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zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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die letzte Etappe alleine - Kalifornien und Nevada

04. bis 27.August 2013; gefahrene km 4300! (Gesamt:18.300km)

mit freundlicher Genehmigung von www.welt-atlas.de

Am Sonntag, 04.08.2013 geht es weiter über die 101 an der Pazifikküste in Richtung Süden. Der erste Stop in Kalifornien wird der Red Wood NP sein, wo ich zu Beginn zwei Tage bleiben werde, um die Schönheit dieses Naturparks zu genießen. 

Auf der letzten Etappe "Alleine" warten diverse Strände, Städte und Nationalparks, bevor es am 27.08.2013 zum lang ersehnten Treffen in Las Vegas kommen wird.

Weiter geht es Richtung Süden! Über die 101 nach Kalifornien!!!!
Yeah!!! Und es ist so gar nicht wie man sich Kalifornien vorstellt. Ich denke der Fehler ist, dass ich durch Film und Fernsehen einfach verdorben bin und für mich Kalifornien = Sonne, gebräunte, durchtrainierte Körper und Surfbretter bedeutet. Aber: es ist diesig und mit 18 Grad kalt und dieser Tröpfchenregen/Niesel ist auch hier! Als ich in Cressent City ankomme, ist mir kalt. Ich bau mein Zelt auf, fast unter den riesigen Redwoodbäumen. Die sind schon imposant!!! Danach – es ist noch früh – frage ich nach der Umgebung. Man erzählt mir, dass gar nicht weit vom Campground entfernt, einer der interessantesten Stecken beginnt, um die „Redwoods" zu erkunden.
Aber: die Strecke sei schwierig, offroad und an vielen Stellen ziemlich eng. :)))))
Ja, das ist doch meine Stecke!!! Die wurd' doch nur für mich gebaut!! Elenore kann offroad, wir beide sind schlank (ne, Tekkel, du hast recht, eigentlich ist das „dieDicke" - aber im Vergleich zu den RV's!!!)....
Also: nix wie hin!!! Was soll ich sagen?!?
Es wird mir wiedermal nicht gelingen in Worten zu fassen, was ich erlebt habe...aber ich will es redlich versuchen: Redwood = große Bäume... Ja gut... ich kenn kleine, mittlere und große... und die sind dann halt besonders groß! Tolle Sache.... dachte ich!!! Die sind ENORM!!! Ich hab' mich gefühlt wie 'ne Ameise im Schwarzwald!
Solltet ihr jemals Angst haben durch zu viel Erfolg und/oder Glück abzuheben, dann kommt hier her!!! Innerhalb von Sekunden bekommt man aufgezeigt, dass man ein gaaaaaannnzz kleines Licht ist!! Diese Bäume sind ATEMBERAUBEND!!!
Der Höchste ist über 115 m hoch!!! und die meisten sind über 2000 Jahre alt!!!! Ich bekomme selbst beim drüber schreiben eine Gänsehaut – ich hatte sie auf dem kompletten Offroadweg hindurch des winzigen Teilbereichs den ich Nachmittags befuhr!! Als ich zurückkomme, bin ich baff... ich hätte nicht gedacht, dass „so ein paar" Bäume mich derart nachhaltig beeindrucken!
Die Nacht ist kalt... und nass... und kalt!!!

Den nächsten Morgen steh ich auf und weiß nicht was ich machen soll... alles ist in dichtem Nebel gehüllt. An der Küste zu bleiben macht eigentlich keinen Sinn, denn man sieht nichts!!! Auf der anderen Seite, möchte ich gerne weg von der Kälte und dem Nebel hinein ins Landesinnere. Da ich aber zwei Nächte auf dem Campground gebucht habe, wäre es dumm heute ins Landesinnere zu fahren und dann morgen wieder! Also entscheide ich mich an der Küste zu bleiben und südlich von Eureka die „Avenue of the Giants" zu befahren.
Ich bekomm' schon wieder Gänsehaut – nur vom Schreiben. Also: ich werde jetzt nichts vom heutigen Tage schreiben. Ihr müsst UNBEDINGT herkommen und diese Riesen selber betrachten!!


Nur mal so, einige Eckpunkte:

Für die, die wie ich aus dem Siegerland kommen:

·         Die Siegtalbrücke ist 106 m hoch, also niedriger als der höchste Reedwood!

Für die, die aus HaDis Richtung (Bergisches Land) kommen:

·         Die Müngstener Brücke: höher als die Sigtalbrücke, nämlich 107 m: LÄCHERLICH!!! immernoch niedriger!!!

Für diejenigen aus der Kölner Gegend:

·         der Kölner Dom: 157, 38 m – ich wollte gerade schreiben: DER KANN DOCH NIX!!!.... gut, der ist höher. Aber mal im Ernst: wenn ihr das nächste mal davor steht: 115 m ist der Redwood hoch - ein Baum!!??!!

Am Rande folgende Geschichte:

Ich bin also von Cressent City nach Süden Richtung der „Avenue of the Giants“ gefahren – da durch und dann zurück! 440 km insgesammt! Völlig entspannt! Das sind hier einfach andere Entfernungen!!!

So, ab ins Landesinnere. Heute Morgen waren es 9 Grad. Als ich losfuhr waren es 15 und auf dem Weg nach Shingletown (da bin ich gerade) waren es einmal 43 Grad!!! Momentan ist angenehm – 33 Grad. Was für Sprünge.

Leider ist der KOA hier sehr teuer und ohne Wifi. Deshalb hab ich mir nen anderen Platz gesucht. Total süß ...unter Kiefern und an einem kleinen Teich. Einzig: Es ist total laut!!! Irgendein Aggregat läuft ständig!!! Man kann noch nicht mal das zirpen der Grillen hören! Egal – ich bin ein Superschläfer! Als ich mein nasses Zelt aufgebaut hab' kommt die Katze der „Nachbarn“ vorbei. Der „Nachbar“ auch sodann. Zwei Typen bewohnen eine der Cabins. Der erste Typ, dunkelhaarig und total zugekifft, versucht mir zu imponieren, indem er mit einem Messer gegen einen der Bäume wirft. Das gelingt nicht. Daraufhin holt er ein Gewehr, wird aber von dem zweiten Typ (blond) abgehalten. Ich hab' ein ungutes Gefühl, hab' die Sicherung aus dem Pfefferspray genommen und das Beil griffbereit. Es ist leider bereits dunkel, sonst würde ich echt zusammenpacken und weiterfahren!!! Hier stimmt was nicht!!!! Mal sehen wie die Nacht wird. Vielleicht sind das ja nur Poser.... Jetzt ist 20:00 uhr... Wifi funzt nicht... bekomme keinen Zugang...alles Driss.

Die Nacht war ok!!! Meine Nachbarn haben mich in Ruhe gelassen. Mein Gampgroundbesitzer war noch kurz mit seinem Quad da und hat mir die Visa-Quittung vorbeigebracht. Der war nicht weniger bekifft wie meine Nachbarn! Mann, Mann, Mann! Um mit Helge Schneiders Worten zu sprechen: „Tu ma lieber die Möhrchen!!!“

Am darauffolgenden Tage schaue ich mir den Lassen Nationalpark an. Und an dieser Stelle möchte ich mal den Nordamerikanern, also den US-Amerikanern und den Canadiern ein riesen Kompliment machen: Die Visitor Center, also die Touristeninformationshäuser sind erstklassig! Die dort arbeitenden Menschen sind freundlich und informieren gerne über die Gegend. Alles ist sauber – es gibt immer Toiletten und Wifi. Meist gibt es Trinkwasser und manchmal sogar Kaffee umsonst. Nie hat man das Gefühl, dass man dort zum Nippes kaufen gedrängt wird, auch wenn dieser angeboten wird.Es werden Filme gezeigt, in Schaukästen bekommt man das Gebiet als Miniatur und somit als ganzheitlichen Überblick gezeigt – alles ist einfach klasse!

Ich bin wie immer begeistert! Der Park selber ist vergleichsweise klein. Aber eben auch wenig besucht und das Hindurchfahren, wie auch das erwandern von kleinen Trails ist super!

