erlaubte Maaß wegzutrinken. Schließlich wollen wir Morgen nach Norwegen einreisen und das ist Außereuropäisch. Gin, Rum, Wiskey, Bier und Weißwein lässt einen schon mal Lichter sehen – wo gar keine sind. Wir haben viel Spaß bei unserer Aurora-Party.

Nach Null Uhr machen wir den letzten Spaziergang auf den Fluss. Immer noch keine Northern Lights! Mist!! Dann machen wir halt selber Quatsch mit unseren Lights. HaDi bekommt ein tolles Herz hin!

23.11.2022 Mittwoch,  Alta/NOR, 295km/gesamt: 3656km
Wir essen alle unsere Vorräte leer. Wir werden einkaufen müssen! Auch sind 2 der 3 Gasflaschen nahezu leer. Leider können deutsche Gasflaschen in Finnland nicht befüllt werden (warum auch immer) – aber wir fahren heute ja nach Norwegen – da wird es klappen.

Wir fahren stundenlang durch verschneite Landschaften und alles sieht weiß / weiß aus. Wahnsinn – mit den Wolken und den verschiedenen Farben der kaum noch aufgehenden Sonne (ist das Morgenrot oder Abendrot?) ein unglaubliches Erlebnis. An der norwegisch/ finnischen Grenze ist niemand- Wir fahren so durch! Da hätten wir uns gestern Abend gar nicht so bemühen müssen! – Egal – es war ein lustiger Abend!

Als wir nach Alta kommen, werden erst die leeren Gasflaschen aufgefüllt. Wir haben in 6 Tagen knapp 2 Flaschen verbraucht. Das liegt im Plan. Aber Gas ist hier noch teurer als in Deutschland.

Obwohl es hier an der Nordküste gut 10 Grad wärmer ist, fühlt es sich kälter an! Der Arctic Bite trifft uns wieder. Wir sind am Polar Meer und der Wind beißt ganz heftig. Bei „nur“ noch Minus 10 Grad frieren wir heftiger als zuvor bei Minus 20Grad. Wir haben für 2 Tage auf einem Campingplatz eingecheckt. Der Himmel ist klar und wir hoffen auf Polarlichter!

Dunkel wird es bereits um 14:30 Uhr. Wir machen einen Spaziergang mit Booba und backen danach einen Hefezopf. In unserem „Omnia – Backofen“ klappt das prima. Nach dem Abendessen geht HaDi alleine mit Booba und ich mache sauber und beginne schon mal das hier zu schreiben, als HaDi aufgeregt zurück kommt. Er konnte mich telefonisch nicht erreichen – der Himmel sei voll mit Polarlichtern!!!

Nichts wie raus, bewaffnet mit Stativ und Kamera. UNGLAUBLICH! Ein Streifen zieht sich quer über den sternenklaren Himmel. Die Lichter sind mit bloßem Auge grün und gelb zu sehen. Sie bewegen sich und verändern ständig Form und Intensität. Wir machen viele Fotos, die teilweise sogar ganz gut werden. Mit der Kameraeinstellung müssen wir noch etwas spielen, aber wir haben ja auch noch was Zeit! So kann es weiter gehen!!!!!!

24.11.22, Alta (27km/gesamt: 3683km)

Wir sind einfach mal stehen geblieben. Der Campingplatz liegt schön an einem Fluss und wir wollen einfach mal einen Tag zur Ruhe kommen und vielleicht ein wenig wandern. Das gelingt leider schon mal nicht....der ausgesuchte Weg ist völlig vereist und wir liegen mehrfach fast auf der Nase. Also nur ein kurzer Spaziergang und anschließend widmen wir uns dem Einkaufszentrum und der "Nordlichtkirche". Die Kirche wurde erst 2013 eingeweiht und ist sehr schlicht und vollständig aus Beton gebaut - aber sehr schön und tatsächlich kann man in ihr die Nordlichter erkennen.

