Aktueller Standort:

 

zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

Besucher dieser Seite:

Alaska - das Land verwöhnt mich mit Sonne

04.Juni bis 20.Juni 2013 - insgesamt 3300km

Die komplette Route durch Alaska, Beginn am 04.06.2013, Grenzübertritt nach Kanada am ........ (mit Genehmigung von www.welt-atlas.de)

Anchorage bis Seward!

Ich bin den Seward Highway nach Seward gefahren und habe hier einen kleinen Campingplatz, direkt am Meer gefunden. Hinter mir sind die schneebedeckten Berge und Vor mir das Meer!  Sehr, sehr idylisch!

Ich habe den Abend genutzt um meine Klamotten neu zu organisieren. das ist alles viel zu viel! Auf dem Sewardhighway fährt man entlang des "Turnagain Creek" Der Meeresarm ist hier lang und trichterförmig. Turnagain heißt er, da die abfließende Ebbe in die ankommende Flut fließt. So entstehen bis zu 2 m hohe Flutwellen, die den Anscheinhaben, als ob das Wasser umkehrt. Man soll das beobachten können, aber ich bin viel zu heiß auf's fahren und nehme mir die Zeit nicht! ;)

Nun mache ich mich auf nach Homer - eine Stadt auf der anderen Seite der Halbinsel Kenai.

Zum Abendessen hatte ich Annie Chunns Noodels with peanutbuttersauce. Es stand hinten drauf, dass man kochendes Wasser draufschüttet, dann 2 min wartet, das Wasser wieder wegschüttet und dann den Rest aus den kleinen Tüten drauf kippt. Hab ich gemacht. Ich brauchte ein Bier und einen Likör (Bergisches Pech) um den Geschmack wieder zu vergissen! brrrrrr

Von Seward bin ich morgens in Richtung Homer losgefahren.

Der Weg nach Homer führt zurück über den Seward Highway und dann über den  Sterling Highway runter nach Homer. Die Natur und die Aussichten die man hat werde ich nicht in Worte fassen können. Deshalb schaut Euch bitte einfach die Fotos an, die allerdings auch nicht ganz das wiedergeben, was ich alles sehen durfte. Ich hab' auf Homer Spit (einer kleinen Landzunge) mein Zelt direkt am Strand aufgebaut. Schilder warnten vor tiefem Sand! Und ... hatt sie sich getraut durch zu fahren?      Hatt sie! Und ... hatt sie fast das Bike in den Sand geschmissen?     Hatt sie! Aber halt nur fast!! :))) Über mir flogen Weißkopfadler, teilweise ganz nah und total viele! Die fliegen hier rum wie die Spatzen bei uns! 

Mehr später, man bittet mich aus der Wifi-Zone... "No loitering!"

Hier noch ein Foto für meinen Schatz: 

Ich vermisse dich!

Homer Richtung Whitthier 

Der Abend in Homer war toll - ich habe geschlafen wie ein Stein. Als es den nächsten Tag losging in Richtung Whittier war ich guter Dinge. Mein Garmin erzählte mir jedoch , dass es über 800 km seien - ich war irritiert, da Whittier "um die Ecke" lag. Deshalb lies ich mir die Strecke anzeigen und bemerkte, dass mich "der Gerrääht" außenrum führen wollte, was Quatsch ist. Naja, man soll sowieso nicht so sehr auf die Maschinen hören, dachte ich mir und bin nach Plan gefahren. In Soldonta habe ich angehalten um eine kleine Flasche Campingbenzin zu kaufen und um zu frühstücken. Da man es bei Mc Donalds nicht gern sieht, wenn man da sitzen bleibt um zu Wifi ' en, bin ich in ein kleines Cafe - die Leute waren unglaublich nett und es hat mir derart gut gefallen, dass ich zusätzlich zum Kaffee einen AlaskaBurger gegessen habe. Yummii!!!! Auf FB ist ein Foto eingestellt! Die Dame des Hauses erklärte mir den Weg nach Whittier und druckte mir noch die Fährverbindungen nach Valdez aus. Denn ich wollte wenn möglich mit der Fähre durch den Prinz William Sound fahren. Das mit der Fähre hatte sich allerdings erledigt, da ich es in 2 std. von Soldotna nicht nach Whittier schaffen würde. Egal, dachte ich mir, dann fahre ich halt mit dem Mopped weiter, anstatt die Fähre zu nehmen (Immerhin hatte mir "der Gerrääht" ja angezeigt, dass ein Weg außenrum führt, also auch raus aus Whittier. 

Aber erst mal hatte ich das Erlebnis des Tages. Ich stand auf dem Highway an einer der vielen Roadwork stellen, wo ein freundlicher Mensch mit einem Stoppschild einen bittet zu warten, als ich ein tiefes Grollen vernahm. Ich sah im Spigel, dass hinter mir ca. 50 Harley Davidsonfahrer in Zweierformation auf mich zu kamen. Ich grüßte freundlich, sie auch und dann ging es auch schon weiter. Ich vornean mittig, und mein Gefolge in Zweierreihen hinter mir. :) Leader of the pack!!! 

Irgendwann hab ich dann die Nerven verloren und hab' sie vorbeigelassen :))))).

