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zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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Die Donau - von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer

Am 23.08.2014 geht es los. So wie es sich für Motorradreisende gehört werden wir unseren Urlaub mit den beiden zweirädern verbringen. Diesmal sind es leider "nur" die handelsüblichen 3 Wochen. Aber die sollen genutzt werden, denn wir haben uns sehr viel vorgenommen.....wir wollen die Donau komplett abfahren (mehr als 2500km) und dabei so schönen Ländern wie Deutschland, Österreich, Ungarn, Serbien und Rumänien einen Besuch abstatten. Da die Donau ganz häufig ein Grenzfluss ist kommen vielleicht noch ein paar Länder dazu....z.B. Slowakei, Kroatien und Bulgarien. Zurück geht es dann durch "Dracula-Land", auch Siebenbürgen genannt. 

Freitag, 22.08.2014

Ich (HaDi) habe zum Glück schon diesntfrei und kann mich um die beiden Ladies kümmern. Elenore und Kylie stehen um 17:00Uhr fertig gepackt vor der Haustüre, denn heute geht er los, unser heiß ersehnter Urlaub. Wir wollen zunächst in den Hunsrück fahren, dort werden wir auf einem kleinen privaten Motorradtreffen von Joe und Carmen erwartet. Julia schafft es ein wenig gestresst um 18:00Uhr von der Arbeit zu kommen, um 18:30Uhr sitzen wir auf dem Bock und es geht los.

Nach einer tollen Fahrt an Rhein und Mosel bis Traben Trabach erwartet uns bei Joe und Carmen ein vorzüglicher Grillabend. Ein toller Urlaubsbeginn!

Am Samstag dann soll es zu einer kleinen Ausfahrt losgehen – aber vorher versuche ich zum x-ten Mal meinen Tacho ans Laufen zu bringen, da ist der Wurm drin....also ein Fahrradtacho....leider den falschen gekauft, die Elektrik von Kylie stört die Funkübertragung zwischen Radabnehmer und Anzeige am Lenkrad. Das wird wohl eine never ending Story. Aber egal, wie geplant drehen wir eine wunderschöne Runde durch den Hunsrück, besichtigen Burgen (ich liebe sie...), bekommen lecker Kuchen „grins“ und abends natürlich wieder ein vollumfängliches Grillfest – so kann der Urlaub beginnen – Danke Euch beiden!

Sonntag, 23.08.2014

Um 11:00Uhr verlassen wir den Hunsrück und fahren unseren Startpunkt an. Wir wollen ja schließlich die Donau-komplett fahren. Durch den Hunsrück, die Vogesen und den Schwarzwald geht es nach Donaueschingen, dort liegt die offizielle Donauquelle. Aber: Da es ja einen Streit darüber gibt, wo die Donau nun wirklich anfängt, denn in Donaueschingen fließen eigentlich nur die beiden Quellflüsse zusammen. Aber, wir nehmen einfach den Donau-Ursprung auf unserer Anfahrt mit. Dieser liegt bei Furtwangen und ist eigentlich die Quelle der „Breg“. Ein hübscher kleiner Bach der einmal zum 2. längsten Fluss Europas werden soll. In Donaueschingen finden wir einen hübschen Campingplatz und freuen uns nach einer leckeren Dose „Chili con carne“ über den Beginn unseres kleinen Abenteuers.

Am Montag dann geht es los. Natürlich erst einmal in den Schlosspark von Donaueschingen, denn schließlich wollen wir am Quellen-Monument das obligatorische Poserfoto schießen. Welch eine Enttäuschung, denn da ist eine Großbaustelle, das komplette Monument wird saniert........Na gut, dann eben nur ein Baustellenselfie.