Für den Abend haben wir einen Tisch in einem "Samii-Restaurant" direkt am Campingplatz reserviert. Es gibt ein leckeres Rentiermenu, mit geräuchertem Rentier, Hackbällchen, Rippchen und Hüfte - alles vom Rentier. Eine sehr leckere Erfahrung.

Später liegen wir schon im Bett, denn die Nordlichter wollen sich nicht zeigen. Aber alle 30 Minuten geht Julia vor die Türe und gegen 22:00Uhr jagt sie mich raus aus dem Bett - sie sind wieder da. Und heute sind sie großartig, beeindruckend, fantastisch, atemberaubend. Am ganzen Himmel sind sie zu sehen. In grün, gelb. lila und blau. Sie bewegen sich in einer riesigen Welle und nehmen einem den Atem. Ja, sie schaffen es sogar die Natur zu erhellen - vergleichbar mnit einem großen Vollmond. 

Jetzt haben wir wirklich das erlebt, wo alle so von schwärmen - Nordlichter sind fantastisch!

25.11.22, in der Nähe von Hamnvi auf der Insel Rolla, (483km/gesamt: 4166km)

Wir fahren wieder in Richtung Süden. Da wir fantastische Polarlichter gesehen haben, entscheiden wir uns, den Norden zu verlassen und die gewonnene Zeit in den Fjorden von Südnorwegen zu verbringen. 

Aber zunächst geht es natürlich noch in Richtung der Lofoten. Bei ca. 300km wollen wir auf einem schönen Park4Night Parkplatz die Nacht verbringen. Als wir ankommen ist nicht nur dieser Parkplatz sondern auch die nächsten 20 mit zahllosen Militärfahrzeugen belegt. Das norwegische Militär befindet sich offensichtlich in einer Großübung hier oben. Wir finden keinen Stellplatz und müssen deshalb einen langen Ritt bis kurz vor Harstad einlegen. Den Campingplatz auf der Insel Rolla erreichen wir erst um 18 Uhr. Das reicht für heute! Astrids Oase liegt dafür wirklich schön direkt am Meer und tatsächlich werden wir nochmals mit wunderbaren Polarlichtern verwöhnt. Das entschädigt für die lange Fahrt.

Ab morgen sind wir zwei Tage auf den Lofoten.

26.11.2022 Kabelvag / Lofoten (217km/gesamt:4382km)

Wir stehen früh auf, denn wir müssen die Fähre nach Harstad nehmen. Am Anleger angekommen erfahren wir, dasss die Fähre erst um 12:15Uhr geht. Das ist doof, denn es ist Samstag und wir müssten eine kleine Reparatur am MANNI vornehmen. Das voll wintertauglich Wohnmobil hat nachträgliich eine Ausßendusche bekommmen (Für die Hundereinigung) und der Händler hat diese nicht innerhalb der Garage (beheitzt) sondern tatsächlich außen angebracht. Jetzt wo es taut mereken wir, dass diese undicht ist (kaputt gefroren) und wir so ständig Frischwasser verlieren. Das wird ein kleines Kritikgespräch und Nachbesserung mit dem Händler erforderlich machen.

Da wir Zeit haben bis zur Fähre machen wir eine kleine Wanderung an der Spitze der Indel. Sehr schön. 

Die Fähre wird automatisch über AutoPass abgerechnet. Diese Mautbox ist für LKW über 3,5t verpflichtend, erleichtert aber die Abrechnung und Fährüberfahrt ungemein.

Leider finden wir an diesem Wochendnde niemnanden mehr, der unser Wasserproblem lösen kann. Egal, ist ja nicht essentiell. Wir müssen halt regelmäßig auffüllen. Der Weg in Richtung Süden ist schön. Die Lofoten geizen nicht mit Fjorden, Bergen, Brücken, Tunneln und kleinen Fischerdörfern. Es ist wirklich toll hier oben. 

Der erste Campingplattz den wir absteuern soll zwar geöffnet sein, es ist aber niemand da und das Telefon ist dauerbesetzt. Zum Glück gibt es hier sehr viele Campingplätze. Der nächste klappt dann und wir finden einen schönen Stellplatz amn Wasser. Wirklich sehr gepflegt und gut ausgestattet.