09.06.2013 Whittier - Fähre nach Valdez

In Whittier trifft mich der Schlag! Was für ein Loch!! Ein großer Hafen, ein Hochhaus, wo die in Whittier arbeitende Bevölkerung drin wohnt, und sonst nur Touriabzocken! Und einen Weg raus gibt es auch nicht! Mein Garmin habe ich mit OSM Karten gefüttert. Teilweise mit MTB Karten. Den Weg den es anzeigte gibt es gar nicht! Der "Campingplatz" war aus Schotter und  die Herrscherin des Camps meinte "Kann ihr Motorrad durch Schnee fahren? Denn der Weg ist noch nicht freigeschmolzen!" - Tja, das Motorrad kann das... bei mir bin ich mir da nicht so sicher! Der Platz kostete 10 Dollar und weil es so früh im Jahr ist, nimmt man zwar die Gebühr, hat aber weder Toiletten noch Waschmöglichkeiten. 

Aber schön wurde der Abend dennoch! Mal wieder wegen der Menschen die man so kennenlernt! Habe neben Britt, Doug und ihrem Hund Cooper gecampt. Ich habe mir vorgenommen über die Menschen die ich auf der Reise kennenlerne einen extra Reiter zu machen. Deshalb von Britt und Doug später mehr! 

Den nächsten Tag konnte ich dann auf die Fähre und diesen Ort verlassen!. 

Die Fahrt durch den Prinz William Sound ist traumhaft. Ich bin zwar mit Sonnenschutz eingecremt (bislang scheint hier täglich die Sonne), vergesse aber Sonnencreme mit an Deck zu nehmen. Und so verbrenne ich mir Gesicht und Hände, da ich die ganze Fahrt über auf dem Sonnendeck bin und die grandiose Natur genieße. Der Fahrtwind ist eiskalt und so habe ich die Jacke bis oben hin zu und bemerke nicht, dass mein Gesicht und meine Hände die Farbe der Krebse annimmt, die im Hafen frisch zubereitet angeboten werden. Blöder Fehler!!! An Deck spricht mich Jaques aus Holland an. Er ist auch alleine unterwegs und wir geben uns gegenseitig Zeichen wenn wir was Interessantes gesehen haben. In Valdez verabschieden wir uns. Ich fahre auf einen Campingplatz, auf dem es Duschen und Wifi geben soll. Ersteres ist dringend notwendig, da ich das letzte Mal bei Harley Davidson in Anchorage geduscht hatte. 

Valdez zum Denali National Park

Valdez ist eine reiche Stadt und das sieht man. Alles ist sauber und neu, regelrecht aufgeräumt. Die sehr freundliche Dame an der Rezeption gibt mir das Wifi-Passwort: „4bearcubs“ - dies bezieht sich auf den momentanen Stolz der Stadt. Eine Grisley-Bärin hatte vor zwei Jahren Junge bekommen – 4 Stück!! Und sie ist vor kurzem, quasie einen Steinwurf vom Campingplatz aus (er liegt am Richardson Highway – der Ausfallstraße aus der Stadt) gesehen worden mit allen ihren vier Jungen – das bedeutet, dass sie alle durch den harten Winter gebracht hat. Eine unglaubliche Leistung. Allerdings hat die Bärin keine Scheu vor Menschen und dieses Verhalten überträgt sie auch auf ihre Jungen. Ja dann, mein Bärenspray ist ja inzwischen einsatzfähig (oder sollte ich mit noch vier weitere besorgen ?) ;) 
Ich genieße die Dusche, das Wifi klappt nicht... und ich falle ko in meinen Schlafsack. Den nächsten Morgen – ich hab immernoch keine Bären gesehen!!! packe ich zusammen als plötzlich ein riesen Pick Up an meinem Zelt hält. Darin die Rentner John und Sheila aus Nevada. Sie laden mich ein auf einen Kaffee und auch darauf, dass - sollte ich durch Nevada kommen (ja kommen wir!) - wir gerne bei Ihnen campen, waschen, duschen etc. können. Ich packe schnell zusammen und fahre zu ihrem RV – einem Trailer, in dem wahrscheinlich mein ganzes Haus drin Platz hätte. Ich trinke einen Kaffe und bekomme noch Karibuwürstchen für die Fahrt. Ich bin mal wieder gerührt und begeistert und fahre über den o.g. Highway aus der Stadt. 
Heute fahre ich knapp 485 km und bin froh, als ich auf meinem Low-Budget Campingplatz ankomme. Zwischenzeitlich hatte es kurz, aber heftig geregnet, es war kalt, es war warm, ich bin durch große menschenleere Täler gefahren, in denen man bis zum Horizont Nadelbäume sieht. Ich habe die Wrangell-St. Elias Gebirgskette gestreift und bin mal wieder an verschiedenen Gletschern vorbeigefahren. Das wird dann sofort kalt in der Nähe der Gletscher! Man spürt das richtig wenn man näher kommt. Als ich von Haridson Highway nach links auf den Glen Highway abbiege, wird die Straße schnurr gerade, und verläuft ansteigend in Richtung Palmer. Im Spiegel sieht man denn den mächtigen Mount St. Elias (2. höchster Berg Alaskas)von dem der Highway kerzengerade weg verläuft. Ein unglaublicher Anblick!!