Vor uns liegen heute etwa 300km bis Eichstätt. Ich nehme es vorweg, der erste Teil zwischen Donaueschingen und Sigmaringen ist traumhaft. Eine kleine einsame Straße direkt an der Donau, die bei Immendingen allerdings kurz wieder im Boden versinkt. Felsformationen rechts und links, kleine Burgen und fast kein sonstiger Verkehr besorgen uns zum Einstieg ein echtes Natur- und Kurvenerlebnis. Danach geht es über Bundesstraßen weiter. Nix Aufregendes, außer der Pause in Ulm, wo wir unterhalb des höchsten Kirchturmes der Welt (161,53m) eine Pause in der Sonne einlegen. Ab Donauwörth wird es dann wieder schön. Immer entlang der Donau biegen wir kurz hinter Rennertshofen ins „Urdonautal“ ab, was auch immer das bedeutet. Egal, es führt uns bis ins traumhafte Altmühltal und dort bis Eichstätt. Man kann sagen ein schöner Tag mit einem eher uninteressanten Mittelteil. In Eichstätt können wir im Gästezimmer der Bereitschaftspolizei nächtigen und verbringen einen tollen Abend mit Jörg und seiner Frau, einem guten Freund und Kollegen aus Bayern.

In der Nacht hat es heftig geregnet, gut dass wir ein Bett hatten … so kamen wir auch schon früh um 09:00Uhr los. Wir waren Abseits der Donau und haben auf der Strecke bis Kelheim das Altmühltal genossen – ja wirklich genossen! Von dort ging es bis Passau mehr oder weniger nah an der Donau entlang. In Passau fließen die Inn und die Ilz in die Donau, welche nun echt schon ein gewaltiger Strom ist, so wie man sie sich gemeinhin vorstellt. Als An-Rheiner jedoch fällt einem die deutlich langsamere Flussgeschwindigkeit auf. Die Donau ist – sagen wir mal – gemütlich! So wie die Menschen die in ihrer Nähe wohnen. In Passau entledigen wir uns der Regenkleidung, welche wir bis dahin auch nicht benötigt haben...ein Fehler, denn kaum sind wir „ohne“ unterwegs öffnen sich die Himmelspforten – also wieder Volleinkleidung:

In der Nähe von Linz finden wir einen netten Campingplatz und treffen auf Johannes aus Bremen, der mit seinem Roller eine schnelle Tour durch Tschechien und die Alpen dreht. Er ist 73 und erzählt total begeistert von seinem Leben, welches viel zu bieten hat...u.a. 17 Jahre Berufsausübung für die EU im Ausland, dabei war er u.a. in Somalia, Jamaika und anderen Orten dieser Welt, worüber man anschließend viel zu erzählen hat! Wieder ein netter Mensch auf unseren Reisen.

Nach einer verregneten Nacht kommen wir morgens erstaunlich schnell in Gang. Wir nutzen eine Regenpause und essen lecker Frühstück mit einem heißen Kaffee zubereitet auf dem geliebten Biolite, der Dank getrocknetem Holz super brennt. Danach wird schnell zusammen gepackt, Johannes „Auf Wiedersehen“ gesagt – ein wirklich interessanter, toller Typ- und dann losgehuscht gen Osten. Die Strecke an der Donau entlang ist landschaftlich traumhaft. Leider regnet es immer wieder und das Fahren mit den Regentropfen auf dem Visier ist anstrengend. Als wir in Wien ankommen, wollen wir eigentlich nur einen Kaffee trinken. Doch dann entscheiden wir um, nehmen uns ein echt günstiges IBIS Hotel (57 Euro zu zweit!) und verbringen einen total schönen und romantischen Nachmittag/ Abend in Wien. U.a. fahren wir auf dem Prater mit dem Riesenrad und dem Kettenkarussel (96 m hoch!!!)

 

Ein toller Tag!!!

28.08.2014

Den nächsten Tag starten wir nach einer tollen Nacht, wunderbarer Dusche und perfektem Laden der Motorräder – denn wir fahren sie völlig dreist vor das IBIS Hotel. Wir sind einfach durch Mittel- und Südamerika versaut! Es wird toleriert und wir kommen gegen 09:00 Uhr entspannt in Wien los. Der Weg führt uns nach Budapest. Zwischen drin machen wir noch einen Abstecher in die ehemalige Hauptstadt Ungarns . Esztergon – toll! Sie liegt im sogenannten Knie der Donau, welches auch landschaftlich der Höhepunkt des Tages ist. Die Grenze zwischen Österreich und Ungarn merken wir kaum. Mann – was ist das ein Unterschied zwischen Amerika und Europa!!!