27.11.2022 Moskenes / Lofoten (152km/gesamt: 4534km)

Heute geht es weiter zur äußersten Spitze der Lofoten. Hier liegt der Ort "Å" - der wohl kürzeste Name den es gibt. Die Lofoten sind auf der ganzen Strecke wirklich schön und die Beschreibung setzt sich fort wie gestern - insbesondere Wasser, Brücken und Tunnel. Aber auch schöne kleine Fischerdörfer, wie zum Beispiel Henningsvaer. Leider ist es sowohl Nebensaison als auch Sonntag. Alles ist geschlossen - wirklich alles!

In Å gehen wir an einem kleinen See spazieren, wir schaffen es nicht ihn zu umrunden, denn der Weg ist teilweise noch vereist, obwohl es hier mittlerweile 6Grad PLUS sind. Da wo kein Eis ist, da sind Matsch und Felsen. Egal, dann eben nur ein paar Meter hin und wieder zurück. Dem Hund gefällt es, so abseits befestigter Wege rumzustreunern.

Als es dunkel wird gehen wir noch eine Runde durch das Fischerdorf. Hier gibt es sogar ein (am Sonntag geschlossenes) Fischereimuseum. Sieht von außen sehr interessant aus.

Das Abendessen haben wir in einem Restaurant 2km neben der Fähre in Moskenes geplant. Laut TripAdvisor soll es auch im Winter geöffnet haben. Es ist die Nummer 1 von 3 Restaurants hier an der Südspitze. Pünktlich um 18Uhr öffnet das Restaurant und wir sind in einem wirklich gemütlich eingerichteten Restaurant, Spezialität: norwegische Seafood.

Das Essen ist ganz großes Kino, nicht nur geschmacklich, auch optisch ist es absolutes HighEnd - hier am Ende der Welt hätten wir so ein tolles Abendessen ganz sicher nicht erwartet. Als wir aus dem Restaurant kommen, ist der Himmel grün/gelb. Die Polarlichteraktivität ist extrem hoch. Deshalb fahren wir noch mal raus ins Dunkle um das Spektakel zu genießen und Fotos zu machen. Wer weiß, wann wir dieses Schauspiel noch mal genießen dürfen.

Anschließend fahren wir zum Fährhafen, parken in Reihe 1 auf Platz1 und übernachten hier. Die Fähre soll um 07:00Uhr starten. Das ist der beste Platz! 

28.11.2022 Irgendwo bei Korgen (287km/gesamt: 4821km)

Die Fähre startet pünktlich um 07:00Uhr und die Abrechnung geht wieder über AutoPass - sehr praktisch. Das Meer ist ziemlich rau und die Fähre schaukelt ordentlich, aber wir werden alle drei NICHT seekrank - sehr schön.

Nach 3 1/2 Stunden Fährfahrt erreichen wir wieder das Festland in Bodo. Jetzt gilt es erstmal wieder alles fit zu machen. 

1. Die defekte Wasserleitung wird abgedichtet - klappt gut in Bodo bei einem WoMo-Händler.

2. Einkaufen - die Vorräte müssen aufgefüllt werden, direkt neben dem WoMo-Händler ist ein Supermarkt.....

3. Gas auffüllen - das klappt wie immer gut bei "LPG-Norge" - diesmal in Fauske

4. Frischwasser auffüllen und alle Abwasser entsorgen - das klappt auf unserem Campingplatz

Wir sind also wieder voll einsatzfähig. Um jedoch alles unter eine Hut zu bekommen und um den einzigen durchgehend geöffneten Campingplatz weit und breit zu erreichen fahren wir nicht an der Küste entlang sondern über die Berge. Es ist toll einmal eine andere Aussicht zu bekommen, deutlich weniger Wasser hier oben. Dafür überqueren wir wieder den Polarkreis und treffen hier oben auf das norwegische Polarkreismonument - das Besucherzentrum ist geschlossen und hier stehen mindestens 4 Monumente - angeblich weil der Polarkreis sich jährlich verschiebt......

