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Emilia Romagna in Italien

 

Wir genißen unseren Urlaub mit MANni und haben uns recht kurzfristig für Süditalien entschieden. Den Reisebericht gibt es hier: *Italien

 

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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Karpaten und Transsylvanien

Der Weg zurück vom Donaudelta nach Deutschland geht großenteils durchs wunderschöne Rumänien

03.09.2014 Morgens packen wir gemütlich zusammen, und kommen überraschend schnell aus der Stadt raus. Die leicht hügelige aber unendliche Landschaft, die teilweise einfache große Graswiesen aufweist und teilweise bewirtschaftet wird – zumeist mit Sonnenblumenfeldern, die bis zum Horizont reichen. Wir hatten es bereits erwähnt - aber die haben hier Sonnenblumen, so wie wir den Raps anbauen! Es sieht toll aus!

Dann müssen wir erneut die Donau überqueren – natürlich mit einer Fähre. Aber die ist kleiner und scheint keine LKW auf zu nehmen und so gestaltet sich die Überfahrt als ok.

Danach ändert sich die Landschaft von „dem Auge schmeichelnd“ in trostlos/langweilig und enorm windig. Wir kämpfen uns ca. 100 km durch und nach der Stadt Burzau sehen wir die Karpaten zum ersten mal. Toll! Wir sind baff. Dennoch wollen (müssen – typisch Mädchen: Pipi, Hunger, Aua, kalt!) wir erst eine Mittagspause machen und halten bei einem einfachen Straßenrestaurant an.

 

Wir deuten der Frau, die angelaufen kommt, dass wir einen Kaffee möchten. Sie nickt und spricht etwas italienisch. Das ist hier meistens so: die älteren Rumänen sprechen italienisch – die jüngeren englisch. Als wir den Kaffee bekommen fragen wir nach der Speisekarte. Sie schaut uns fragend an. Menue?!? „Ahhh“... „Menue“, „Da“! Und sie läuft weg. Als sie wiederkommt, hat sie zwei Suppen und einen Hund dabei.

Tja, da haben wir wohl nicht nach der Karte gefragt, sondern das Tagesmenue bestellt! Die Suppe ist köstlich! In der Mitte ein Stück Schweineherz, welches recht hart/knorpelich ist. Das bekommt zum größten Teil der Hund – dafür war er wahrscheinlich mitgekommen. (Denn er war geblieben, obwohl die Frau wieder wegging). Danach kommt die Frau angelaufen mit einem Teller und 2 x Besteck und Brot. Sie stellt den Teller zwischen uns, das Besteck zu jeder Seite. Auf dem Teller ist was Rotes und was Grünliches. Das Rote ist für uns identifizierbar: eingelegte, gegrillte Paprika! Das grünliche Mus ist nicht identifizierbar. Es hat kleine Samen drin, die wie die in den Tomaten wirken – nur grünlich. Außerdem sind in dem Mus kleingeschnittene Zwiebeln drin. Sehr lecker! Aber was ist das? Wir bezahlen für den Kaffee, die Suppe, das Hauptgericht und eine Tüte voll Zwetschgen 39 rumänische Tralala … umgerechnet ca. 9 Euro.

 

Was für eine tolle Pause!

 

Danach wird die Landschaft besser, wir fahren in die Karpaten hinein. Toll! Es wird kurvig und geht immer höher. Dann: STOPP! Polizeikontrolle?!? nein, die Kollegen warnen uns: Der Berg ist abgerutscht und hat die Straße unter sich begraben. Wir sollen einen Umweg fahren, den sie erklären. Wir geben uns als deutsche Polizisten zu erkennen und geben jedem ein deutsches NRW Wappen – Begeisterung! :) Weiter geht es – durch Dörfer, die immer mehr wie kleine Dörfer in der Schweiz wirken – man sollte nicht meinen, dass man hier in Rumänien ist!

 

Nach ca. 300 km und dem ersten Karpaten-Pass auf 1261m hab' ich (Julia) genug. Wir suchen eine kleine Pension, die ganz einsam liegt. Gerade davon gesprochen (Helmkommunikation) da taucht sie vor uns auf.... Es ist toll hier. Alles liebevoll eingerichtet, chillige, moderne Musik und eine große überdachte Terrasse. Nach einem Spaziergang gibt es auch eine rumänische Platte für zwei Personen für 14€, das müsst ihre gesehen und gegessen haben. Vor allem der reichhaltige Knoblauch in der Wurst und im Knoblauchquark. Hat es in sich. Transsylvanien ist erreicht!!!!!