Als ich am Nachmittag zurück nach Shingeltown fahre habe ich Hunger. Da gibt’s aber nichts und so fahre ich eine Zusatzrunde über Manton. Hier komme ich nach einer idyllischen Fahrt durch bergiges Land mit Wiesen und vereinzelten Laubbäumen, sowie einer unzähligen Anzahl von vulkanischen Steinen/Felsen in den Ort Manton: eine Kreuzung und ein großes Haus was original nach einem Saloon ausschaut (ich Dämel hab vergessen Fotos zu machen!! Ich könnte mich in den ….beißen). Vorne an eine Veranda und im Schatten derselbigen sitzen drei alte Leute (ca. 85-90jährig) eine Frau – sie erinnert mich an meine Oma mütterlicherseits, denn sie raucht und ihre dünnen Finger halten gekonnt die fast „leere“ Zigarette, auf der die komplette Asche steht -und zwei Männer, natürlich mit Cowboyhüten. Die Frau sitzt auf einem Holzstuhl an dem auf jeder Seite zwei leicht gebogene Kufen angebracht sind – sie wippt leicht.

Alle drei haben eine Flasche Cross-Bier in der Hand.... Ich frage ob es in der Kneipe etwas zu essen gibt. „Nein – leider nicht und das örtliche Diner habe zu.“ - gut, dann trink' ich ne Limo, obwohl das Bier lecker aussieht. Schnell kommen wir ins Gespräch und der eine Cowboyhut sagt, dass seine Vorfahren aus der Schweiz seien – ob ich denn Schwirtzerdeutsch lesen könnte? -Versuchen kann ich''s!

Er geht in den Saloon und kommt mit einem riesen Steinkrug wieder heraus. Auf diesem steht in lupenreinem Hochdeutsch: "Wer gerne trinkt und ein Freund guter Witze ist, wird in seiner Lebenszeit nie auf dem Trockenen sitzen“ Ich übersetze und alle drei sind glücklich. Sie lächeln und denken wahrscheinlich gerade, dass der Spruch doch genau auf sie passt.;) Ich fahre weiter und auch auch an dem örtlichen Diner vorbei: Darauf steht in Leuchtreklame: Julia's Diner Och Mann, wie schade!! ;) Auf dem Weg zurück komme ich an einem kleinen Imbiss vorbei, decke mich mit Fastfood ein und fahre zum Zelt.

Hier erwartet mich diese graue Katze, von der ich ja bereits geschrieben habe. Mir fällt auf, als sie angemauzt kommt, dass sie sehr breite Pfoten hat. Die Katze ist grau, langhaarig, klein und eher filigran – aber die Pfoten!!! Bei näherer Betrachtung bemerke ich, dass sie an jeder Gliedmaße zwei Pfoten hat!!! Jetzt heißt sie „Little Bigfoot“ Little Bigfoot streicht mir um die Beine – und was soll ich sagen: Ich will ja nicht, dass das Tier einen falschen Eindruck von mir bekommt: Ich hab' sie getreichelt. Erst vorsichtig... weil ich bin ein Hundemensch und kenn' mich mit der Mimik und Gestik von Katzen nicht aus... dann mehr, denn die Katze schien das zu mögen. Ständig miaute sie und - die die mich kennen... ich mach das dann gerne nach , egal ob bei Katzen, Vögeln oder welchen Tieren auch immer. Und wie ich so über die Katze gebückt miaue, springt die mit einem Satz!!!! mir entgegen mit ihren jeweils 10 Krallen pro Vorderpfote an meiner rechten und linken Schulter sich festkrallend! Dabei schaut sie mir verliebt in die Augen! Nun, wie ich bereits sagte bin ich ein Hundemensch und solche Aktionen verschrecken mich. Ich denke mir noch: jetzt nicht paniken!!!, stelle mich gerade hin um die Kamera in meiner linken Hand weg zu legen – die Katze unverändert festgekrallt und verliebt dreinschauend. Dann habe ich mit ruhiger, aber bestimmter Stimme gesagt: „Ich bin ein Hundemensch – du machst mir Angst!“ Ich habe die kleine, dünne, und auch verfilzte Katze dann von mir „abgezogen“ und runtergesetzt. 

Dann bin ich duschen gegangen, um die Haare weg zu bekommen, denn – klar – ich hab' sofort Schnupfen und leichte Atemnot bekommen. Im Badezimmer sah ich dann das Ausmaß dieser Liebesbekundung: Wie bei jedem positiv verlaufendem Allergietest, ist natürlich jeder der 20 Kratzer/Stiche angeschwollen. Klasse! 

Als ich wieder beim Zelt bin ist die Katze weg und ich lege mich in den Zelt Eingangsbereich und trinke ein lecker Budweiser. Dabei höre ich Musik, lasse den Tag revue passieren – es ist herrlich. Gerade als ich wieder normal atmen kann, kommt Little Bigfoot mauzend ums Zelt. Was soll ich sagen: Ich will doch nicht, dass die Katze denkt, ich hätte was gegen sie. So schmusen wir rum, bis meine Bronchien mir das unmissverständliche Zeichen geben, dass ich es übertrieben habe. Obwohl ich mich erneut wasche und direkt ins Zelt gehe, habe ich die komplette Nacht und den darauffolgenden Tag, teilweise heftige allergische Reaktionen. Das Luftholen fühlt sich an, als müsse ich gegen einen Widerstand arbeiten und meine Augen brennen und die Nase läuft fast 24 std. ohne Unterlass. Ich freue mich auf den Zeitpunkt wenn HaDi dabei ist – er kann dann die Katzen übernehmen – er hat keine Allergie!

Heute (08.08.2013) dann ging es in Richtung Lake Tahoe. Nicht weil ich einen Insidertipp bekommen habe – oder weil ich den See schon immer mal sehen wollte .... Nein! Sondern weil ich auf besonderer Mission bin!!! Ein lieber Kollege – Mike Gahre - war vor einiger Zeit mit seiner Familie hier und er hat mir ein Rätsel hinterlassen. Das Rätsel fängt so an:
„ ... So ist es ein Gewässer (ehem. benannt nach einem Gouverneur, bevor es den jetzigen Namen erhielt!), das es sich zu Umfahren lohnt!!!!!!! Vorsicht: man merkt es kaum, wenn man von einem Bundesstaat in den nächsten fährt...oder doch ;-) – ich sage nur CASINOS!!! Man sagt, Tessie würde hier als kryptozoologisches Seeungeheuer sein Unwesen treiben. ...and: beware of the bears ;-)
...mal ganz davon abgesehen, dass Du hier eine bezaubernde „Kollegin" finden musst. Wenn Du im Süden des genannten Gewässers die amerikanische Notrufnummer wählst, hast Du sie am Draht...vielleicht; denn sie arbeitet als Dispatcher mit zwei weiteren Damen zusammen. Solltest Du sie am Draht haben, während Du an einer roten Ampel der „Hauptkreuzungen" stehst, kann sie...(wirklich)...auf Grün schalten!!! Finde AlisasArbeitsplatz...sie erwartet Dich! ..."

Also habe ich recherchiert ... und was soll ich sagen... das war nicht leicht, so mit den Wifibegebenheiten!!! Ich denke und hoffe es ist der Lake Tahoe, denn da bin ich jetzt!!! Sollte ich falsch liegen und Ihr wisst es besser, oder könnt mir Tipps geben: BITTE MELDET EUCH!!!
Als ich nach einer einfach wunderbaren Fahrt heute von Norden aus an den See komme, will „der Gerräääähhht", dass ich östlich um den See fahre. Das bedeutet, dass ich die Staatenlinie zwischen Kalifornien und Nevada üpberfahre: ICH BIN IN NEVADA!!!! HAAAAADIIIIII!!!!! ;)
Der erste Visitor Center ist mir!!! Als ich hier vorspreche und sage, dass ich auf der Suche nach einem Campinglatz bin, meint die nette Dame, dass ich die falsche Seite des Sees mir ausgesucht habe! Die Campgrounds sind alle im Süden, oder auf der Weststeite. Sie gibt mir eine Broschüre, auf der die Plätze aufgelistet sind. Ich fall fast rückwärts vom Hocker, als ich die Preise sehe. Ok, mir war bereits aufgefallen, dass die Porschedichte extrem zugenommen hat, aber mit durchschnittlichen Preisen von 35 Dollar aufwärts für einen Zeltplatz, hatte ich nicht gerechnet!!! Auf der Broschüre waren zwei Plätze erschwinglich: 1. Kaspian = 25 Dollar, 2. Blackwood: kostenlos.
OK, die Reise geht Richtung West Lake Tahoe!!! Als ich den Blackwood Campground schließlich, nach einer offroadstrecke finde, weiß ich: ICH BIN ZUHAUSE!!! Das ist traumhaft hier!!! Total ruhig – mal abgesehen von so nem möchtegern Hippie mit FORD SUPER DUTY Pick Up Truck, der Gitarre spielt und den Hunden, die die 3 Camper hier haben. Sie heulen um die Wette und das gefällt mir! Ich fühl mich hier total wohl!!! Die Campground Hunde drehen am Rad und heulen wie Wölfe um die Wette. :)) Keine Katzen :))) Und ich liebe die Geräusche der Natur!
Ich bleib hier mindestens 2 Tage!!! das ist voll mein Ding!!! Morgen werde ich den ersten Teil des Rätsels lösen!