Egal – was gleich scheint ist die Hektik in den Hauptstädten. Budapest ist furchtbar!!! Die Autofahrer sind aggressiv, Baustellen sind unübersichtlich. Mehrfach werden wir abgedrängt. Als wir endlich in der Nähe eines „Bikercampground“ sind – den ich im Internet gefunden hatte und der ziemlich zentral gelegen ist, biegen wir von der Hauptstraße dreimal rechts ab und sind im Paradies. Die Hektik der Stadt scheint ausgeschaltet, wir werden durch ein großes Eisentor hinein gelassen und dürfen die Motorräder auf die Zeltwiese fahren – die praktisch der Garten des Hauses ist. Suzanna heißt uns willkommen in diesem Einod.

Die Nacht Zelten kostet 20 Euro für zwei Personen mit einem Zelt und zwei Motorrädern. Und das fast Mitten in Budapest. Wir bauen schnell auf und fahren mit der Metro 6 Stationen in das Zentrum der Stadt. Dazu schreibe ich mal nichts, ich hasse diese öffentlichen Verkehrsmittel, dann noch kombiniert mit Expressrolltreppen. Budapest ist imposant, wie die meisten alt ehrwürdigen Städte. HaDi kann sich kaum satt sehen an den imponierenden Gebäuden. Leider sind wir im Zeitdruck – wir wollen das Schwarze Meer erreichen. Deshalb schwatzen wir morgens nur kurz mit den anderen Bikern – drei Pärchen aus Holland, aus der Ukraine und aus Deutschland. Wir müssen los – der Tag ist kurz.

Wir fahren durch Ungarn und wundern uns über die Grenzkontrolle zwischen Ungarn und Serbien – doch dann fällt es uns auf: Serbien ist kein EUROPA mehr! Wir haben die Außengrenze der europäischen Union verlassen!!! Hammer! Kurz hinter der Grenze halten wir an einer Kneipe. Darin ca. 6 junge Burschen - alle super freundlich. Wir sind echt positiv überrascht von der angenehmen Situation. Dennoch verlassen wir Serbien kurz darauf, um weiter hart an der Donau entlang nach Kroatien zu fahren. Hier ist die Stimmung bedrückend. Viele alte Häuser weisen immer noch massiven Beschuss auf! Salven von Geschossen sind hier eingeschlagen und wie furchtbar muss das für die Bewohner gewesen sein?!?

Wir sind schockiert, obwohl der Krieg bereits so lange her ist!! HaDi realisiert, wie nah dieser Krieg doch war, denn wir sind erst 6 Tage unterwegs. Irgendwie echt bedrückend die Situation.

Es ist bereits später Nachmittag, als wir wieder in Serbien einfahren – wieder große Grenzkontrolle, da von Kroatien (Europa) nach Serbien (Nichteuropa) – ich bin platt – auch wenn drei Grenzkontrollen an einem Tag in Mittel-/Südamerika undenkbar erscheinen, so reich es mir jetzt. Kaum sind wir in Serbien, gefällt es mir wieder besser. Kurz hinter der Grenze, fahren wir an einem Restaurant, welches an der Straße liegt und direkt an die Donau grenzt, auf den Parkplatz. Ich frage freundlich: „ Bitte, wir wollen was essen und auch trinken – aber auch unser Zelt hier aufstellen.“ Der Angestellte ich freundlich, jedoch abweisend – schlafen – das geht hier nicht. Dann wird der Chef gerufen – er will auch nicht so recht, willigt dann doch ein. Wir sollen unser Zelt neben dem Spielplatz aufstellen. Während HaDi in die nächste Stadt fährt um Dinar (Geld) zu holen, baue ich das Zelt unter den skeptischen Blicken der Einheimischen auf. Ich versuche betont freundlich und lächelnd zu schauen, als ich das Fiskars Beil hole um die Heringe ein zu schlagen. Dann endlich nimmt sich einer der ca. 30 Personen die hier sitzen ein Herz und zeigt mir eine Stelle mit einem Wasserhahn. Er sagt:“Trinken und Waschen!“ - also: da kannst du dich waschen und das Wasser ist auch trinkbar! Wie nett – die Leute gehen davon aus, dass wir kein Geld haben, denn wer sonst würde hier sein Zelt aufbauen wollen“?!?