 

Mal wieder ein Juwel gefunden: Casa Valásoaia – N 45°33'17,8'' E 025°48'16,4'' Höhe 803 m !!!

Raus aus den Karpaten haben wir uns für heute einen echten Touristentag ausgesucht. Zunächst geht es nach Honigberg, dort soll es eine ganz besonders gut erhaltene Kirchenburg geben. Tatsächlich finden wir sie, unweit von Brasov (Kronsatdt). Hier in Siebenbürgen soll es 300 dieser wehrhaften Kirchenburgen geben, welche im 14./15. Jh. von den hier ansässigen Deutschen ausgebaut wurden, um sich gegen wandernde Völker zur Wehr setzen zu können. Beeindruckend wie diese Kirche, nein eigentlich ein Miniaturdorf, geschützt ist durch drei Mauern und einen Wassergraben. In dem Dorf zeugt wirklich alles auf den deutschen Ursprung. Die Kirchensprüche, die Liedtexte, die Inschriften und die Erdkundekarten der Schule sind allesamt in Deutsch. Wir lernen dabei, dass u.a. die Deutschen in mehreren Aussiedlungswellen seit dem 11.Jh. Hier angesiedelt wurden.

Von hier geht es weiter nach Brasov, eine der Hauptstädte von Siebenbürgen, was wohl von „sieben Burgen“ kommt und die 7 bedeutendsten Städte und Gerichtsstühle umfasst. Hier ist erneut eine Burg und natürlich die sehr dominante schwarze Kirche zu bewundern. Auch hier zeigt sich, dass Rumänien entgegen der landläufigen Meinung eben nicht durchweg arm ist, sondern unserem Lebensstil in vielen Teilen um nichts nach steht. Natürlich gibt es Armut – nein wohl eher sehr einfaches Leben – aber nicht eine solche Armut wie wir sie z.B. in Peru gesehen haben. Rumänien ist toll und zeigt uns das mit jedem km mehr!

Weiter geht es im Touri-Programm, denn ganz in der Nähe liegt das sagenumwobenen Schloss von Graf Dracula. Ein faszinierendes Gebäude an einem kleinen Gebirgspass, leider auch sehr touristisch ausgebaut. Einkaufsstände so weit das Auge reicht. Dafür entschädigt das Schloss von innen und von außen. Ich habe noch nicht viele so gut renovierte und dargebotene Schlösser gesehen! Dann der Schock ----- ich habe meinen Schlüssel auf dem Motorrad stecken gelassen ---- da sind alle Schlösser für die Boxen dran und überhaupt. Wir gehen schnell zurück zum Parkplatz – alles noch an seinem Platze. Wer hätte das gedacht??? Glück gehabt?!? Oder ehrliche Menschen?? Bereits in Tulcea hatte ich mein Werkzeug auf dem Motorrad liegen lassen. Am nächsten Morgen gibt es mir eine Angestellte des Hotels. Man hatte es sicherheitshalber sichergestellt!

 

Die letzte Tagesetappe geht dann in Richtung Transfagarasan-Pass. Ein muss durch die Karpaten für Motorradfahrer. Doch heute haben wir als Etappenziel nur eine Unterkunft an einem Stausee auf der Anfahrt zum Pass ausgesucht. Achim hatte uns diesen empfohlen und die GPS-Daten mitgegegeben. Wir klettern über grausamen Rollsplitt zum wirklich beeindruckenden Stausee mit gewaltigen Ausmaßen. Einmal drum herum fahren bedeuten knapp 60km! So fahren wir gemäß der Gerräht rechts um den See. Nach etwa 30km sagt es: Hier links, in 70m ist das Ziel erreicht....wir sehen es....leider liegt dazwischen der See mit 70m und keine Brücke in Sicht. ???? Was nun ??? Wir fahren gute 8km weiter, dann geht nach links eine Offroad-Piste ab. Das hätten wir uns auch denken können – kam der Tipp doch von Achim!!! Also hinein in die „Straße“ welche durch den Dauerregen der letzten Tage eher zu schwimmen denn zu fahren ist. Aber nach 7km kommen wir irgendwie dort an und finden die eher einfache Unterkunft, welche dafür echt günstig ist. Neben uns wohnen Babi und Vali (Valentine), welche uns sofort beim Einparken helfen und so kommen wir ins Gespräch und tauschen unsere Weinvorräte aus. Welch ein lustiger Abend – vor allem als wir feststellen,dass Babi Polizist in Rumänien ist – wir sind eben immer und überall!