 

Denali National Park

So, es ist der Abend des 11.06. Heute hat Holger, Hans-Dieters Bruder Geburtstag und so sitz ich um 23:31 bei absoluter Helligkeit auf meinem Zeltplatz im Denalipark und proste mit einer Dose Budweiser Bier in Richtung Deutschland. Prost Holger, auf dich! Dass es hier Bären gibt und man Essen und Getränke nicht in der Nähe des Zeltes haben sollte (also auch kein Budweiser) interessiert mich jetzt erst mal gar nicht. Ich hab' Hunger und der Bär sollte mal lieber aufpassen, dass er mir nicht zu Nahe kommt, sonst gibt das heute Nacht noch ein BBQ!

Apropos Bär: Ich hab' ja immer noch keinen gesehen und denke inzwischen, dass das so eine Räuberpistole ist! Wahrscheinlich hat irgenwann mal ein Deutscher gesagt: „ Ich hab' ein Gummibärchen gegessen.“ Und dann hat das einer weiter erzählt und noch einer, und dann gab's wahrscheinlich einen Übersetzungsfehler und jemand hat behauptet: „ Er ist von einem Bärchen gegessen worden.“ Und so weiter... Später kam dann die Geschichte von den gefräßigen Bären. Ja ich bin mir sicher, so muss das gewesen sein! ;)

Die 400 km heute waren toll!!! Erst bin ich an einem Gletschertal vorbeigefahren, dann nach Palmer rein – eine süße Kleinstadt. Danach bin ich wie von meinem Sitznachbarn Matthew (aus dem Flugzeug) empfohlen den Hatcherpass gefahren. Sehr schön! Oben allerdings gesperrt, da noch alles voller Schnee liegt. Das ist auch so was was ich nicht verstehe: Es ist total warm, dennoch liegt schnee und in den Seen schwimmt Eis.... 

Dann gings auf zum Denali Nationalpark. Die Strecke ist traumhaft und zum Glück auch wenig befahren. Der Highway ist sehr schlecht und leider darf man sich nicht nur der Naturbewunderung widmen, sondern muss auch auf die Schlaglöcher und Wellen achten. Ich fahre durch mehrere Baustellen in denen gewarnt wird, dass man als Motorradfahrer besonders aufpassen soll. Die sprühen hier immer Wasser und dann wird die Baustelle zu so einer völlig ekligen und vor allen Dingen rutschigen Matschepampe. Aber die Natur ist der Hammer, als ich aus Willow rausfahre (noch ca. 280 km vom Mount Mc Kinnley entfernt), sehe ich ihn schon. Ohne Wolken!! Das geschieht ein, oder zwei mal im Jahr. Ich muss daran denken, dass Alaska ziemlich gut zu mir ist!

Es ist bislang nur tolles Wetter gewesen, selbst Nachts keine Minustemperaturen und ich kann alles fahren was ich mir vorgenommen habe! Was für ein gastfreundliches Alaska. Danke!!!

 

Wie bereits geschrieben, sitze ich jetzt im Denali, hier hab' ich mich drei Tage eingeschrieben. Elenore ist versorgt und ich mach jetzt Feierabend.

Heute war ich zu Fuß den Denali erkunden. Ich bin auf den Mount Healy, was meine Begsteigerfähigkeiten erschöpft hat! Das ist mir zu anstrengend. Alle haben mich überholt und ich hab' mich den Berg hoch gehechelt. Der Weg wurde immer schmaler und steiler. Im oberen Drittel war immer mal wieder ein Stück Weg abgerutscht und man hatte nur Platz um so gerade den Fuß auf zu setzen! Datt is nix für's Kind!

Nichts desto trotz, liegt der Mount Healy günstig und ich war scharf drauf ein Foto von dem Berg runter in Richtung „Magic Bus“ zu machen. Wer das Buch „Into the wild“ gelesen hat, wird wissen was ich meine.

Ich bin also nicht nur bis oben gewandert, sondern habe auch noch die kleinen Ziegentrails weiterverfolgt, bis ich die „richtige“ Sicht hatte.

Der Berg war toll, die Natur beeindruckend, aber so richtig Tiere hab' ich nicht gesehen. Eine Maus konnte ich erblicken und einige kleine Spinnen. Das wars! (Ja neee, is klar Bären!) Und ich renn' hier völlig bescheuert mit meinem Bärenspray rum! 

Dann auf dem Rückweg – ich hatte gerade auf das kleine Objektiv gewechselt, um Blumen im Makro zu fotografieren, da erscheinen kleine, fast schon winzige Murmeltiere. Schnell wieder das Tele drauf und gib ihm.

Süße Kerlchen. Ich hab's nachgeschlagen: das sind Parry-Ziesel :))))) Sie sehen aus wie kleine, schlanke Murmeltiere. Sie halten wie dieser Fabel-Bär Winterschlaf und ihre Körpertemperatur kann unter den Gefrierpunkt absinken!!! Sie können ein körpereigenes Gefrierschutzmittel produzieren! Wow!! 

Dann wieder runter von Mount Healy. Das geht auf die Kinie. Ich bin froh als ich beim Zelt sitze und diese Zeilen schreibe. Gleich rüber zum Market und in die W-Lan-zone!

 

Die Nacht war recht kalt! Inzwischen habe ich eine eigene Schlafsacktechnik entwickelt! Also die Profis meinen ja nackig hinein, nur dann kann da ein Wärmebereich entstehen. Das hatte ich ausprobiert und den Versuch noch Nachts für gescheitert erklärt. (Vielleicht weiß mein Schlafsack das mit der Wärmezone nicht!?!) 