 

Was sie nicht zu wissen scheinen ist, welches Juwel sie hier haben:

 

Die Donau fließt langsam und breit hier entlang. In der Mitte eine Insel. Wir sitzen im Restaurant neben unserem Zeltplatz und trinken köstlichen Roséwein aus Plastikflaschen – hier aus dem Dorf! Der Blick geht die breite Donau hinauf. Die Sonne geht gerade rechst des Ufers unter. Der Arm der Donau, der links der Insel liegt dampft. Die Atmosphäre ist unbeschreiblich. Während der Blick auf die Donau unglaublich entschleunigend ist, geht im Restaurant die Post ab. Mehrere Familienclans feiern.

 

Das Essen ist Klasse – Mixed Grillteller, mit allem was die Balkanküche zu bieten hat. Für 5€ pro Person werden wir Pappsatt (1kg Fleich!). Wir werden zum Trinken eingeladen und ein Mann kommt auf uns zu und bietet auf Deutsch an, am morgigen Tag mit uns auf einem Boot die Donau zu erkunden. Das Boot gehört ihm.

 

Wir haben für so etwas keine Zeit, denn in drei Wochen an das Schwarze Meer zu kommen ist ein enger Zeitplan. Dennoch! Das sind die Chancen, die eine Reise unvergesslich machen. Natürlich fahren wir mit dem Mann morgen die Donau rauf!!

Am nächsten Morgen kommt Brana wirklich und nimmt uns mit auf eine Bootsfahrt über die Donau. 10Km rauf und wieder runter durch eine traumhafte Wasser- und Insellandschaft in diesem Teil der Donau. Er erklärt uns viel, zeigt Strudel von steinigen Passagen, fährt hinein in jeden Zweig der Donau und merkt an, dass die Donau etwa 1-1,5m zu hoch ist für die Jahreszeit. Wir können diese 3 Stunden unmöglich in Worte fassen. Dieser Fluß fasziniert und Brana freut sich, dass er von seiner Gegend erzählen kann. Einfach so nimmt er sich Zeit, sein Boot und shippert uns durch diese großartige Natur. Kleiner Insidertipp: Schaut Euch Susek/Serbien an - da wo die Donau ganz nah an die Landstraße kommt!

Gegen 13:00Uhr machen wir uns dann noch auf nach Golubac. Hier soll die Donau 6km breit sein und anschließend in ein extrem enges Tal gequetscht werden. Zunächst geht es aber hinein in den angrenzenden Naturpark mit seinen engen und einsamen Straßen (leider auch vielen Schlaglöchern). Nach anstrengenden 5 Stunden – wir mussten einmal quer durch Belgrad und an weiteren Industriestandorten vorbei, kommen wir tatsächlich in einem netten kleine Hotel an (endlich wieder heißt es: „Hinein in die Lobby“). Zuvor gab es eine Brücke a la „canyon del pato“ und auf den letzten Kilometern noch einmal hügeliges und einsames Land. Völlig platt wird noch ein leckeres Abendessen für kleines Geld verdrückt, dann schlafen wir ein.

Sonntag/Montag, 31.08./01.09.2014

Sehr früh am Morgen können wir starten. Frühstück gab es im Hotel nicht, aber eine kleine Küche. So können wir uns unsere eigenes Frühstück und Kaffee!! zubereiten. Ich nehme es mal vorweg, diese beiden Tage werden echt anstrengend.....

Zunächst einmal geht es hinein in die angekündigte Engstelle. Den Anfang machen drei Torbögen einer alten Burg, dann geht es mit atemberaubenden Blicken an der Donau entlang, die sich hier immer wieder zwischen den Bergen hindurch kämpfen muss. Die Straße schlängelt sich dabei hinauf und hinab und durch mehrere Tunnel. Es ist faszinierend, wie dieser riesige Fluss sich durch diese engen Schluchten schlängelt. Früher soll das die gefährlichste Schiffspassage gewesen sein. Die Schiffe sollen sogar von Zügen durch diese Passage gezogen worden sein. Nun ist die Situation durch vorgelagerte Staustufen entschärft. Noch heute weisen diverse Kirchen auf die ehemaligen Signalanlagen hin.