 

Am nächsten Morgen (05.09.2014) geht es dann hianuf auf den höchsten Pass Rumäniens. Tolle Landschaft und unendlich viele Kurven erwarten uns bis zur Passhöhe auf knapp über 2000m. Leider ist das Wetter in den letzten Tagen eher bescheiden. Ganz oben treffen wir auf eine Gruppe tschechischer Motorradfahrer, die wir mehrfach getroffen hatten- es gibt ein großes „Hallo“.

 

 

Nun geht es aber wieder hinein ins ursprüngliche Siebenbürgen. Über kleine Straßen und durch unzählige kleine Dörfer fahren wir stundenlang und genießen einfach nur die Schönheit des Landes und die Ursprünglichkeit der Menschen und Orte. Wir genießen diese Runde. Am Nachmittag kommen wir dann in Medias an und finden mit Glück noch ein Hotelzimmer, denn es ist alles ausgebucht. Hier findet das jährliche Filmfestival statt. Ganz nebenbei – ohne es zu wissen – treffen wir auf eine wunderschöne Altstadt mit der größten Kirchenburg im Zentrum.

Gestern hatten wir einen echt langen Tag vor uns. Wir wollen uns weiter bewegen in Richtung ungarischer Grenze. Das sind 340km!!! Aber es geht traumhaft los. Durch die landschaftlich weiterhin echt sehenswerten Dörfer und Felder fahren wir zunächst bis Turda (Thörenburg) und dort wieder hinein in die Karpaten. Diesmal sind es die westlichsten Karpaten. Die Bewohner selbst nennen diese Gegend das „Herz von Transsylvanien“. Leute lasst es euch gesagt sein: Die 160km bis Vascau sind der Hammer. Ständig an einem kleinen Fluss entlang, umgeben von einer hügeligen Landschaft, nicht hoch, aber abwechslungsreich – grün, schroff, bewaldet, Wiesen, kleine Dörfer – einfach nur schön. Wir müssen uns konzentrieren, denn wir wollen ja bei allen Seitenblicken nicht von der Straße abkommen. An einer breiteren Stelle machen wir gemütlich Mittagspause bei selbst gekochtem Kaffee und Brot mit Wurst und Käse von der Transfagarasan. Genial. Irgendwo in der Mitte zieht es sich kurz zu und es droht ein Gewitterrregen – aber das Glück bleibt uns treu.

Die letzten Kilometer bis Oradea sind dann jedoch trostlos. Sie ziehen sich wie Gummi, insbesondere da die Straße auf gut 50km einen Baustelle ist und ungezählt 20 Baustellenampeln immer wieder zum STOP zwingen. In Oradea kommen wir deshalb reichlich spät an, finden dann aber ein wirklich schönes und junges (2 Monate) Hotel. Wohl das beste der Reise für 35€ incl. Frühstück!!! Da es schon dunkel wird können wir den alten Hausbestand der Stadt nur noch mit Beleuchtung fotografieren, aber auch das hat etwas.

Insgesamt war Rumänien ein ganz tolles Erlebnis, leider viel zu kurz. Beim nächsten Mal werden wir uns wohl mehr auf dieses Land konzentrieren müssen, um es noch intensiver zu genießen.

 

Heute (07.09.2014) dann war Langeweile pur – deshalb auch nur der Vollständigkeit halber. 250Km durch plattes ungarisches Land – absolut nix zu berichten, grauer Himmel mit gaaaanz leichtem Regen, ansonsten nochmal NIX! Dafür kommen wir recht früh 14:00uhr auf unserem schon bekannten Biker-Campground im Zentrum von Budapest an. Hier bauen wir gemütlich auf und vor einem netten Abend in der Innenstadt bereitet Julia Nudeln mit Pesto und gebratener Salami zu. Lecker!!! Aber: Mir brennt die „Fr....“ - Julia hat das käuflich erworbene Paprika-Extrakt eingemischt – die Verkäuferin meinte: „Für die Schärfe gibt es keine Worte.....“ Wir werden es daheim den Interessierten zur Verkostung anbieten..... :-)

Abends gehen wir ein paar Meter weiter, in den angrenzenden Park – denn da ist das Herbstfest. Es gibt hunderte Fressbuden, Nippes zu kaufen, Bier und Schnapsbuden und insgesamt 5 Bühnen mit Livemusik. Wir verbringen einen tollen und jungen Abend in Budapest.