29.11.2022, Bronnoysund (208km/gesamt: 5029km)

Weiter geht es in Richtung Süden. Zunächst weiter über die E6, welche meistens innerhalb des Landes einem Fluß folgt und ab und an auch Berge über- oder unterführt. Ungefähr zur Halbzeit wechseln wir auf eine kleine Landstraße. 

Kurz vor dem Ziel sehen wir auch den Grund für die Auswahl dieses Ortes. In einem mächtigen Felsen prangt ein weithin sichtbares Loch, Man nennt es "Thorghatten". Natürlich ringt sich um dieses Loch eine Sage - wie überall auf der Welt bei besonderen Naturschauspielen:

(aus Wikipedia)... Der ungehorsame Sohn des Trollkönigs Vågekallen, Hestmannen, lebte in Svolvær. Auf der anderen Seite des Vestfjordes lebte der mächtige Trollkönig Sulitjelmakongen, der sieben Töchter hatte, die eine wilder als die andere war. Deshalb schickte Sulitjelmakongen seine Töchter zur ehrbaren Jungfrau Lekamøya. Eines schönen Abends schaute Hestmannen über den Vestfjord und sah Lekamøya ein Bad im Fjord von Landego nehmen und sich die Haare kämmen. Sofort begehrte Hestmannen sie. In voller Rüstung preschte er mit seinem Pferd über den Vestfjord. Lekamøya und die sieben Schwestern begaben sich auf eine wilde Flucht. Die sieben Schwestern konnten sich schon vorstellen, den Hestmannen zum Gatten zu nehmen und hockten sich bei Alstahaugnebeneinander hin. Doch Hestmannenwürdigte sie keines Blickes, da er nur Augen für Lekamøya hatte. Als diese jedoch immer mehr Vorsprung gewann, nahm er seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab. Dies beobachtete jedoch der König der Sømnaberge und warf seinen Hut in die Bahn des Pfeils. Der Hut blieb auf der Insel Torgar durchschossen liegen. Über die wilde Jagd vergaßen alle wie kurz die Sommernächte im Norden sind und schon ging die Sonne auf und alle versteinerten, wo sie gerade saßen oder standen: Der Hut als Torghatten, die sieben Schwestern bei Sandnessjøen und Lekamøya auf der Insel Leka, wo sie Schutz gesucht hatte.

Wir nehmen den Campingplatz direkt am Fuße des Berges und wandern sofort los. 3km sind doch ein Klacks und in der guten Stunde bis zur Dunkelheit locker zu schaffen - denken wir.....

Es geht über schmale Pfade und steiniges Geröll hoch zu Höhle (35m hoch und 160m lang), durch die Höhle hindurch und auf der anderen Seite über Geröllpfade wieder hinunter zum Fjord. Zum Glück siund wir kurz vor der Dunkelheit unten angekommen (nach 1,5 Stunden) und können den letzten Kilometer über eine Wiese in der einbrechenden Dunkelheit sicher absolvieren. Das war knapp, aber wunderschön dort oben.

In der Nacht sehen wir noch einmal ein paar Polarlichtrer - was haben wir ein Glück - vier Nächte mit Polarlichtern!

30.11.2022, Namsos (208km / gesamt:5237km)

Heute geht es weiter in Richtung Trondheim. Der Stopp ist irgendwo auf halbem Weg eingeplant. Da heute auch Fähren auf dem Weg entlang der Küste zu nehmen sind, müssen wir etwas Zeit einplanen und legen das Ziel erst später spontan fest. 

Natürlich kommt es gemäß "Murphys Law" - die erste Fähre fährt unmittelbar vor unserer Nase aus dem Hafen, zum Glück dauert es nur 1,5 Stunden bis zur nächsten Fähre. Kurzenstchlossen genießen wir drei einen kleinen Spaziergang auf der benachbarten Insel. Die Gegend ist hier überall sehr schön.