Für mich klappt am besten: Strümpfe an, eine lange Unterhose von Icebreaker, T-Shirt, Langarmshirt drüber und obendrauf ein Fliespulli. Dann mit Wolldecke in den Schlafsack und möglichst nicht frierend da rein, sondern wenn einem ohnehin schon warm ist. Dennoch wache ich Nachts auf und es fröstelt mich. So wunderbar warm und sonnig Alaska tagsüber ist, so schnell kann es auch kalt werden.

 

Heute war ich mit dem Bus (einzig zugelassenes Kfz ) im Denali und was soll ich sagen: ich muss meine Bärentheorie überdenken. 

Erstes Tier – eigentlich noch keine 2 km vom Campingplatz entfernt, ein Grisley. Er war total weit weg – ich schätze mal ca. 1 km. Aber recht gut durch den Zoom zu erkennen. Ein Foto hab ich gemacht, da hat er mich glaube ich angelächelt. Das werde ich mal hochladen. Obwohl der Bär so weit weg war und ich nur ein 75-300mm Tele habe, war er doch recht gut zu sehen – musste also recht stattlich sein. 

Danach waren dann auch alle wach und es ging weiter, bis zu dem kleinen Dorf an der Brücke wo der Ost- und der West Toklat River zusammen fließen. Der Fluss speist sich aus Gletscherwasser und fließt das Schlachtfeld runter welches der sich zurückziehende Gletscher hinterlassen hat. Da das Gestein- und Felstal so unterschiedlich ist und der Toklat immernoch Fels- und Gesteinsbrocken mitschleppt verändert sich der Flußlauf ständig. Momentan besteht er halt aus zwei Strömen – dem West und dem Oststrom.

 

Die Busfahrt hat 6 ½ Std gedauert und ich saß mit Amerikanern, Deutschen, Asiaten und Russen zusammen in dem alten Schulbus. Es waren auch Babys dabei, die oft schrien. Ich weiß nicht warum man so kleine Kinder zwingen muss 6 ½ Std. in einem alten (also ohne Komfort) Schulbus zu sitzen. Vielleicht mögen diese Eltern ihre Kinder nicht so? 

Auf der Fahrt gab es außer Landschaft – davon haben die hier total viel, Dallschafe, Elche, Karibus und den Bären zu sehen. 

Der Busfahrer Tony war erstklassig und hatte viele Geschichten auf Lager. Eine davon ist die von den „betrunkenen Bäumen“

Immer wieder sieht man hier in Alaska, dass in den weitläufigen Wäldern einige der Bäume schief stehen, quasi gegen andere Bäume gelehnt. Das liegt am Permafrost. Wenn der in heißen Sommern antaut, kann es sein, dass der einzelne Baum umkippt und dann im nächsten Winter - quasie in der Stellung - durch erneutes frieren des Bodens „gefangen“ wird. Die „Drunk Trees“ leben jedoch weiter- nur einfach schief. 

So, nun werde ich mal zusammenpacken und meine Koffer neu organisieren. Morgen fahre ich über Fairbanks auf den Dalton Highway. Also "Into the wild"! Ich werde für ca. 5 Tage keine Gelegenheit haben mich zu melden. Der Dalton Highway wird eine Herausforderung und viele Menschen raten mir deutlich davon ab, auf die Abenteuerreise „Polarmeer“ zu gehen. Aber ich will es zumindest versuchen. Sollte es zu wild werden kehre ich früher zurück und ansonsten: bis in ca. 5 Tagen!!!

 

Zusatz:

1.Auf einem Foto ist ein Holzschild zu sehen, aus dem ganz viele Nägel rausstehen. Das soll wegen der Bären sein, die das Holz (Redwood) sonst so gerne fressen

2. Kann das sein, dass das Hotel welches in den Wäldern auf dem Berg liegt aus Shining ist??? (Nein, hab recherchiert...das liegt in Coorado...also quasi umme Ecke!)

 

14./15.06.2013 Dalton Highway

So, da bin ich wieder. Früher als gedacht! Ich habe aufgegeben. Das m.E. gefährlichste Tier Alaskas hat mich zum Umkehren bewegt. Aber von vorne:

 

Am 14.06. morgens um 09:00 Uhr verlasse ich den Denali-Park, der wirklich klasse war! Was ich aber unbedingt machen möchte: ich möchte so nah wie möglich an den „Magic Bus“ fahren. Ich hatte das Buch „Into the wild" gelesen und war einfach fasziniert von der wahren Geschichte. Und, nun ja, wo ich einmal hier war, wollte ich den Originalschauplatz auch sehen. Wenn man sich den Denali-Park aus der Vogelperspektive anschaut, dann erkennt man, dass er an der nordöstlichen Seite eine rechteckige Ausschneidung hat. Mittig in der Ausschneidung verläuft der Stampede Trail. Wie der Name schon sagt, ist das nicht unbedingt eine Straße, sondern eher ein Weg. Der erste Teil, wird als Schotterweg beschrieben, der dann in einen unbefestigten, wilden Weg übergeht.

Ich also mit Elenörchen links abgebogen und in Rtg. Magic-Bus gefahren. Die Landschaft war mal wieder der Hammer, aber die „Straße“ wurde recht....schwierig! Um mal eines vorweg zu nehmen: schwieriger als der Dalton Highway!!! Nach ca. 5 Meilen hab' ich umgedreht, da es mit dem schwerbepackten Motorrad nicht mehr ging. Natürlich nicht ohne ein eigenes Foto von meinem "Into The Wild" zu machen !!!;) Als ich wieder zurückfuhr, bemerkte ich ein kleines Kaffee. Ich hielt an und klopfte...keiner machte auf, obwohl das Schild „Open“ sagte.