MIKE! Also wirklich! Ich kann doch nicht einfach 911 wählen und nach Alisa fragen!!! Hatte den Teil des Rätsels bereits mit Travis und auch mit den Blue Knights besprochen. Die Antwort: „Run a red light! Go speeding!! - No problem!! But don't dial 911 without an emergancy!!!“ Das hätte ich ohnehin nicht gemacht …. Notrufmissbrauch... oh Gott... ich!... nie!!!!!! Also nächste Möglichkeit: ich sitze in South Lake Tahoe beim Mc Donalds und recherchiere noch mal übers Wifi. Alisa soll im Süden des Sees arbeiten... ihr Mann im Norden. Ich bin im Süden des Sees. Von Portland weiß ich, dass die Dispacher dort einen eigenen Arbeitsplatz haben – so eine Art Hochsicherheitstrakt, denn hier kommt alles zusammen. Dennoch, der einzige Weg zu Alisa, so sei ich denn am richtigen See und in der richtigen Stadt , führt über eine Wache. Google: Polizeiwache South Lake Tahoe: ...und die erste Erleichterung! Der Wachleiter heißt Brian mit Vornamen, dass hatte Mike auch erwähnt...den soll ich nämlich von ihm grüßen. Die Straße kennt mein GPS nicht. Also frage ich Kunden von Mc Donalds. Da das aber eine Tourigegend Hier ist, kann man mir den Weg zu Polizeiwachen in Chicago, Reno, Springfield.... erklären, aber nicht hier. Ein Kerl kommt auf mich zu, lobt kurz Elenore und sagt, dass ich ihm und seinem Kumpel hinterherfahren könnte. Sie seien auf dem Weg zu einer Baustelle und würden mich vorher bei der Polizei vorbeilotsen. Mal wieder total nett und eine „Rettung“ aus dem Nichts. Gesagt getan – Vor der Wache bekomme ich noch eine Telefonnummer: Sollte ich Probleme haben hier in der Gegend oder in Nevada – da kommen die Beiden her, dann soll ich mich melden – sie würden helfen. Sie heißen Ken und Jim. Dann fahren sie weg. Ich frag' mich so oft, ob das einem ausländischen Motorradfahrer in Deutschland auch so ergehen würde?!?

Ich zur Wache rein: Eine Frau sitzt dort und sieht mich etwas skeptisch an. (Zur Erklärung: Ich campe seit fast drei Monaten...so sehe ich inzwischen auch aus! Die Haare auf halb acht – einen Friseur muss ich dringend konsultieren; die Hände bekomme ich nicht mehr sauber – egal wie lange ich sie wasche; Meine Kleidung ist ranzig. Es ist total heiß draußen und ich schwitze und mein Deo ist auch alle....) Ich erkläre kurz, dass ich eine Kollegin aus Deutschland bin, wie ich heiße und dass ich auf der Suche nach einer Alisia bin. Ein Lächeln geht über ihr Gesicht. Sie bittet mich zu warten und geht in einen anderen Raum. Kollegen kommen herbei schauen mich an und lächeln. Jeder grüßt und geht wieder. Dann kommt Alisia: schlank, dunkelhaarig und sehr hübsch. Sie begrüßt mich und bittet mich herein. In dieser Stadt ist die „Leitstelle“ in die Wache integriert und ich treffe nicht nur die richtige Wache, sondern auch Alisas Arbeitszeit – ich Glückskind! Sie zeigt mir die Wache, stellt mich allen vor und überreicht mir eine eingeschweißte Visitenkarte von Mike. :) Sie ist überrascht. Mike hatte zwar erklärt, dass irgendwann eine Kollegin kommen würde, der sie diese Karte geben sollte, doch mehr hatte er nicht gesagt und sie hatte diese Visitenkarte nun seit Anfang des Jahres in ihrer Handtasche „mitgeschleppt“. 1. Teil erfüllt!!

Wir verabreden uns für Nachmittags, da hat sie frei und Bill ihr Mann ist wach – denn der hatte Nachtdienst. Sie bietet mir an, dass ich bei ihr duschen und meine Kleidung waschen kann. Das ist das Größte was man einem Motorradreisenden anbieten kann!!! Ich freu' mich sehr. Abends laden mich Alisa und Bill noch zum Essen ein – das ist mir ganz unangenehm. Denn schließlich kennen sie mich nicht und ich platze einfach so in ihren Lebensrythmus hinein. Nein: Keine Diskussion, das versteht sich von selbst! Ich bin mal wieder gerührt.

Alisa und Bill wollen mir unbedingt noch ihre Polizei vorstellen...also verabreden wir uns für den nächsten Morgen (10.08.2013). Ich werde herumgeführt, zwei wirklich netten Kollegen vorgestellt und verbringe erneut einen Tag auf einer amerikanischen Polizeiwache. Zunächst werde ich mal "getestet"...es geht auf den Schießstand und ich darf/soll zeigen, ob ich etwas treffe. Eine ziemlich großkalibrige Waffe wird mir gereicht und es geht los....ziemlich viel "Kawumm" dahinter. Es macht einen Riesenspass-natürlich blamiere ich unseren Berufsstand nicht!!!! Schließlich auch noch einmal Streifenfahrt....gleich beim ersten Einsatz kann ich mich behilflich machen, eine 82-jährige Österreicherin mit sehr geringen Englischkenntnissen benötigt Hilfe...na, das passt doch. Es wird erneut ein schöner Tag und nachdem ich mich von Alisa und Bill verabschiedet habe fahre ich glücklich und zufrieden, wieder ein paar Erfahrungen reicher, zurück zu meinem Campground im Wald. Ein toller Tag!

Heute bin ich gewandert... ich hätte den Weg auch mit dem Motorrad fahren können, denn die Strecke ist für geländegängige Fahrzeuge freigegeben. Aber ich traue mich alleine nicht und das ist auch gut so. Die Strecke führt von meinem Zeltplatz hinauf auf 2500 Meter zum Ellis Peak. Der Weg ist anstrengend und geht schnurrstracks hoch. Nach ca. 4 Std. merke ich, dass ich mich wohl übernommen habe. Ich bin kurzatmig, was ich wohl nicht mehr auf die Katzen schieben kann. Ich bin durch die drei Monate auf dem Motorradsitzen nicht fitter geworden. HaDi erzählt mir ständig, dass er Laufen geht – Sauna – gesund isst. Der kommt fit wie ein Turnschuh nach Las Vegas und findet da dann so einen ranzigen Waschlappen wie mich vor! :/

Nachdem ich zunächst auf dem Barker Pass angekommen bin, gehe ich weiter Rtg. Ellis Peak – ab hier dürfen als Kfz nur noch Motorräder, den schmalen Fußpfad befahren. Gut, es ist recht hoch hier und steil ist's auch, aber mir kommen alte Frauen lachend und gackernd entgegen. Die können doch nicht alle trainierter sein als ich?!? Aber was soll es, ich kann ja nicht sagen ich will nicht mehr gehen! Irgendwie muss ich wieder zurück.

Am Ellis Lake treffe ich auf Gianmarco und Katie. Die beiden sind in einem Jeep Wrangler einen der anderen unbefestigten Wege befahren. Ich frage sie ob sie mich mit zurück nehmen würden. (wie armselig ist das!) - klar! Wenn es mir nicht zu unbequem sei, denn der Jeep ist voll beladen und Audrey, eine kleine Jagdhündin, muss auch noch hinten rein. Nein – Hauptsache ich muss den Weg nicht auch noch zurück laufen. Ich also hinten rein. Gianmarco kommt ursprünglich aus Italien und Katie und er wohnen südlich von San Francisco in der Stadt San Jose. Beide lieben campen und offroadfahren und der Hund anscheinend auch, denn Audrey surft gekonnt auf der holprigen Offroadstrecke mit.