Die Tour entlang der Küste ist wie immer toll, leider diesmal ohne gute Fotos, da die Sonne ausnahmsweise hinter einer dichten Wolkendecke versteckt bleibt. Apropos, wir haben echt Glück mit dem Wetter. Im November unterwegs in Norwegen und es hat nur in einer Nacht geregnet!

Auf die zweite Fähre brauchen wir nur 40 Minuten zu warten. Wieder etwas Luft schnappen und dann rüber über den Fjord. Auf der anderen Seite angekommen (20 Minuten Fahrt) ist es urplötzlich stockdunkel. Nach 45 Minuten erreichen wir den Campingplatz in Namsos - angeblich durchgegehnd geöffnet - tatsächlich ist campen erlaubt, aber alle sanitären Einrichtungen sind geschlossen.......das ist nicht das, was wir unter "geöffnet" verstehen. Egal, morgen sind wir in Trondheim.......

01.12.2022, Trondheim und Valsoyfjord (325km, gesamt:5567km)

Am Abend in Namsos hat HaDi lecker gekocht. Es gab Bratkartoffeln mit frischem Kabeljau und grünem Salat. Wirklich sehr lecker. Danach noch ein Film und ein Spaziergang mit Booba - dann wars das auch schon. Der Urlaub ist entschleunigend.

Am nächsten Morgen geht es recht früh gen Trondheim. Die Temperaturen gehen runter, doch der Himmel hellt auf. Keine Wolken mehr - Sonnenschein und Minustemperaturen. Das macht das Fahren anstrengend. Die Sonne steht tief und im Süden und wir fahren nach Süden. Sonnenbrille und Sonnenblende helfen kaum - man wird gnadenlos geblendet - über Stunden. Am frühen Nachmittag erreichen wir Trondheim. Hier parken wir auf einem städtischen Wohnmobilparkplatz, ziehen ein 2 Std. Ticket und erkunden die Stadt.

An dieser Stelle ein riesen Lob an unseren Hund, den man wirklich überall hin mitnehmen kann. Er benimmt sich hervorragend! Und das obwohl man ihm anmerkt, dass er gestresst ist - er ist nun mal ein Landei!!

Nach einer zweistündigen Städtetour gehts noch ein Stück weiter - wir wollen Kilometer fressen und etwas näher an die berühmte Atlantikstraße heranfahren. Auf Valsoy (eine kleine Insel) finden wir einen tollen Campingplatz, der zwar teuer, aber wunderbar ist. Norwegen ist preislich schon ne Nummer. Aber was solls.

02.12.2022 – Geiranger (272km, gesamt:5839km)

Heute sind die Fahrt und das Ziel interessant. Ein großer Wunsch ist es für uns beide, Filmlocations zu erkunden. So waren wir schon bei den Orten von den Filmen „Into the wild“, „Goonies“, „Der Kindergartencop“, „Some like it hot“ und „Tequila Sunrise“…

Heute steht James Bond auf dem Speiseplan…. Wir befahren die berühme Atlantik Straße und HaDi gelingen mit seiner Drohne tolle Fotos / Videos.

Danach geht es weiter in Richtung des berühmten Geiranger Fjords. Der ist besonders interessant, da der Fjord sich bis tief ins Festland zieht und die Steilhänge drum herum sich dramatisch hoch türmen. Außerdem ist auch dieser Ort eine Filmlocation: „The Wave – die Todeswelle“ ist ein norwegischer Film, der eine Naturkatastrophe beschreibt.

Als wir in Geiranger ankommen, ist der als „offen“ beschriebene Campingplatz geschlossen. Wir bleiben widerrechtlich auf dem Parkplatz des kleinen Supermarktes, direkt vor dem Hotel aus dem Katastrophenfilm und erkunden erst mal die Umgebung. Danach schauen wir natürlich den Film, ist schon schwierig anschließend genau hier einen ruhigen Schlaf zu finden……..