Weiter geht es über teilweise gut ausgebaute und teilweise eher schlechte Schotterpisten. Aber Brana hat uns gut beraten, die südliche Seite der Donau ist die deutlich attraktivere, da sie hügelig ist und immer wieder einen wunderbaren Blick von oben auf die Donau freigibt. Herrlich! Leider sind wir ein paar Wochen zu spät in diesem Land, denn wir sind noch nie an sooooo vielen Sonnenblumenfeldern vorbei gefahren. Leider sind sie verblüht und warten auf die Ernte. Hier wird – glaube ich – das Sonnenblumenöl für ganz Europa gepresst. Das Land muss im Sommer von oben gülden glänzen! Noch eines fällt jedoch auf. Der Sozialismus ist noch immer allgegenwärtig. Plätze mit Statuen, riesige Landwirtschaftsbetriebe und zerfallende MEGA-Industriesbetriebe sind stumme Zeitzeugen einer anderen Zeit.

Nach einem Zwischenstopp in Orjahovo geht es immer weiter durch Bulgarien bis nach Silistra, das wären schon mal gute 600km. Aber wir wollen morgen unbedingt das Schwarze Meer erreichen, also entscheiden wir uns noch nach Rumänien über zu setzen.

 

Diese Fähre beschreiben wir mal aus zwei Blickwinkeln....

Ich (HaDi) habe sie als relativ stressfrei empfunden. Wer unsere Berichte von der Stahlratte kennt, der kennt auch den Ponton von Cartagena. Ein solcher Ponton kommt auch hier zum Einsatz, nur etwas größer. Er wird von einem kleinen Schlepper über die Donau geschoben. Vor uns kommt ein Holz-LKW, deutlich überladen auf den Ponton. Das Manöver droht fast zu scheitern, da der Ponton sich mit der Zugmaschine schon so weit absenkt, dass der Auflieger an der Kante zwischen Steg und Ponton aufsetzt.... Egal, irgendwie bekommen sie es geregelt. Nach einigen PKW kommen wir als letzte in die noch vorhandenen Lücken und los geht die Fahrt. Ich habe Spass mit einigen PKW und LKW-Fahrern aus Rumänien, Bulgarien und Moldawien. Eigentlich ganz easy....

 

Julias Eindruck von der Fährfahrt:

Kurz bevor wir zum Fährhafen kommen, müssen wir durch die Grenzformalitäten von Rumänien – Die Grenzer sind zunächst arrogant, werden aber sehr schnell freundlich und zugänglich:“Welcome to Romania!“

Wir fahren weiter und bekommen für 10 Euro zwei Tickets für die Fähre. Auch werden wir durchgewunken nach vorne, vor die ganze Schlange. Wie nett! Alle sind freundlich und grüßen oder winken. Als die Fähre kommt schwant mir bereits böses. Die „Fähre“ ist ein Ponton aus Eisen, der von einem Fischkutter geschoben wird. Der Fischkutter heißt Taifun.

Als die Fähre anlegt, sind dort zwei große LKW drauf, einige PKW und einige Fußgänger. Zuerst dürfen die Fußgänger, dann die PKW und zuletzt die LKW runter.

Bereits beim ersten LKW sackt das Ponton ab und es entsteht ein deutlich Sichtbarer Spalt (ich werde zur Breite nichts sagen, da ich manchmal zu Übertreibung neige).

Es entsteht Hektik – Taifuns Motoren röhren und der kleine Fischkutter versucht das Eisenponton wieder gegen das Land zu drücken. Der LKW-Fahrer schaut unbeeindruckt drein und fährt mit viel Gas an Land. Beim 2. LKW das gleiche. - Ich zweifele bereits.