Gerade als ich wieder weg wollte, kommt einer angelaufen. Ich gestikuliere: Kaffee? Und er nickt. Das Kaffee ansich ist der Kracher. Überall Nippes und Bilder von Schlittenhunden. Auf einer Tafel steht: “Henrys Menü“. Ich versuche den Menschen hinter der Theke in ein Gespräch zu verwickln, doch er antwortet jeweils nur knapp: Nein, er ist nicht Henry. Er ist John. Nein, Henry war der Leithund. Nein er kommt aus Texas. Keiner hier mag den MagicBus-Typ – der war naiv. Ja der Weg führt noch 20 Meilen weiter bis zum MagicBus – und man kann nur hin wandern. Selbst ATV schaffen das nicht. … So schön ich es auch in dem Kaffeee finde – der Wirt ist wortkarg und so ziehe ich von dannen. Als ich mich aufs Motorrad setze lächelt er und meint: “You ride safe!“ Na dann: Tschüß auch!

 

Ich fahre bis nach Fairbanks rein, wo ich mir bei TacoBell den Bauch voll schlage und in Safeway noch Wasser, Äpfel und zwei Dosensuppen einkaufe.

 

Danach geht es auf den Dalton. An der Ortschaft Fox noch volltanken (bis Oberkannte Unterlippe) und den 2 Gallonen Kannister auch noch. Die Fahrbahnverhältnisse sind unterschiedlich. Teilweise, leicht zu befahren, teilweise ein Krampf! Aber beide haben eines gemeinsam: Die Fahrbahnverhältnisse ändern sich alle paar Meter! Der Mann, der die Schilder „Caution Pavementbreak" gemacht hat muss Millionär sein!!!! 

Das macht den Dalton so schwierig! Man möchte die Einsamkeit und die Natur genießen und kann nicht, da jedes „wegkonzentrieren“ böse quittiert wird. Ich schaffe es fast mit einer Tankfüllung bis nach Coldfoot – der Hälfte des Dalton. Am „Artic Circle" mache ich die obligatorischen Poserfotos... 

Dann bin ich in Coldfoot – bestehend aus einer Tankstelle mit Restaurant, einem lauten Dieselaggregat! Und einigen Behausungen u.a. für Schlittenhunde.

Kaum steige ich ab, werde ich angegriffen von dem m.e. gefährlichsten Tier Alaskas: dem Mosquito! Milliarden stürzen sich auf mich und einige stechen sofort zu!

Ich bin verzweifelt: „Wie soll ich hier mein Zelt aufstellen???“ irgendwie klappt es krumm und schief - aber egal, es geht kein Lüftchen und es ist warm. 

Ich rette nich irgendwie in das Restarant der Tankstelle und freue mich, dass es fast mückenfrei ist. Hier treffe ich auf zwei Pipelinearbeiter, die denken, dass ich das falsche Mückenspray nehme. Einer geht zurück zu seinem Truck und holt eine Dose des „richrtigen“ Mückensprays. Er schenkt es mir mit den Worten: Nach spätestens 24 Std. abwaschen, dass ist nicht so gesund das Zeug! Ich nehme es trotzdem, da diese Plagegeister mich schier um den Verstand bringen!!!

Das ist der Zeitpunkt, an dem ich entscheide, den nächsten Tag zurück zu fahren. Dead Horse wird auch nicht weniger Mücken haben und ich hab' null Bock auf 380 km Schlaglochsuche mit anschließender Mückeninvasion!

 

Ich lege mich mit voller Montur ins Zelt. Muss ständig nießen von dem Super Mückenspray der Pipelinearbeiter, welches ansonsten prima geklappt hat!!!

Ich bin also den nächsten Tag nach Fairbanks zurück.

Ich melde mich morgen wieder – muss jetzt erst mal pennen!

Nach einer hervorragenden Nacht im Hotel, welche sicher ein riesen Loch in meine Reisekasse gerissen hat, was mir aber zu dem Zeitpunkt herzlich egal war, bin ich nun im Tetlin National Park auf einem Campingplatz der "Deadman's Lake" heißt.

Mi media naranja (mein Schatz) hat diese Gegend ausfindig gemacht und mir den Tipp gegeben. Es ist herrlich hier und sehr, sehr einsam. Hier gibt es kein Handynetz, keine Dusche und kein Trinkwasser. 

Aber ich fange mal lieber wieder vorne an, sprich morgens. Um 11:00h muss ich aus dem Hotelzimmer sein. Ich nutze jede Minute, lade alle Akkus auf, dusche noch mal und genieße den Luxus eines Hotels. Dann geht’s auf! 315 km bis Tok. Das schafft meine Elenore locker (dachte ich)! Und ich begehe den Fehler, von dem ich zu Hause immer gesagt hatte, dass ich ihn nicht machen werde: ich habe nicht zwischendurch aufgetankt. Was ich bei meiner 315 km-Berechnung nicht bedacht hatte war, dass ich am Tag vorher nach dem Tanken noch einiges gefahren bin.