Wir erzählen viel und die Beiden laden mich ein, bei ihnen im Haus übernachten zu können. Ich könnte von dort aus mit dem Zug nach San Francisco fahren, denn dort das Motorrad unbeaufsichtigt und voll beladen stehen zu lassen, wäre nicht empfehlenswert. Klasse! Außerdem geben sie mir die Koordinaten für eine Stelle an der ich morgen Zelten soll. Offroad – natürlich – und mit heißen Quellen und einer Flussdurchfahrt....ob ich mich das traue?!? Gut – denn man los!

Neue Entscheidung: Ich werde in den letzten zwei Wochen alleine das Risiko einer einsamen Offroadstrecke mit Flussdurchfahrt nicht eingehen. Deshalb werde ich diesen wunderbar klingenden Platz auslassen. Aber wenn einer von Euch will:

                                 N38 48.037     W119 41.696

Von diesem Punkt aus sollen drei Wege in Rtg. Nordwesten – in Rtg. Northfork Carson River, führen. Alle drei führen in die richtige Richtung und die heißen Quellen findet man direkt nach der Flussdurchfahrt! :)

So, bin dann die Weicheierstrecke nach Yosemite gefahren. Den Highway 4 über den Ebbies Pass. TRAUMHAFT! Kleine, enge Straße, die sich oftmals überraschend steil über Serpentinen nach oben schraubt. Nun bin ich auf einem Campground, den „mi media naranja“ ausgesucht hat. Erst war ich enttäuscht, denn der Platz hat weder Telefonnetz noch Wifi, auch keinen Shop oder ähnliches, doch dann: Er ist einsam, günstig und mein neuer Campgroundfreund ist ein Rehbock. :) Mal schauen, ob ich ein schönes Foto von ihm bekomme – er scheint schüchtern! Wenige Minuten nach diesem Gedanken kommt eine junge Familie auf den riesigen, leeren Campingplatz. Sie drehen eine Runde mit dem Minivan aus Idaho und vier Fahrrädern hinten dran. Dann entscheiden sie sich für die Parzelle genau neben mir!! Während Mama und Papa das Zelt aufbauen, spielen die ca. 13 und 15jährigen Kinder in dem sie sich gegenseitig anbrüllen, wie welches Spiel geht, welche Spielregeln wie aus zu legen sind und wer gewonnen hat oder auch nicht. Überflüssig zu erwähnen, dass mein neuer Campgroundfreund Reißaus genommen hat und auch nicht wieder auftauchte…..Seufz! Ob die auch neben mir gecampt hätten, wenn ich einen Schmierbauch mit Bauarbeiterdekoltee und Harley Davidson hätte???

Den nächsten Morgen mache ich mich früh auf. Ich habe einiges vor!

Von Graveland, wo mein Zelt steht (und auch stehen bleibt, dann kann ich mir zeitlich die Suche eines neuen Platzes sparen), fahre ich in den Yosemite NP hinein. Die Amerikaner nennen diesen Platz auch gerne ihren größten Parkplatz, da man sich mit tausenden anderen Touris, durch den Park „steht“. So nicht heute. Es ist viel los, aber gar nicht sooo viel. Ich genieße die Landschaft und das leichte Motorrad. Etwas enttäuscht bin ich, als ich erfahre, dass dieser Yosemite typische Riesenwasserfall (Firefall, Nr5 der Welt) nicht da ist, weil er lediglich im Frühjahr zu sehen ist – Schmelzwasser. :( Tja, das hätte man auch vorher recherchieren können, doch ich muss zugeben, dass mit der Fortdauer dieser Reise, die Sehenswürdigkeiten durch mich immer weniger vorab erforscht werden, da die Schlagzahl der selbigen derart groß ist und ich mit dem Wifinetz nicht hinterherkomme. Und Bücher würden das Gesamtgewicht noch weiter erhöhen.

Dennoch: Der Park ist klasse! Wenn man durch Yosemite-Valley fährt und unten auf dem flachen Talboden ist, da ist es schier unglaublich, dass dieser kleine Fluss diese Schneise geschlagen haben soll. Rechts und links gehen Granitwände fast senkrecht nach oben. Ich halte oft an, mache Fotos und lasse die grandiose Natur vor dem tiefblauen Himmel auf mich wirken. Danach fahre ich den Tioga Pass, dessen größter Teil im Yosemite liegt. Auch hier ist die Landschaft dramatisch! Der Granitfels, der in allen Grautönen verschiedene Farben und Formen hervorbringt, zwingt mich immer wieder an zu halten und zu staunen. Dann, wenn man über 3000 m hoch ist, fällt der Tiogapass nach Osten hin ab in eine Tiefebene, die erneut auf kürzester Strecke mehrere Farben und Landschaften hervorbringt. Zunächst ändert sich die Farbe der Felsen von Grau- in Rottöne und dann öffnet sich eine Art Wüstenlandschaft vor einem und man fährt stracks auf den Monolake zu.

Ich bin nun zwar schon einige KM unterwegs, doch mehrere Leute haben mir empfohlen auch den Highway 108 – den Sonora Pass zu fahren. Während ich ja vom Lake Tahoe aus den Tipp von Gianmarco und Katie befolgt habe und den Highway 4 (Ebbett Pass) gefahren bin, möchte ich die Hinweise von den BlueKnights und von Jörg nicht unberücksichtigt lassen. So fahre ich nun, den MonoLake rechts liegen lassend, gen Norden, um dann nach Westen auf die 108 ab zu biegen. Und auch hier wieder: TRAUMHAFT!!! Zunächst fühlt man sich wie in einem alten Western. Die Landschaft möchte ich als typisch „Wild West“ beschreiben. Die Kühe haben lange Hörner. Die Farmen liegen weit auseinander und zumeist auf einem Hügel. Die Toreinfahrten hierzu liegen weit weg am Highway und sind mit Riesenhörnern geschmückt. Es ist trocken, teilweise sind die leichten Hügellandschaften mit fast schon blau-grauen niedrigen Sträuchern übersäht. Mehrfach rufe ich „Yeeehaaaa“ und klopfe meinem Motorrad mit der flachen Hand freundlich auf den Tank. Ich bin sooo dankbar, dass mein altes Stahlross mich so zuverlässig Meile nach Meile trägt!

Dann geht’s steil hinauf und die Landschaft ändert sich erneut. Obwohl es spät wird und immer noch 160 km vor mir liegen, kann ich es nicht sein lassen und halte immer wieder an, um Fotos zu machen und um die spektakuläre Landschaft auf mich wirken zu lassen. Ich kann nicht sagen welche Straße ich schöner finde, den Ebbett Pass oder den Sonora Pass. Fahrt sie beide!!!

Als ich gegen 19:30 Uhr völlig fertig, aber überglücklich zum Zelt zurückkomme, freue ich mich auf die große Pizza die ich mir zuvor geholt hatte und verschlinge die einzelnen „Kuchenstücke“ hungrig. Als eine Wespe kommt brummel ich noch mit Käse und Japanelos gefülltem Mund: “Wenn du mich stichst, töte ich dich! - Nimm' dir was und gut is!“ Sie lässt mich in Ruhe und trollt sich. Dachte ich! Denn das blöde Vieh kommt mit ca. 30 – 40 Kumpels zurück! Ich stehe auf und gehe von der Pizza weg. An „in Ruhe zu ende essen“ ist nicht zu denken. Aber: ich gehe immer wieder hin, hol mir ein Stück und esse von der Packung weggehend. Das geht. So werde ich satt und nicht gestochen. Da ich wegen der Bären und Berglöwen (ja die soll es hier auch geben) die Packung nicht einfach da stehen lassen kann, geh' ich hin, klapp sie zu und schmeiß' sie in den Müll. Obwohl die Wespen nicht begeistert erscheinen, werde ich nicht gestochen. So! Genug Wildlife für heute – ich verschwinde ins Zelt.

Mittwoch, 14.08.2013: Heute fahre ich zunächst in Richtung Norden. Ich möchte aus Richtung Norden über die GoldenGateBrücke nach San Francisco hineinfahren. Als ich in San Rafael bin, versuche ich ein Visitor Center zu finden. Pustekuchen. Mhhh, mal sehen was „der Gerrääähhht“ vorschlägt: Public Library

Gute Idee! Die haben immer Wifi, Pipibox und kennen sich aus. Also: Los.