03.12.2022 –  Bergen (362km, gesamt: 6201km)

Am nächsten Morgen haben wir die Wahl – über die Berge oder mit der Fähre fahren? Wir fahren - auf einer Ausfallstraße aus Geiranger heraus, die normalerweise zu dieser Jahreszeit geschlossen ist. Aber dieses Jahr war es bislang unglaublich sonnig und der Pass, über 1000 m hoch, ist offen. Es war dennoch ein kleines Abenteuer. Immerhin wird es fast -10Grad kalt und die Straße ist leicht verschneit. Aber es ist traumhaft hier oben und MANNI schlägt sich hervorragend! 
Es liegen viele Kilometer vor uns. Wir fahren den ganzen Tag durch wunderscxhöne Berglandschaften und machen viele kleine Pausen. Gegen 18:00 Uhr kommen wir in Bergen an. Und so viel wir auch suchen – die Stadt ist extrem Camper unfreundlich. Nirgendwo dürfen wir stehen bleiben. Am Hafen finden wir letztendlich einen Parkplatz, den wir mit umgerechnet 15 Euro für 3 Std. teuer bezahlen. Aber egal, wir haben einen und die Stadt soll sehr schön sein.

Das ist sie tatsächlich, insbesondere die alte Handelszone (Hanse). Alte Holzhäuser, bunt bemalt und Weltkulturerbe. Alte Häuser sind so anziehend.... Aber was die Befriedigung des Hungers angeht, klappt nix. Es ist Wochenende und Weihnachtszeit. Alle Restaurants sind voll besetzt und wir bekommen keinen Platz, obwohl wir bestimmt 20 mal nach einem Plätzchen fragen – alle winken ab! Aber die Schönheit der Stadt und der tolle Fahrtag, lassen uns die Laune nicht vermiesen. Wir trinken in einem gemütlichen Pub ein Bier, gehen zurück zum Camper und fahren aus der Stadt heraus, hier finden wir einen guten Stellplatz und essen Ravioli aus der Dose. Fertig!!! 

04.12.2022 Stavanger (234km, gesamt:6435km)

Wir kommen gut aus der wenig gastfreundlichen Stadt Bergen heraus. Die Nacht war entgegen der Bewertungen in „Camp4Night“ ziemlich ruhig.
Heute geht es in Richtung Stavanger, meistens über die E39, ab und an auch über kleinere Nebenstraßen. Gegen Mittag finden wir einen wunderschönen Platz zum Hund ausführen. Was hat der einen Spaß – die Natur ist fast unberührt, viel Moos, Sträucher und Felsen, da kann ein Hund springen, suchen und Spaß haben. 
In Stavanger kommen wir sogar noch bei Tageslicht an. Der Stellplatz liegt in unmittelbarer Nähe zur Altstadt und ist mit 15€ echt preiswert – Bergen sollte sich daran ein Beispiel nehmen. Und was sollen wir sagen, auch von der Schönheit der Altstadt ist Stavanger keinen deut schlechter als Bergen – wirklich hübsch die Stadt.
Ob es wohl heute mit einem abschließenden Abendessen klappt? Das ausgewählte Restaurant ist entgegen der Ankündigung in TripAdvisor schon mal geschlossen – dafür finden wir einen Ersatz nebenan. Das “Fish and Cow“ liegt direkt am Hafen und hat eine kleine Karte und eine sehr freundliche Bedienung. Wir wollen Fisch essen……Julia trifft ihre Wahl, ich nehme das andere Fischgericht – „Lutefisk“. Die Bedienung interveniert sehr freundlich. Ob ich es schon mal probiert hätte, da es einen sehr gewöhnungsbedürftigen Geschmack habe, daran müsste man sich als „Nicht-Norweger“ erst herantasten. 

Lutefisk ist der hier berühmte Trockenfisch, welcher in einer Lauge aus Buchen oder Birkenasche gewässert – also Rehydriert – wird. Und das mehrere wochenlang. Dadurch bekommt er einen besonderen Geschmack und eine besondere Konsistenz (gelatineartig). Anschließend wird er zubereitet (meistens gekocht) und serviert mit Speck, Butter, Erbsenpüree und Kartoffeln. Ich bin feige und bestelle Lammkoteletts……..