Dann sehe ich wer als erster auf die Fähre darf: ein völlig überladener LKW, der Eichenstämme geladen hat. Es passiert, was passieren muss: der LKW fährt auf das Ponton, welches ob des Gewichtes „in die Knie“ geht und so ein hoher Niveauunterschied (erneut werde ich nicht schätzen!) zwischen Ponton und Landungsrampe entsteht. Das Heck des Aufliegers setzt auf – es quietscht und knirscht – erneut Hektik auf der kleinen Taifun. Dann endlich ist der überladene Holz-LKW auf dem Ponton. Danach darf ein weiterer, etwas kleinerer LKW aufs Ponton und dann Autos um die beiden LKW rum. Ganz zum Schluss dürfen HaDi und ich drauf. Immer noch befindet sich ein Spalt zwischen Ponton und Landungsrampe. Der ist jedoch tolerierbar. Blöd nur, dass das Ponton aus Eisen ist und Eisen wenig Reibungswiderstand hat. Um diesen zu erhöhen, hat ein findiger Mensch dicke Eisenstangen im Abstand von 20 cm (hier brauch' ich nicht schätzen – die Länge kenn' ich) aufgeschweißt. Das wäre alles nicht schlimm, könnte man mit etwas Schwung an „Bord“ fahren. Das Ponton ist jedoch voll und der Platz für die Motorräder reicht nur, wenn man schräg – also fast parallel zu den dicken Eisenstangen auffährt. Ich bekomme Puls!

 

Es nutzt nix – man deutet mir an, dass „der Tach kurz“ ist und so nehme ich mir ein Herz und fahre mit wenig Schwung vor die Stoßstange des letzten PKW und kann Elenore so gerade vor dem kippen abfangen – schnell Seitenständer raus und: safe! Dann wir die Landungsklappe, die kurz hinter Elenores Hinterrad beginnt, hochgezogen und die Fahrt geht los.

Die Fahrt ist ruhig und es wackelt so gut wie gar nicht. Als wir nahe des rumänischen Ufers kommen wird plötzlich die hintere Landungsklappe herunter gelassen. Ich hoffe ich muss nicht rückwärts raus! Ich hätte ohne Hilfe Elenore nicht rückwärts über die dicken Eisenstangen geschoben bekommen!

 

Nein – es kommt viel besser! Der HolzLKW fährt plötzlich rückwärts und mit den hinteren Reifen auf die Landungklappe, die ja noch deutlich über der Donau hängt. Das Ponton kippt nach hinten. Ich bekomm' fast das arme Tier an mich. Dann „rammen“ wir den Landungssteg und das Ponton wippt fröhlich auf und ab ( Der Hintern des LKW über der Donau!)

Das war wohl Absicht, damit die PKW an Land fahren können, denn los geht es – die PKW fahren an. Alle, bis auf den Trottel vor mir, der lässt seinen PKW erst mal rückwärts gegen mich rollen. Ich bekomme soeben mein Mopped abgefangen, als er endlich den ersten Gang findet und vorwärts runter fährt. Ich hab jetzt das Problem, dass ich parallel (fast) zu den Eisenstangen stehe und Elenore gedreht bekommen muss. Es geht irgendwie mit viel Kraftaufwand. Der Schweiß läuft mir am Rücken und am Bauch runter, mein Puls rast und meine Knie zittern. Ich soll hinne machen. Also gebe ich Gas – das geht sodann auch besser und so fahre ich Richtung Land. Der bulgarische Peugeot vor mir hält plötzlich ohne ersichtlichen Grund an und ich muss auf den Eisenplatten eine Vollbremsung hinlegen. Wieder bekomme ich mein Motorrad nur mit viel Kraft gehalten. Ich schnautze den blöden Peugeotfahrer an weiter zu fahren, denn ich stehe mit dem Vorderrad an Land und mit dem Hinterrad auf der Landungsklappe, die fröhlich hin und her wippt mit einem deutlichen Abstand zum Land. Als der Dämel los fährt, fahre ich an Land, stell mein Motorrad ab, zieh' Helm, Handschuhe und Jacke aus und warte auf HaDi, der 1. viel mehr Platz hat und 2. keine blöden PKW Fahrer mehr vor sich. ER kommt an und meint:“War ja gar nicht so schlimm!“ und „Ist ja jetzt vorbei!“

 

Wir haben noch 100 km Fahrt vor uns (300 km hinter uns). Nach ca. 25 km in Rumänien hat sich das Adrenalin abgebaut, meine Knie zittern nicht mehr und die Anspannung weicht einer tiefen Erschöpfung. Nach ca. 60km finden wir ein echt nettes Hotel am Straßenrand mit angegliedertem 24-Stunden Restaurant. Gut dass der Tag geschafft ist. Morgen geht es nach Tulcea um von dort per Schiff an die Mündung der Donau zu gelangen – die letzten Kilometer durch das Donau-Delta sollen unbefahrbar sein, das Küstendorf Sulina ist nur per Schiff erreichbar (noch mal so eine Fähre???)