So fuhr ich denn nun nichtsahnend los Richtung Süden. Die Strecke wird bereits kurz hinter Faibanks wunderschön. Die Umgebung verändert sich etwas, es gibt mehr Laubbäume, viele kleine Seen und Flüsse. Als der Alaska Highway anfängt, sehe ich zwei beladene Motorräder und halte an. Dort treffe ich Mel aus Cambridge und Ben aus Kalifornien. Beide haben sich zufällig getroffen und sind nun gemeinsam auf dem Weg zum Dalton Highway. Ben berichtet, dass seine Freundin auch Deutsche sei und ich die Beiden in Nordkalifornien ja besuchen könne. Klasse! Wieder eine Unterkunft mehr! Wir tauschen Telefonnummern aus und Mel, der auf seiner Honda XR von Buenos Aires, über Ushuaia nach Alaska gefahren ist ( also unser Weg, nur andersrum) gibt mir seine E-Mailadresse. Er hat Connections auf dem ganzen Weg und kann für Hilfe sorgen wenn was sei. Prima! 

Ich fahre weiter und sehe ca. 150 km vor Tok einen Bären am Straßenrand. Schnell zwei Fotos geschossen, mit der kleinen Kamera am Lenker und dann war er auch schon weg. 

Als ca. 100 km vor Tok die gelbe Tanklampe angeht, bemerke ich dass meine Berechnung mal wieder klasse war. Mmhhh... das könnte jetzt knapp werden.

30 km vor Tok geht dann die rote Lampe an. So ein Sch.... ich hab einen leeren Benzinkanister dabei, da ich Gewicht sparen wollte. Klasse! Mal wieder am richtigen Ende gespart Frau Becker!!! 

Erstaunlicherweise schaffe ich es dennoch, mit verboten nahem Windschattenfahren bis zur ersten Tanke. Das war mir jetzt ne Lehre. Ich hab Elenörchen voll gemacht und den Kanister gleich mit dazu.

In Tok gibt es ein Touricenter, wie fast überall in den USA mit hervorragenden Öffnungszeiten, also fast immer! Hier hole ich mir Informationen über den Tetlin Park und werde sogleich von kanadischen Motorradfahrerin angesprochen, die mir wertvolle Tipps für Kanada geben. 

Mein Ziel der Tetlinpark ist von Tok aus 55 Meilen in Richtung kanadische Grenze entfernt. Ich also wieder aufs Mopped und weiter. Hier angekommen, werde ich direkt nach dem Aufbauen des Zeltes von dem Campingplatzaufpasser-Päarchen (freiwillige) in Beschlag genommen. Beide gehen mit mir über einen Natursteg durch das Gelände und erklären mir viel über den Permafrost, über die Pflanzen und Vögel und, und, und. Ganz herzliche Leute! Zum Schluss sehe ich noch einen Golden Eagel – einen Steinadler, der ganz nah auf einem Baum sitzt und sich geduldig fotografieren lässt. Was für ein toller Tag!

 

Der Campingplatz ist übrigens kostenlos. Wasser bekomme ich (obwohl hier extra steht, dass keines vorhanden ist) von dem Campingplatzaufpasser. Ich bin zufrieden und müde von dem langen Tag und werde gleich bei absoluter Stille in den Schlaf sinken. Morgen früh werde ich früh auf Fotowanderung gehen!

 

Mann, hab' ich gut geschlafen!! Hier ist es total leise! Am späten Abend hörte man noch einige, ich vermute mal Eulen, ab und zu mal ein Insekt, welches gegen das Zelt fliegt, ein paar Vögel, der Wind und das wars. Um 08:30 Uhr hab ich mich von der Isomatte hochgezwungen. Eigentlich wollte ich ja früh auf um Vögel zu fotografieren, aber egal. Nachdem ich hier am Deadman's Lake eine Fotorunde gedreht habe, komme ich zurück und will mir Frühstück machen. Dies besteht heute aus einer Orange, einem Apfel und Kaffee. Leider gerät mein Coleman Heather (ein Benzinkocher) in Flammen. Ich habe ihn zwar sofort ausgemacht, doch er brennt lichterloh weiter. Klasse! Ich das Teil schnell auf den Grillrost gestellt, damit ich hier keinen Waldbrand entfache. Und als er da so brannte, dachte ich mir, dass ich zumindest noch den Wassertopf draufstellen kann – vielleicht reicht das ja noch für einen Instantkaffee! 

Gesagt, getan und siehe da, als das Feuer nach ca. 5 min aus war und mein Kocher an einer Seite verschmort war, konnte ich noch einen lauwarmen Kaffee genießen. Das fängt ja gut an! Muss ich die Dose Chilly Con Carne halt kalt essen (brrr... das Zeug hat schon warm nicht geschmeckt!)

Naja, wenn ich den Kocher wegschmeiße, kann ich auch den Instantkaffee wegschmeißen und das Kochgeschirr, dann hab' ich wieder etwas Platz in den Koffern gewonnen.

 

Nach dem missglückten Frühstück packe ich ein paar Sachen in die Koffer und mache mich mit Elenore auf Richtung Süden – Richtung kanadische Grenze. Hier liegt in 20 Meilen Entfernung das Informationszentrum des Tetlin Parks. Auf dem Weg dorthin sehe ich in weiter Ferne, so in Richtung Wrangell-Gebirge, kleine Rauchwolken – da muss es brennen!