Wie immer erlaubt sich „der Gerrääähht“ mindestens einmal täglich einen Scherz. Ich werde auf direktem Wege zum Universiitäts Campus geschickt: Die Universität von San Rafael heißt „Domenican“ und der Campus, sowie der Stadtteil drumrum ist WUNDERSCHÖN. So schön angelegt mit freundlichen Menschen, dass ich mich am liebsten einschreiben würde. Ich parke und frage die erst besten, die ich sehe. Nein, man ist nur zu Gast hier, ich soll in eines der Gebäude gehen und dort nach einer öffentlichen Bücherei fragen. Ich gehe in Richtung des empfohlenen Gebäudes und eine schlanke Dame, mit grauen Haaren und zackigem Schritt kommt mir entgegen. Sie sagt: „Ich bin Dr. Hunter.“ und streckt mir die Hand entgegen. Sie hatte schon gesehen, dass ich was suche und kommt mir entgegen: „Muss heiß sein in der Kleidung!“ Meint sie … stimmt! Sie nimmt mich mit in das kühle Gebäude und verweist mich an einen ihrer Kollegen mit dem Hinweis, dass er mir helfen solle. Dann geht sie. Genau! Immer delegieren ;)

Dave Albee nimmt sich die Zeit und recherchiert, er druckt eine Karte für mich aus, sucht Bilder und gibt sich eine wahnsinns Mühe. Ich habe bedenken, dass ich keine Berechtigung habe die Golden-Gate Brücke zu befahren – denn auf einigen Leuchttafeln stand geschrieben, dass man die Gebühr nicht mehr Cash bezahlen kann. Dave findet heraus, dass man auch drüber fahren kann und hinterher online bezahlen kann. Auch das druckt er mir aus. Dann kann ich noch auf Toilette gehen und trinke Wasser aus dem Brunnen. Das läuft mal wieder alles wie am Schnürchen.

Ich rufe Gianmarco an. Er erkennt mich sofort und freut sich. Er gibt mir seine Adresse und erklärt noch kurz, dass Katie und er abends beim Volleyball sind. Ich könnte gerne kommen – sie spielen beim Google Headquarter im Silicon Valley. Nein, lieber nicht, es ist schon spät und ich möchte nicht im Dunkeln ankommen. Deshalb fahre ich direkt hin und freue mich, da Gianmarco organisiert hat, dass ein Nachbar die Wohnung aufmacht. So kann ich schon mal „einziehen“. Ich nehme ein paar Sachen vom Motorrad, und lade schon mal mein Netbook. Nach und nach kommen verschiedene Leute. Hier im Loft wohnen zwei Parteien und dann halt noch die Couchsurfing People.... Es ist ein kommen und gehen. Die Stimmung ist freundlich und offen. Klasse. Natürlich kann ich zwei Nächte bleiben. Zwei Japaner sind gerade heute morgen gegangen und am Freitag kommt ein Mädel... Katie und Gianmarco sind wunderbar... alles ist völlig komplikationsfrei... Morgen werde ich zu Fuß San Francisco erkunden...

15.08.2013 Gianmarco nimmt mich auf dem Weg zur Arbeit mit in Richtung San Francisco. Den Rest fahre ich mit dem CalTRAIN. Die Endstation ist beim GIANTS Stadion am Meer. Dort steige ich aus und gehe quasi immer am Meer entlang gen Norden und dann gen Westen bis zur Golden Gate Bridge. Die Stadt ist sauber und hat liebevolle kleine Details immer wieder am / im Gehweg integriert. Selbst die öffentlichen Toiletten sind sauber und großzügig angelegt. Am Pier 39 halte ich an, reihe mich in die gefühlten tausend Touris und bestaune die Seelöwen. Nach dem großen Erdbeben 1989 sind sie hier hergekommen und geblieben. Warum weiß keiner – Vermutungen gibt es viele. Von der Golden Gate Bridge aus – sie liegt im tiefen Nebel - gehe ich wieder ein Stück zurück, um dann durch die Stadt bis zur Lombardi Street zu gehen. Das ist die berühmte Straße die steil in Serpentinen runter führt. Überhaupt sind einige Straßen wirklich sehr steil, um dann bei Querstraßen waagerecht zu verlaufen. Die tiefen Furchen im Asphalt im Übergang von Steil auf Waagerecht zeugen von so mancher Verfolgungsfahrt. Ob das alles Filmautos waren wage ich zu bezweifeln ;). 

Danach gehe ich zum „Cabelcar-Museum“. Hier wird erklärt wie das mit den Cabelcars funktioniert. Es laufen ständig dicke Kabel rund. Unter der Straße. Die Cabelcars fassen mit einem Greifarm an das Kabel und werden sodann mitgezogen. Allein das Geräusch der surrenden Kabel unter der Straße ist schon interessant. Ich kann nicht widerstehen und fahre für 6 Dollar mit. Ein Preis und man kann bis zur Endstation mitfahren. War lustig!

Danach geht’s wieder in Richtung Stadion, wo ich um 18:30 den Zug in Rtg. San Jose nehme. Als ich im Zug sitze merke ich was ich getan habe. Ich bin den ganzen Tag strammen Schrittes durch San Francisco gelaufen. Das war ganz schön anstrengend, aber klasse. Eine tolle Stadt! 

Abends bei Gianmarco und Katie ist die Bude wieder voll. Immer wieder kommen Leute vorbei, man lacht, erzählt, trinkt Wein und spät Abends macht Gianmarco noch Nudeln mit Pesto, frischen Tomaten und aus Italien importiertem, frisch geriebenem Parmesankäse. LECKER!!! Ich bin fast schon froh, als nach 12 endlich alle weg sind und ich die Augen zumachen kann.

Den nächsten Morgen verabschiede und bedanke ich mich für die tollen zwei Tage, in wenigen Stunden wird der nächste Gast kommen – Ein Französin aus SantaCruz. :) Wie im Taubenschlag!

 

16.08.2013 Heute geht meine Fahrt nach Süden immer auf der 1 entlang. Es geht erneut darum ein Rätsel zu lösen. Mike hat den zweiten Teil wie folgt beschrieben: 

Henry Miller beschrieb es einstmals „als das Gesicht der Erde, so wie der Schöpfer es aussehen lassen wollte!“. Übersetzten könnte man es mit einer Größenangabe einer Himmelsrichtung. 

Wir empfanden es „als die mit Abstand schönste Strecke, die man mit dem Motorrad entlang fahren kann!“…wenn, ja wenn da nicht die Baustellen wären, die das ganze Jahr wandern, damit die Steilwände vor dem peitschenden Wasser gerettet werden! 

Hier findest Du einen Nationalpark/State Park, ca. 37 km südlich der Stadt, in der einer der größten noch lebenden Schauspieler am liebsten seine Steaks essen geht!

(nicht mit dem 16 km nördlich gelegenen ähnlich genannten Park zu verwechseln). 

Die Zu- und Ausfahrt zu diesem Park ist durch eine Natursteinmauer auf einer „Verkehrsinsel“ geregelt. Neben der äußerst passenden Namensbezeichnung ;-) ist an dieser Mauer eine runde Tafel angebracht.

Diese Tafel markiert einen (bundes-)staatlich anerkannten Nationalpark!

Aufgrund der Unebenheit der Steinmauer ergeben sich Lücken…ringsherum der runden Tafel.

In einer dieser Lücken befindet sich die laminierte Visitenkarte meiner Musikband PrimeAge….

 

DAS WAR SCHWER! Aber: ich glaube ich habe es gelöst. Der erste Teil mit der Größenangabe / Himmelsrichtung liegt mir, weil Sprachen mein Ding sind. Hierbei kann es sich nur um die Stadt BIG SUR handeln. Dort halte ich an und hole mir im VisitorCenter Informationen. Die Straße, die von Big Sur aus nach Süden geht ist der Highway 1. Es soll die schönste Straße der USA sein. Das kann ich nicht behaupten, denn obwohl ich sie fahre, sehe ich sie nicht. Alles ist im dicken Nebel. Es ist kalt und ungemütlich (im Nebel – ist er weg, ist es heiß und wunderbar) Ich fahre durch Carmel. Hier war mal Clint Eastwood Bürgermeister und er liebt es immernoch hier seine Steaks zu essen. :) Weiter südlich kommt erst der PFEIFFER National Park und dann weitere 11 Milen südlich der Julia Pfeiffer Burns Statepark. :)) Hier ist im Bereich der Einfahrt die Fahrbahn mit einer kleinen Verkehrsinsel geteilt; auf ihr befindet sich eine Mauer (eigentlich zwei Mauern) auf der der Name „Julia Pfeiffer Burns“ sowie eine runde Plakette angebracht ist. 