Zu meiner Überraschung bekomme ich als Vorspeise ein Stück vom Lutefisk (gratis und ziemlich viel) zum Probieren. Ich bin mutig und probiere – und……er schmeckt gut, ich hätte keine Warnung benötigt. Er ist in der Konsistenz sicher nicht mit normalem Fisch vergleichbar aber auch nicht soooo weit davon entfernt. Mit dem Speck schmeckt er wirklich gut. Das nächste Mal weiß ich Bescheid.

05.12.2022 Preikestolen und Kristiansand (240km, gesamt: 6675km) und dann nach Hause

Heute ist unser letzter Tag in Norwegen. Für morgen früh ist die Fähre gebucht. Aber wir haben noch ein Highlight auf der „ToDo-Liste“. Wir wollen auf den Preikestolen wandern.

Dafür müssen wir ca. 30km an einen anderen Fjord fahren. Meine Karten sagen, dass wir eine Fähre nehmen müssen. Tatsächlich aber geht es aber hinab in einen Tunnel. Der „Ryfast-Tunnel“ wurde erst am 30.12.2019 eröffnet, ist mit 14,4km der längste und mit 292m unter dem Meeresspiegel auch der tiefste Straßentunnel der Welt. Da kommen einem diverse Katastrophenfilme in den Kopf, wenn man mit 8% Gefälle unter die Erde fährt und daran denkt wie viel Wasser da über einem ist.

Den Preikestolen habe ich (HaDi) bereits vor knapp 30 Jahren bestiegen. Ich kann mich daran erinnern, dass es sehr schön war – die Anstrengung die uns erwartet hatte ich nicht mehr in Erinnerung, oder liegt es dran, dass ich einfach in diesen Jahren auch ein wenig gealtert bin? Es geht auf einer Strecke von 4km bergauf, über Steine, Steine, Steine, Steine und nochmals Steine. Oft erschwert Eis und Raureif das Klettern. Stufe für Stufe erklettern wir die 400m Höhenunterschied zwischen Parkplatz und Preikestolen. Der Einzige der echt nicht kaputt zu kriegen ist, das ist der kleine dicke Vierbeiner. Insgesamt brauchen wir 5 1/2 Stunden für den Weg hoch und wieder zurück.
Oben angekommen haben wir einen fantastischen Ausblick auf den Fjord. Der Fels liegt 604m über dem Wasser und ist durch seine Form außergewöhnlich, da die Spitze des Plateaus frei über dem Wasser hängt. Im Sommer ist es hier meistens sehr voll, im Winter verirren sich nur wenige hier hoch, was das Erlebnis noch besser macht. Wir sind hier auf dem Plateau nur mit einem Paar aus Australien, welches eine 6-wöchige Europatour als Hochzeitsreise unternimmt. Europa in 6 Wochen – wir dachten Skandinavien in 4 Wochen wäre ambitioniert……

In Kristiansand kommen wir erst nach 21Uhr an. Aber das war so eingeplant. Wir finden in der Nähe des Hafens den Stellplatz aus Camp4Night und können so ruhig die Nacht genießen, um am nächsten Morgen zur Fähre zu kommen. Es ist schön wenn ein Plan aufgeht.

Wir hatten drei fantastische Wochen in Skandinavien. Wir haben unseren Traum erfüllt und Polarlichter gesehen – großartig. Und das Wetter war gnädig – statt des angekündigten Regen oder Schnee hatten wir durchgängig trockenes, meist fantastisches Wetter. Es hat wirklich nur in einer Nacht geregnet. Aber: es war kalt! Unser MANNI hat hervorragend funktioniert, er hält all das, was wir uns von ihm versprochen haben.

Morgen geht es dann in zwei Etappen zügig nach Hause.

Am Ende sind es genau 7700km!