Im Besucherzentrum werde ich mal wieder sehr freundlich empfangen und ich höre wie eine andere Besucherin mit Akzent sich gerade Infos über die Landschaft holt. Die Besucherin geht nach kurzer Zeit und ich bin dran. Wo ich denn herkomme, wo ich hin will...so dass übliche. Plötzlich kommt die Besucherin von vorhin wieder hinein und sagt auf Deutsch zu mir:“Sie kommen aus dem Raum Neuwied?“ - am Kennzeichen NR zu erkennen.“Ich bin da geboren!“

Lustig, da trifft man sich in einer sehr einsamen Gegend von Alaska! Die Welt ist klein!!!

Als man hört, dass ich mit dem Motorrad ganz nach Süden will, wird Andrew geholt. Andrew scheint noch recht jung, ich sag mal Anfang 20, er hat blaue Augen und lockiges braunes Haar. Außerdem ist er recht groß. Alles in Allem sieht er eher nordamerikanisch oder europäisch aus. Er erzählt jedoch auf spanisch, dass er in Los Angeles geboren ist, seine Familie aber aus Guadalajara kommt ( Mann! Die Leute aus Guadalajara scheinen gern nach Alaska zu ziehen – der Koch und der Wirt aus dem Restaurant in Homer waren ja auch aus Guadalajara).

Er arbeitet hier freiwillig, studiert in Bosten und gibt mir seine E-Mailadresse, falls ich um Guadalajarra oder Los Angeles herum Hilfe benötige. Bevor ich wieder fahre spreche ich noch diese durch mich gesehenen Rauchwolken an. Ja, das hat man auch schon gesehen und bereits weiter gemeldet. Dort wird ein Feuer entstanden sein.

Danach mache ich mich auf zu meiner ersten „Wanderung“ auf halbem Weg zurück zum Camp gibt es einen Naturpfad, der beschildert ist, den man erkunden kann. Das mache ich. Er ist liebevoll gestaltet und Schilder deuten auf einheimische Pflanzen oder Tiere hin. Mein Pfefferspray habe ich dabei – man hatte mich gewarnt: es ist Bearcountry. 

Aber mal wieder keinen Bären gesehen. Weiter geht’s, wieder ein Stückchen näher ans Camp zurück, treffe ich am Einstieg des Wanderweges „Hidden Lake“ ein Pärchen aus Kanada. Ich frage ob ich mich anschließen darf und los geht’s – zu dritt, so ist's wegen der Bären besser (ich darf's vorwegnehmen: auch hier haben wir keinen Bären gesehen). 

Am „Hidden Lake“ kann man eines der Boote die dort liegen benutzen. Das tun wir und schippern so eine Runde über den See. Dan und Brenda kommen aus Vancouver. Sie haben ihr Haus verkauft und ziehen, bevor sie ein neues kaufen oder bauen, mit einem Reisemobil durch die Lande.

Nach der kleinen Wanderung verabschieden wir uns, und sie geben mir die Adresse ihrer Tochter, die auf Vancouver Island lebt. Vielleicht kann sie mir einige schöne Stellen zeigen. Das wäre ja klasse!

 

So sammele ich Adressen über Adressen! :))

 

Danach fahre ich zurück zum Camp. Es ist so heiß, dass ich beschließe im See zu schwimmen. Bikini an, Handtuch eingepackt und los. Ich komme bis zum Bauch rein und dann ist es mir doch zu kalt :))

Naja, Mädchen halt...

Ich lege mich zumTtrocknen auf den Bootssteg und schlafe dort in der Sonne ein. Eine Stunde später werde ich von meinem eigenen Schnarchen wach und schau mich beschämt um – aber keiner da. Das ist so einsam hier – genial!!

Was ich allerdings bemerke sind die enormen Rauchwolken am Horizont. Das Feuer scheint riesig groß geworden zu sein!

 

Dann gehe ich zurück zum Zelt und beschließe meinen Benzinkocher zu reparieren – kaputt ist er ja ohnehin, vielleicht kann ich noch was retten.

Ich benötige alles an Werkzeug, was mir zu Verfügung steht und bemerke, dass ich keinen 11er Maulschlüssel habe, der allerdings für den Coleman nötig wäre – egal mit etwas Gewalt geht auch der 12er und ne Zange. Den Fehler gefunden habe ich nicht, aber als ich wieder alles zusammen hatte, funktionierte er wieder. Nun denn.

Um 19:00 Uhr wird hier im Camp eine Infoveranstaltung angeboten. Dort gehe ich hin und treffe auf Cora, eine Frau des Athabascan-Stamms. Dazu kommen noch drei des Besucherzentrums und ein älteres Ehepaar, welches auch hier irgendwo campt. Cora sagt, dass das Feuer aus der Luft überwacht würde und wir bräuchten uns keine Sorgen zu machen – es sei weit weg. Danach erzählt sie von ihrer Jugend, von Umerziehungsmaßnahmen des amerikanischen Staates und von Ritualen und Bräuchen ihres Stammes. Alles hochinteressant.

Jetzt sitze ich wieder auf „meinem“ Campground und werde anfangen zusammen zu packen. Ich traue dem Braten nicht. Nicht das der Wind schlecht steht und wir müssen heute Nacht überraschend den Platz verlassen. Da hab ich lieber alles vorbereitet. Die Rauchwolken sehen bedrohlich aus!