GESCHAFFT!!!!!

Wir sind heute bei km -0- der Donau angekommen. Wir haben es tatsächlich geschafft. Aber von Anfang an:

Wir haben uns gegen 09:00Uhr aufgemacht die letzten km bis Tulcea zu fahren, die Stadt wird auch das Tor zum Donau-Delta genannt. Es geht wieder mal durch unendliche Weiten landwirtschaftlich genutzter Flächen. In Tulcea schauen uns alle verwundert an – ein Fähre nach Sulina (an der Mündung), nein die gibt es nicht! In Sulina gibt es auch nur drei Straßen – da braucht ihr kein Motorrad mitzunehmen... ok, dann also hier bleiben. Ein hilfsbereiter Mensch empfiehlt uns ein wirklich tolles Hotel, die wiederum für uns eine Fahrt nach Sulina mit dem Expressboot organisieren. Wir sind erstaunt, es sind knapp 70km über das Wasser....aber unser Speedboot schafft das mit 140PS in knapp 2 Stunden. Obwohl es eigentlich viel zu teuer ist, gönnen wir uns diesen Luxus und mieten das Boot. Johann, der Captain, kennt das Delta in und auswendig. Die Donau teilt sich bei Tulcea in drei Hauptflüsse und tausende kleinere Flüsse und Seen. Es ist einfach nur unbeschreiblich welche Wassermengen hier ankommen, was aus unserer kleinen Quelle in Furtwangen bzw. dem „Bach“ in Donaueschingen geworden ist.

In Sulina zeigt uns Johann dann auch den heiß ersehnten km-0-. Ein einfaches Schiffahrtsschild weist auf den beginn der Donau hin. Ein paar Meter weiter gibt es auch einen Leuchtturm. Dieser soll im 14. Jh. von den Türken an der Mündung errichtet worden sein. Doch – hier ist von Mündung nix zu sehen. Die Donau hat über die Jahrhunderte so viel Geröll, Sand und Sedimente mitgebracht, die eigentlichen Mündung ins Schwarze Meer ist mittlerweile 20km von der -0- entfernt.

 

Nach einem Kurzbesuch in Sulina bringt uns Johann sicher und schnell wieder zurück in „befahrbare“ Gegend. Wir sind überglücklich, denn wir haben die Donau tatsächlich von Anfang bis Ende erreicht. Die Donau misst 2800km, wir sind bis hierher 3000km in 10 Tagen gefahren und haben wieder mal extrem viel erlebt. Leider ist die Zeit zu kurz. Unsere Empfehlung: Eine solche Reis ist machbar, aber schön wäre es wenn ihr euch mehr Zeit nehmen könntet.- Die Donau, die Menschen rechts und links und die Natur ist beeindruckend und wir haben es oft bereut nicht ein wenig inne halten zu können. Die Fahrradfahrer haben mehr Zeit, sie sind langsamer und zu 100en unterwegs. Alleine gestern haben wir 19 überholt. Wir werden in jedem Fall versuchen die Donau noch einmal langsam zu bereisen und zu genießen! Es war einfach nur KLASSE!!!!!!

 

Noch eine kleine Geschichte am Rande: Brana, der nette Mann aus Serbien, der uns mit auf sein Boot auf die Donau genommen hatte, sagte es bereits: Wels sei ein sehr leckerer Fisch und eine Spezialität der Donau. Jetzt sagte heute Johann das gleich und was soll ich sagen: Wir probieren gerne die landesübliche Küche! (Das ist ja spätestens seit den Meerschweinchen in Peru bekannt!)

 

So sitzen wir nun gerade im hotelangegliederten Hotel und haben Wels gegessen – Catfish!

 

Sehr, sehr lecker!! Hier kombiniert mit Polenta und Knoblauchpaste....Ein toller Tag und gleichzeitig gute Vorbereitung auf die Rückreise durch das Heimatland von Graf Dracul!!!

und hier lest ihr alles über den Weg zurück: Karpaten/Transsylvanien