DAS MUSS ES SEIN! Ich suche, und suche...und hebe Steine hoch, falls die Karte durch Witterung oder,oder, runtergefallen ist. Nichts..... mmmhhhh.... ich werde Mike fragen, vielleicht bin ich hier doch falsch?!? Es passte alles so gut....

 

Ich fahre weiter gen Süden – im weiter Richtung Santa Barbara. Kurz vor der Stadt San Luis Obispo versuche ich einen Campingplatz zu finden. Nix... furchtbar... es wird immer dunkler und ich habe Angst vor Einbruch der Dunkelheit noch was zu finden. Weil ich nicht zurrecht komme, fahre ich erneut Richtung Norden kurz außerhalb der o.g. Stadt habe ich ein Gefängnis gesehen (NEIN!! ich werde da nicht fragen, ob ich da schlafen kann!! … ALSO!! ;) Noch etwas nördlich davon ist auf der einen Seite der Straße eine Akademi der Streitkräfte und ggü. ist ein Statepark mit Campground. Da frage ich jetzt! Nein – alles voll, aber man könnte den „Overflow“ öffnen. Das sei ein Acker, ohne Feuerstelle und/oder Tisch, kostet 21 Dollar – Duschen kosten extra. 

Was solls, ich möchte nicht im Dunkeln fahren und bin froh, was gefunden zu haben.

Der Platz ist, ich möchte fast sagen, das schwierigste, was ich bislang gefahren bin! Der Boden ist derart ausgetrocknet, dass tiefe Risse, unter denen Hohlräume entstanden sind, den Acker übersähen. Mehrfach breche ich mit Elenore ein und kippe fast um. Was für ein Sch....! Egal. Ich finde einen Spot, baue auf und gehe schlafen. Die Nacht ist herrlich ruhig. Als ich einmal aufwache höre ich nur ein paar Grillen zirpen. 

Ganz im Gegensatz zum morgen. Der Wind steht so, dass ich von Sprechgesängen trainierender Soldaten geweckt werde. Einer „singt“ vor und die Kompanie brüllt was hinterher.... Hammer! Ich stehe früh auf und fahre mit leichtem Gepäck nach Süden – einen Campground finden. Alles ist voll – klar Wochenende und Tourigegend. Zum Glück finde ich in Pismo Beach einen weiteren Statepark, auf dem ich für 35 Dollar!!! ohne Wifi und ohne Duschen (kosten extra) mein Zelt aufstellen darf. Ok, die nächste Nacht ist safe! Ich soll um 14:00 Uhr wiederkommen. Dennoch suche ich weiter und finde auf Anraten HaDi's endlich den Campground „Avila Hotspring“. Hier ist ab der Sonntagnacht was frei. Ok. Dann werde ich Sonntag dahin fahren, denn der Platz ist 5 Dollar billiger und mit Wifi.

Um 14:00 Uhr bin ich am Statepark in Pismo Beach. Meine Parzelle ist riesig und lieblos bis dreckig.

Ich baue auf und ein Mann kommt vorbei. Er spricht englisch mit Akzent und erkennt das Deutsche Kennzeichen am Motorrad. Er heißt Wladimir und kommt aus der Ukraine. Er ist hier, weil die Kirchengemeinde aus Fresno hier ein Treffen hat. Wenig später kommt eine Frau vorbei und fragt ob ich mit ihnen essen möchte. Auch sie spricht mit leichtem Akzent. Ich komme gerne mit und man begrüßt mich herzlich. Sofort bekomme ich einen Teller und Essen. Es gibt Hühnchenfleisch - gebraten, Rindfleisch – gekocht, Kartoffelpüree und Gemüse. Außerdem gibt es Früchte zum Nachtisch und ein Getränk, welches aus Wasser, Brot, Hefe und Zucker hergestellt wird. Es heißt: Kwas.

Ich bin überrascht, dass es sehr erfrischend ist und überhaupt nicht nach Brot schmeckt! Wie lieb alle sind! Da ich noch ein paar Sachen einkaufen muss, erklärt man mir noch den Weg zum Einkaufzentrum, dann verabschiede ich mich. Als ich wiederkomme ist endlich der Nebel weg und die Sonne raus. Ab an den Strand! Ich liebe den Pazifik. Die Sonne steht bereits im Westen, also über dem Meer. Wenn die Wellen kurz vor dem brechen sind, scheint die Sonne durch das Wasser und die Welle leuchtet hell-smaragd-grün. Mmmhhh....wunderbar! Ich lege mich was weg vom Meer in eine Düne und genieße die warme Sonne auf der Haut. Als ich zurück beim Zelt bin, will ich Homepage schreiben. Ich komme nicht weit, denn erneut werde ich zum Abendessen eingeladen. Es ist für die Ukrainer unfassbar, dass ich alleine unterwegs bin und man will nicht, dass ich den Abend alleine verbringe. Ich freue mich und nehme die Einladung gerne an. Die Leute sind so freundlich und natürlich herzlich, dass ich sehr gerne in ihrer Gegenwart bin. 

Es wird gerade ein Ballspiel gespielt – ich soll mitmachen! Es heißt: Kartoshka - Kartoffel 

Alle stehen in einem großen Kreis und ein Volleyball wird hin und her gepritscht/gebaggert. Der erste der den Ball nicht spielen kann, muss sich in die Mitte des Kreises hocken. Wenn weitere Leute den Ball nicht richtig spielen, kommen die auch in die Mitte. Aus der Mitte kann man nur errettet werden, wenn einer den Ball auf einen schlägt, oder einer aus der Mitte den Ball fangen kann, ohne aufzustehen.

Irgendwann heißt es dann Händewaschen und beten, denn es gibt ein typisches ukrainisches Essen mit einem moldavischen Einschlag. Aus Moldavien kommt eine Masse aus Maismehl. Darauf kommt ein Knoblauchöl und Ziegenkäse. Dazu gibt es Paprikagemüse und gebratene Champignons, sowie Rührei.

Sehr, sehr lecker!! Ich bin gerührt – alle reden mit mir und man will für mich beten, damit ich weiterhin sicher reise.

Fremde Menschen, die mich ohne zu zögern in ihre Gemeinschaft aufnehmen.

Am nächsten Tag fahre ich zum Avila Hotspring & Spa Campground. Avila ist eine kleine Stadt am Meer. Sie liegt etwas nördlich von Pismo Beach. Als ich dort ankomme weist man mir eine Parzelle zu, die eigentlich nicht mit Fahrzeugen befahren werden darf. Bei mir macht man eine Ausnahme – Elenore darf mit ans Zelt. Das ist wichtig für mich! Alles was ich für ein Jahr habe – alles was für diese Reise wichtig ist, ist am oder das Motorrad. Ich parke Elenore immer vor dem Eingang des Zeltes, so dass ich sie sehen kann. Meine Parzelle ist klein und vermüllt. Das ist mir egal. Ich gehe erst über den Platz und sammel Müll ein. Dann mache ich die Tisch/Bankkombination sauber und schlage kurz ein paar hochgekommene Nägel auf dem Tisch wieder rein. Dann hänge ich Lindas Gartenlicht auf und überlege wie ich am besten das Zelt und das Motorrad hinstelle. Das ganze ist schon in Fleisch und Blut übergegangen und ich freu mich, dass der einsetzende Automatismus mir wie ein Ritual Sicherheit gibt. Schnell ist mein „Heim“ inkl. Garten für die nächsten Tage aufgebaut. Ich habe vor ein paar Tage zu bleiben und „Urlaub“ am Meer zu machen ;). Der Platz ist laut, denn ich liege ca. 4 m von dem stark befahrenen Avila Beach Drive entfernt. Macht nichts – wie ich schon sagte: ich bin ein sehr guter Schläfer und mir macht Krach nichts aus. Wichtiger ist, dass Duschen inkl. sind und ich sogar Wifi am Zelt habe. Das ist toll. Den nächsten Tag probiere ich den Hotspring aus. Das ist eine natürliche, heiße Quelle, deren Wasser reich an den verschiedensten Mineralien ist – das soll super gut für die Haut sein. Und meine Haut hat Wellness verdient. Immer irgendwas an – oft bei Hitze, die schweren Crossstiefel, oft Temperaturschwankungen, Staub... etc... 