18.06.2013 - letzte Station in Alaska: TOK

So, ich bin in Tok. Bei dem Namen muss ich immer an einen Kollegen aus Köln denken, mit dem ich damals in Deuz gearbeitet habe. Ich hab' das direkt zum Anlass genommen und ihm eine Postkarte aus „seiner“ Stadt geschrieben! Als ich Deadman's Lake verlassen habe, haben mich meine Campground-host's John und Pam noch gefragt, ob sie ein foto von mir und dem Motorrad machen dürfen und ob ich ihnen die Fotofreigabe unterschreiben würde. Klar!! Vielleicht bin ich ja im nächsten Prospekt für den Tetlin Refuge Park! Ich fuhr wieder in Richtung Norden und machte in Tok halt, da sich hier viele Teilnehmer der Motorradralley „Dust to Dawson“ treffen. Eigentlich ist es keine Ralley, sondern ein einfaches Treffen von zumeist endurofähigen Motorrädern. Der Campingplatz auf den sich alle treffen, ist der Thompson Eagle Claw – Campingplatz – er ist nur für Motorradfahrer und hat eine eigne kleine „Werkstatt“,die man benutzen kann. Alles andere ist recht einfach gehalten. Als ich hier ankomme steht nur ein Schild am Eingang, dass man sich einen Platz suchen soll, die Besitzerin würde später vorbeikommen und die Formalitäten erledigen. OK. Der Campinglatz ist leer. Ich suche mir den schönsten Platz aus, stelle mein Zelt auf und fahre eine Wifi Zone suchen, denn ich möchte Kontakt mit Zuhause aufnehmen. Nachdem das gelang, hab' ich noch ein paar Dinge eingekauft und treffe vor dem Supermarkt auf Wendy und Liliane. Beide kommen aus Großbritanien und fahren BMW. Wir verabreden uns für später auf ein Bier, denn unsere Campingplätze liegen nebeneinander. Als ich zurückkomme, ist der Platz mir ggü belegt. Travis aus Oregon ist dort. Schnell stellen wir fest, dass wir den gleichen Beruf haben und tauschen Abzeichen. Als Wendy eintrifft (Liliane wollte wohl doch nicht mehr), sitzen wir zu dritt zusammen, trinken Bier und erzählen über Gott und die Welt. Es ist ein schöner Abend – wenn nur die Mosquitos nicht wären! Obwohl ich mit dem Gift eingenebelt bin, sehe ich inzwischen aus wie ein Streuselkuchen und die Stiche jucken wie Sau! Auch das gute Fenistil mit Cortison verschafft keine Linderung. Die Nacht ist wieder kalt, trotzdem sind diese Sch...Viecher auch schon wieder wach wenn ich aufstehe. Heute sollen alle Eintreffen. Bin mal gespannt wie es wird. Vanessa, die Campingplatzbesitzerin kam gestern auf mich zu und meinte: „Du bist sicher die große Deutsche! Du kannst mit Nancy in das Tippi – der Rest der Plätze ist bereits belegt. Ach... gut... dann bin ich wohl schon angekündigt gewesen. Ich zieh also heute um in das Tippi und warte auf das Eintreffen der anderen Motorradfahrer.

Reisepowerfrauen! Links ich, Mitte: Annemieke, und Rechts: Nancy

Der nächste Morgen bringt es zu Tage. Ich bin völlig zerstochen! Das Tipi ist oben und unten offen. Die Mosquitos waren die Nacht über und wahrscheinlich auch am gestrigen Abend überall. Meine Beine jucken wie Sau und ich muss mich wirklich beherrschen nicht zu kratzen. 

Nun denn – heute soll der "Top of the World Highway" in Angriff genommen werden. Jeder der ihn in den letzten Tagen gefahren ist sagt, dass die Straßenverhältnisse schwierig seien und der Staub schlimm. Ich bin also gespannt.

Irgenwann hab ich aufgerödelt und dann geht es los. Der erste Teil ist ok – schlechte Schwarzdecke mit vielen Schlaglöchern und Eisbrüche. Dann, kurz vor Chicken gibt es keinen Teer mehr – nur noch Schotter- bzw. Dirttracs. In Chicken wird noch mal angehalten. Danach kommen 160 km Baustelle. Ich fahre den ersten Teil mit einer Geschwindigkeit von ca. 40-55 km/h. Mich überholen zwei Motorräder, ansonsten bin ich allein. Die Landschaft ist toll, doch anhalten geht nicht. Die „Straße“ ist eng und schlecht. Ab- und an kommen einem große Reisemobile entgegen (RV – Recreational Vehical). Die kommen einem sehr nah. Ich kämpfe mich bis zur Grenze durch. Ab hier soll die Straße besser werden. 

An der Grenze werde ich von einem freundlichen Kollegen gebeten den Helm ab zu nehmen – Passport... Wir reden ein bisschen, das übliche: Wohin? Allein?.... Dann kommt noch der Hinweis: „ Vorsichtig, es gibt viele Bären.“ Ich sage noch kurz: „Ich nehme keine Anhalter mit.“ und fahre los, als ich bemerke, dass der Kollege einen Gesichtsausdruck hat, der darauf hin deutet, dass er noch überlegt, ob ich ihn nicht richtig verstanden habe, oder ob ich versuche in zu verulken.

Weiter geht es jetzt auf der nächsten Seite - Klick hier: Kanada!