 

Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Der Plan ist irgendwo bei Krems an der Donau zu übernachten. Während der Tag bis Wien toll läuft, ist die Fahrt durch die Stadt ein Krampf. Stopp and Go. Furchtbar! Irgendwann ist jedoch auch Wien geschafft und wir fahren immer weiter. Gegen 18:00 Uhr treffen wir an einem Campingplatz - Seecamping Krumnau – ein. Leider gibt es nur noch Kleinigkeiten zu essen. Aber egal – der Platz ist günstig und klasse! Alles ist gepflegt und idyllisch ruhig. Leider stelle ich fest, dass ich unseren Kulturbeutel in Budapest vergessen habe. Super! Keine Zahnbürsten, keine Seife etc....

Unser „Nachbar“ auf dem Platz beruhigt: Am nächsten Morgen, können wir ab 07:00 Uhr in einem „Frische Markt“ alles kaufen, was das Herz begehrt.

 

Nachdem wir nun wieder „Up to Date“ waren, bemerkten wir zwei Dinge, die nicht so „erfrischend“ waren: Bei meinem Motorrad fehlt eine M8er Schraube, die den Kofferträger am Rahmen arretiert. Und bei HaDis Kofferträger ist die Querstrebe gebrochen.

 

MIST! Allerdings: die Träger haben ja bereits die Panamericana in den Knochen – und Rumänien hatte auch schon die ein oder andere Piste für uns bereitgehalten! Irgendwann macht auch das beste Material mal schlapp!

 

Mit ungutem Gefühl fahren wir ca. 20 km bis nach Zwettl. Die erste Auto- oder Motorradwerkstatt soll angesteuert werden....Erste Möglichkeit der Hilfe: MERCEDES BENZ „Wiesenthal“

...das ist doch dann sicher ne Apotheke?!? … oder?? ----- Völlig unbürokratisch, wird mir (Elenore) mit einer M8 Schraube geholfen und HaDi (Kylie) indem die Querstrebe fachmännisch geschweißt wird (natürlich nachdem die Batterie abgeklemmt wurde!) Fertig in 30 Minuten!!!!

 

Und was kostet das jetzt?

 

Nichts! Zwei Reisenden hilft man gerne schnell mal eben. Wir sind überglücklich über die schnelle Hilfe, lassen ein kleines Trinkgeld dort und fahren über traumhafte Straßen durch den Böhmischen Wald in den Bayrischen Wald. Das Beste daran: Die Wetterfee (Julia) leistet ganze Arbeit. Die Regenwolke – und davon gibt es viele – ziehen schön um uns herum und hinter uns her. Wir bleiben immer schön unter den 3qm blauem Himmel mit Sonnenstrahlen auf dem Asphalt.

 

Bis nach Zwiesel. Hier schauen wir uns die Glaskunst an und verbringen einen informativen und schönen (bayrisch musikalischen) Abend, mit der tollen Nachricht, dass wir morgen auch schon eine Bleibe haben, denn wir besuchen meine Patentante in Nürnberg.

Durch den wunderschönen Bayrischen Wald nehmen wir die 200km bis Nürnberg unter die Räder. Leider bleibt es grau verhangen, so dass wir an den vielen Aussichtspunkten nicht viel sehen und noch weniger gute Fotos machen können. Die Straßen jedoch sind ein Genuss.

 

Und nach einem sehr schönen Familienabend in Nürnberg geht es am Donnerstag dann nach Hause. Zum Glück!!! Denn wir werden zwar von einigen heftigen Schauern heimgesucht, aber wenn wir die heutige Wetterlage beachten, dann war es eine brillante Entscheidung nach Hause zu fahren.

 

Insgesamt waren wir 3 Wochen unterwegs, sind knapp 6000km gefahren, haben 8 Länder gesehen und wieder viele nette Menschen kennen gelernt. Vor allem jedoch haben wir einen atemberaubenden Fluss erlebt, der uns fasziniert hat und mit Rumänien haben wir ein bislang völlig falsch eingeschätztes Land kennen gelernt. Rumänien war einfach nur Klasse! Nette Menschen, schöne Landschaften, verträumte Dörfer, gepflegte Städte und gute Straßen – all das hatten wir so nicht erwartet. Rumänien ist eine Reise wert.