Der Hotspring müffelt – nach faulen Eiern. Bah! Aber er ist überraschend heiß! Wie eine Badewanne, in die man erst langsam reinkommt. Nach 15 min geh' ich wieder raus – mein Kreislauf dreht am Rad. Das soll normal sein. Ich geh raus, kühle ab und nach ca. 45 min geh' ich wieder rein. Auch wenn der Geruch wirklich nicht schön ist, so ist das Wasser doch sehr angenehm...So verbringe ich den Vormittag bis zum frühen Nachmittag. (und auch an den folgenden Tagen verbringe ich die Vormittage genau so…)

Danach gehe ich zum Strand – der liegt 2 Meilen entfernt. Man geht über einen liebevoll angelegten Naturpfad mit dem Namen Bob Jones Trail. Hier erklären wieder Täfelchen alles über Flora und Fauna. Nur Fahrräder und Fußgänger sind zugelassen. Der Pazifik ist mal wieder toll und am Strand gibt es Schaukeln, Grillstellen und zwei Holzstege (Pier) die weit ins Meer hinein gehen. Am Ende des Pier ist eine Plattform, auf der jeweils ein Platzhirsch … Entschuldigung: ein Platzpelikan sitzt.

So verbringe ich drei erholsame Tage.

23.08.2013 Trotz der Entspannung am Pazifik fühle ich in mir eine absolute Unlust Sightseeing zu betreiben. Der mich einzig beherrschende Gedanke ist: “HaDi kommt nach Las Vegas!“ Ich „müsste“ eigentlich das „Death Valley“ erkunden, doch irgendwie kann ich mich nicht aufraffen. So fahre ich nach California Hotspring – einem kleinen Ort in den Bergen kurz vor dem Death Valley und bleibe auch dort zwei Tage. HaDi hatte den Platz ermittelt und er ist wunderbar (der Platz – HaDi auch, aber hier an dieser Stelle meinte ich jetzt den Platz! ;)  )

Der Besitzer Myron und seine Frau Carolyn sind liebe Menschen und Myron erzählt eine interessante Geschichte nach der anderen – ich könnte ihm Stunden zu hören. Die Nacht auf dem wundervoll gepflegten und sehr einsamen Rasenplatz ist ruhig – bis...- ja bis ich ein oder mehrere Tiere um mein Zelt höre. Das ist nicht das erste mal. Nachts kommen Hasen, Eichhörnchen, Rehe.... das passiert öfter. Aber diesmal scheint was Größeres da zu sein. Ich höre was atmen, schnaufen und auch knurren?!? da hab' ich mal zurückgeknurrt und bin wieder eingeschlafen. 

Den nächsten Morgen war meine Mülltüte gefleddert und daneben am Baum war ein Zeichen eingeritzt:

Morgens sitze ich dann entspannt am Zelt und trinke Kaffee, als ein neuer Campgroundfreund auf mich zuläuft. Eine Labrador/Pitbull Mix Hündin mit Halsband und Namensschild. „Blacky“. Sie ist verpielt und süß, schaut aber bei jedem Fahrzeug nervös auf. Ich interpretiere das als “Wenn meine Menschen kommen bin ich weg hier!“ Aber sie bleibt und begleitet mich zur Wifizone. Irgendwann ist sie weg. Ich treffe Myron und der sagt, dass sie dem Bauern von ggü. gehört und sich nicht auf dem Campground aufhalten darf – das weiß sie auch! (Das war also das nervöse Gehabe bei PKW). Als ich zurück zum Zelt gehe sehe ich sie: Sie hat meine Motorradjacke vom Tisch gerissen und einen meiner Flipflops im Maul. Ich schnauze sie an und sie gibt mir mein Eigentum zurück. Dieser Schlingel!

Ich möchte Tanken und einkaufen – da das hier aber so eine einsame Gegend ist, muss ich dazu viel fahren. Also sichere ich erst mal alles am Zelt, damit diese kleine Diebin keine Chance hat und mache mich auf. Die Gegend ist wunderbar! Sehr viele Gelb- und Beigetöne. Hier ist alles trocken. Dennoch sind viele, vereinzelt stehende Eichen auf den Feldern. Auch liegen viele Felsen umher, die teilweise gerissen sind und wie „geplatzt“ daliegen. Kommt man ins Tal runter, so kann man Kilometerlang durch Obstbaumplantagen fahren. Hier, wo gewässert wird, wächst alles super gut! Oleanderbüsche sind 2-3 Meter hoch und wachsen hier als Unkraut! Ich bekomme einen kleinen Oleanderstamm noch nicht mal durch einen Winter, und hier wachsen sie als Unkraut. Das gleiche mit Hibiskusbüschen. Die werden hier als Trennwand benutzt – ähnlich wie bei uns Kirschlorbeer.... Die Gegend gefällt mir sehr! Nach dem Einkaufen komm ich zurück und wieder wie so oft: DER GANZE PLATZ IST LEER! WO STELLEN SICH NEUE HIN???? Mann! Naja, das ältere Pärchen mit zwei Hunden ist nett.

Als ich mein Zelt anschaue bemerke ich, dass der Eingang etwas hochgeschoben ist und vor dem Eingang gebuddelt wurde. Ein Blick in das Innere des Vorzeltes offenbart: Ich wurde Opfer eines Diebstahls!! Mein linker Flipflop ist weg!! Man muss kein kriminalistisches Gespür haben um zu wissen wer das war!!! So viel ich auch suche: er bleibt weg! :( Das erste Mal auf dieser Reise ist mir was entwendet worden. Und das obwohl mein Eigentum eigentlich ständig frei zugänglich ist. Obwohl es ein Nike-Flipflop war, bin ich nicht böse...ich werde mir irgendwo neue besorgen (bis dahin lauf ich mit einem rum!)

Am 24.08.2013 – heute hat mein guter Freund Uli Geburtstag! Auf diesem Wege noch mal: Happy Birthday!!! 

Heute stehe ich um 06:00 Uhr auf und packe leise die letzten Sachen zusammen. Ich möchte früh auf die Straße, da ich 450 km vor mir habe, von denen die ersten serpentinenreiche Passstraßen sind. Mein Nachbar – er ist ebenfalls früh auf und geht mit den Hunden – lädt mich auf eine Tasse Kaffee ein. Das freut mich, denn ich hatte absichtlich den Biolite nicht angeschmissen, damit ich den nicht heiß einpacken muss. Wir erzählen leise, um die anderen Camper nicht zu wecken (jetzt am Wochenende ist der Platz doch noch voller geworden). Als wir und verabschieden, denke ich mal wieder: Was für nette Menschen. Dennoch man trifft sich, erzählt kurz und sieht sich wahrscheinlich nie wieder. Obwohl die Beiden wohnen in Backersfield und Paula hat mir ihre Erreichbarkeit gegeben. Wer weiß?!? 

Um 07:30 Uhr bin ich auf der Straße und freue mich über die noch kühle und kurvenreiche Strecke durch traumhafte Landschaft (ich weiß – ich wiederhole mich... aber was soll ich machen – es ist toll hier!!!) Es ist derart schön, dass ich mich schon fast ärgere, dass ich mir für den relativ unbekannten Sequoia Nationalpark nicht mehr Zeit genommen habe. Die ersten 200 km fahre ich in absoluter Einsamkeit! Nachdem ich den Parker Pass hinter mir gelassen habe und irgendwo im Sherman Pass stecke, rieche und sehe ich Rauch. Hier sehe ich auch die ersten Fahrzeuge. Die Forstbehörde hat das noch junge Feuer bereits entdeckt und lässt es augenscheinlich abbrennen – es wird lediglich genau beobachtet. Das hatte ich schon öfter gehört – man lässt die Natur machen und greift nur dann ein, wenn Siedlungen gefährdet sind. Hier gibt’s aber keine – kein Haus, keine Telefonleitung, kein Strom, kein Zeichen von Zivilisation – es ist klasse hier!!! 

Nach der Traumstraße geht’s von knapp 3000 m runter in ein trockenes Tal – der Vorbote vom Death Valley. In Olancha tanke ich noch mal, kontrolliere den Reifendruck und los geht’s: Das berühmte Death Valley!!! Ich bin voller Vorfreude hierauf. Der ADAC schreibt zu diesem Nationalpark:

Zitat: „Wie undankbar die Menschen sein können, lässt sich an der Namensgeschichte dieses Wüstentals belegen. Diejenigen, die sich ihn ausdachten, waren hier nämlich keineswegs dem Tod begegnet. Sie hatten 26 Tage in der Wildnis überlebt, und das, weil Death Valley alles andere ist als ein totes Wüstental.“ Zitatende. 

Ich war heute Morgen bei knapp 20 Grad aufgebrochen – zu Beginn des Death Valley's ist es 33 Grad und ich fahre über flimmernde gerade Straßen in Richtung eines kleinen Gebirges. Erstaunlich ist, dass die Berge aussehen als würden Wolken ihre Schatten werfen und so einige Berge dunkler erscheinen lassen. Der Himmel ist jedoch wolkenlos! Das sind die unterschiedlichen Färbungen der Felsen! Die Temperatur steigt stetig und zu Beginn halte ich noch viel an um Fotos zu machen. In dem Tal vor mir sehe ich einen Sandsturm. Die Straße führt mich direkt rein. Es ist heiß und fühlt sich an, als würde man mir einen Fön ins Gesicht halten. Der Sand/Staub gerät auch bei geschlossenem Visir ins Gesicht und meine Augen fangen an zu brennen – die Kehle wird trocken. Es wird immer heißer. Irgendwann entscheide ich, dass ich nicht mehr anhalte. Das Motorrad ist heiß und nirgendwo Schatten und die Temperatur steigt stetig an. Dazu kommt, dass das GPS 88 m unter dem Meersesspiegel anzeigt. Ich bekomme ein beklemmendes Gefühl und habe fast schon so was wie „Angst um mein Leben“. Ich will es absichtlich nicht als Todesangst bezeichnen – das wäre zu dramatisch. Aber wohl fühle ich mich hier nicht! Der Wind nimmt zu und ich muss ständig ausbalancieren. Das strengt an! Am heißesten Punkt zeigt mein Imo 54,8 Grad!!! Letztendlich als höchste Temperatur speichert das Imo 52,4 Grad. Das werde ich da wahrscheinlich nie wieder weg bekommen!! ;)

Sach ma: ADAC wart ihr mal selber hier??? Wie würdet Ihr das Tal nennen??? „Laues Lüftchen“?

Irgendwie schaffe ich es ohne anzuhalten bis zur Death Valley Junction zu fahren – in der Annahme da sei eine Tanke oder ein Restaurant, oder irgendwas um aus der Sonne zu kommen. Pustekuchen! Hier ist alles verlassen und aufgegeben. Ich halte hinter einem etwas größeren Busch um ein bisschen Schatten zu haben. Dann trinke ich mein heißes Wasser. Es ist wirklich heiß! Naja, heißer Tee soll ja auch gut kühlen, dann wird das Wasser auch gut tun. Und so ist es auch. Aus Richtung Süden kommen schwarze Wolken und Blitze zucken daraus. Komisch – das ist doch Wüste hier! Als es zu regnen beginnt, fahre ich weiter. Ich habe Bedenken wegen meinem Hinterreifen, der nun nach 18.000 km echt runter ist.

Als ich nach heftigem Wind endlich nach Pahrump einfahre suche ich einen Campground. Die ersten beiden kleinen – sind nix. Keine Zeltplätze - nur RV! ??? Man schaut mich auch etwas komisch an. ??? Egal weiter an einer großen Kreuzung außerhalb von Pahrump ist ein riesen „Good Sam“ Campground. Das ist auch eine Kette – ähnlich wie KOA. Ich rein und wieder die Frage, ob ein Zeltplatz frei sei. Die nette Frau an der Rezeption schaut verdattert und sagt dann: „In Pahrump gibt es nur einen Campground der Zelten zulässt, Schatz! Du bist hier in der Wüste! Das Zelten hier ist gefährlich, Süße!“   ????   Sie fährt fort: „Außerdem wirst du heute nicht zelten können!“    Pssst – Warrrum???    „Na der tropische Sturm kommt doch! Hast du die Wolken nicht gesehen??“ Ich bitte sie mal ein bisschen auszuholen, da ich nur Bahnhof versteh'!

Sie lebt bereits ihr ganzes Leben in Pahrump. Es regnet hier nur ganz selten im Sommer – eigentlich nie! Aber gerade heute ist ein tropischer Sturm angesagt worden, der über der Baja California tobt und dessen Ausläufer bis nach Nevada rein reichen. Es wird erstmalig seit langem in der Wüste im Sommer regnen und die Stadt befürchtet massive Überschwemmungen. Die wirklich nette Frau meint: „Süße, nimm dir ein Hotelzimmer! Hör' auf mich – ich kenn' mich hier aus!“ OK das reicht. Ich nehme mir das billigste Zimmer was ich finden kann. Es ist Samstag – klar Wochenende kostet mehr. Aber immerhin: 79 Dollar ohne Tax im Casino „Saddle West“ - das geht für amerikanische Verhältnisse. Da bin ich jetzt und genieße Airconditioner, eigenes Bad, Strom, Licht!!!! Und morgen seh' ich dann zu wie ich mit Elenore nach Las Vegas schwimmen kann – (Bammel!!! der Hinterreifen!!!)

Auf dem Foto zu sehen sind außer mir: Im Vordergrund: Annemieke und rechts: Nancy. Wir haben zu dritt im Tipi in Tok / Alaska campiert. Ich habe das Foto erst jetzt bekommen, deshalb stelle ich es retrograd in Alaska ein, aber auch hier, damit die Leser, die regelmäßig mitlesen (vielen, vielen Dank dafür! Ich bin ganz glücklich!!!), das Foto auch sehen. Ich stelle es ein, weil ich so beeindruckt von Annemieke bin. Sie wird auch erwähnt bei "Menschen auf der Tour" - da werde ich auch ihre Seite verlinken - sie schreibt auf holländisch und englisch und ist wie ich (noch) alleine unterwegs. Sie ist beeindruckend!!!

25.08.2013 ES GEHT RICHTUNG VEGAS!!! 

Morgens beginne ich meine letzte Fahrt alleine! Ich fahre gemütlich von Pahrumps Richtung Las Vegas. Endlich in Vegas!! Die Stadt ist riesig. Und „der Gerräääht“ schickt mich zum anderen Ende des Vegas Boulevards. Ich ahnte bereits, dass das falsch ist, denn ich hatte vorher auf einem Stadtplan geschaut wo das Hotel Luxor ist. Dennoch mach ich was „der Gerräääht“ will und ärgere mich. In dem Stadtverkehr überhitzt der Motor mal wieder. So ein Mist! Ich drehe und fahre nach Erinnerung die ich vom Blick auf den Stadtplan hatte. Das sind so viele Ampeln und Elenore überhitzt und fängt an zu stottern. Ich halte an und lass den Motor abkühlen. Sofort kommt irgendein drogenverwirrter Typ und textet mich zu. Klasse! Nach 15 min blödes Zugelaber, kommt eine Limousine, dunkle Fenster und hält an. Die Seitenscheibe geht runter, eine Frau auf dem Beifahrersitz – Fahrer ein Mann: Ob ich Hilfe benötige. Ich erkläre kurz, dass der Motor überhitzt ist und ich auf der Suche nach dem Luxor bin. Die beiden geben mir den Tipp eine Parallelstraße zu fahren, da muss ich nicht so oft anhalten. Und sie fahren vor. Mal wieder nach kurzer Zeit Hilfe aus dem Nirgendwo! Als ich das Luxor finde und vorfahre, will ich unbedingt ein Foto von Elenore vor dem Eingang machen. Das vereitelt ein dicker, unfreundlicher Securitymensch. Dann halt nicht. 

Das Luxor ist riesig – Massenabfertigung, aber total abgefahren! Ich bekomme ein Zimmer auf dem 20. Stock! Der Blick in den Innenhof ist Angst einflößend und faszinierend zugleich! Mein Blick aus dem Fenster zeigt in Richtung Strip – und auch in Richtung Flughafen. Da kommt HaDi an am Dienstag. :))