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zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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zurück in den USA - Washington bis Montana

10.Juli bis 22.Juli 2013, 2900km (Gesamt:11.200km)

Quelle: www.welt-atlas.de; mit freundlicher genehmigung

Am 10.Juli 2013 bin ich mit der Fähre von Viktoria nach Port Angeles gefahren. Damit habe ich Kanada abgeschlossen und beginne damit die "Lower States" der USA zu erkunden. Schwerpunkt wird die Westküste sein, allerdings wird es einige Abstecher in den Mittleren Westen (Montana, etc.) geben. 

So, es ist der 11.07.2013 und ich bin in den USA – nämlich im Staat Washington.

Na dann man los!

Ich fahre die 101 runter in Richtung Süden. Die Gegend hier ist schwach besiedelt und so komme ich nur selten durch Orte, oder besser: kleine Ansammlungen von Häusern. Gegen 14.00 Uhr finde ich an einer Kreuzung ein „Tradepost“ hier ist eine kleine Tankstelle mit einem Tante Emma Laden. Hier gibt es alles, was das amerikanische Herz begehrt: Jagdutensilien, Fastfood zum in der Mikrowelle selber machen, Chips, Süßes, Kaffee und in diesem sogar Obst!!! Ich entscheide mich für das Vagabundenfrühstück: Kaffee, Naccios und Dörrfleisch. Letzteres zum ersten Mal. Gedörrtes Rindfleisch im Honigmantel. Es klingt deutlich besser als es schmeckt!

Als ich mich draußen auf eine Bank in die Sonne setze und das Dörrfleisch probiere, merke ich schnell, dass diese 4,99 vergeudet sind! Aber der Kaffee, die Sonne und die Naccios sind klasse. Und wie ich da so sitze, kommt eine völlig verdreckte und nasse Stafordshire Mix Hündin über den Highway gerannt. Sie sieht mich zunächst nicht und als dann doch, schreckt sie zurück und schaut mich abschätzend an. Ich schmeiße ihr ein runtergefallenes Dörrfleischstück zu und habe eine neue Freundin! Naja, so unterschiedlich können Geschmäcker sein. Ruby (denn der Strand aus dessen Richtung sie kommt heißt Ruby-Beach) bekommt die ganze Packung und traut mir danach immer noch nicht. Ich denke sie hat sicher eher nicht so gute Erfahrungen mit Menschen gemacht! Aber: Sie macht einen gut genährten Eindruck und mit der Skepsis Menschen ggü. Kommt sie sicher gut durch – sie ist ein Gewinnertyp und wird auf sich selbst gestellt durchkommen. Ich verabschiede mich von meiner neuen Freundin und fahre weiter auf der berühmten 101! 

Mir gefällt - je weiter südlich ich komme - die Gegend immer besser! Der Pazifik ist jetzt ganz nah, die Luft riecht nach Salz und der Strand sieht toll aus! Irgendwann kommt eine etwas größere Stadt mit Mc Donalds und ich gönne mir erneut einen Kaffee und endlich Wifi.

Ich steige kaum ab, da geht es wieder los. Alleine? Wohin? Keine Angst?....

Naja, ich freu' mich ja über das Interesse. Einer kommt sich kurz Elenore anschauen und erzählt, dass er die Tour mit einem Freund auch vorhatte, der ist aber dann abgesprungen und so ist es nichts geworden. Wir erzählen kurz, dann hole ich meinen Kaffee und setze mich. Ich fang an die Homepage zu aktualisieren, als er wiederkommt, mir 20 Dollar auf den Tisch legt und sagt:“ Das Reisen ist teuer, das weiß ich. Das Essen heute geht auf mich. Ich wünsche dir eine sichere und tolle Reise.“ Er lächelt und geht. Ich bin so baff, dass ich nur sagen kann: “Vielen Dank!“

Als er draußen ist sprinte ich ihm hinterher und biete ihm eine Visitenkarte an mit dem Hinweis, dass die Homepage nur auf Deutsch sei. Er freut sich, sagt, dass er einen Verwandten hat, der übersetzen könnte und geht. 

Ich kanns nicht fassen! Ich hab' mich so gefreut, dass jemand wildfremdes mich einfach so unterstützt! Dann hab' ich mir ein Maximenü bestellt :))) LECKER!!!

 

Ja und jetzt sitze ich in Bay Center direkt am Pazifik auf einem Campground der Duschen inkl. hat und Wifi!! Ich werde hier 2 Tage bleiben und mir morgen Astoria anschauen – hier wurde der Kindergartencop gedreht! Mit Arni!!

12.07.2013 - Astoria/Oregon

Ich hab' den Tag langsam angehen lassen. Mein Campgroundbesitzer bietet kostenlos Kaffee an. Also erst mal in Ruhe eine Tasse Kaffee. Ich kann mir selber keinen kochen, da mein Coleman Feather immernoch / schon wieder spinnt. Und die Aussage von Globetrotter, dass man hier drüben (USA) an jeder Ecke ein Ersatzteil für ihn finden könnte, hat sich nicht bewahrheitet, so dass er heute in den Müll fliegt! Ich hab mit REI Kontakt aufgenommen, dass ist der größte Outdoorladen hier drüben – die führen das Model nicht. Der ganze Koffer stinkt nach Spritt, das Ding läuft ständig aus und ans laufen bekomme ich ihn zwar leicht, aber dann steht „der ganze Gerrääähht“ in Flammen. Also: War nix! Weg!!! 

Ich werde mir in Kennewick/Washingten vermutlich einen BioLite kaufen. Die sind hier drüben im Gegensatz zu Deutschland recht günstig! Dann müssen wir auch keine Angst haben, dass wir in Südamerika kein Butan/Propan finden oder das Benzin verschüttet wird...oder, oder.... vielleicht kann man ein paar Pellets kaufen für den Fall, dass man mal keinen trockenen Holzabfall findet.... schaun'mer mal!

 

So: ASTORIA! 

Eine der süßesten Kleinstädte, die ich bislang gesehen habe. Kommt man aus Richtung Washington nach Oregon rein, dann muss man über den im Mündungsbereich mächtigen Coumbia-River. Das geht über eine lange, lange Brücke, die aus dieser Richtung so typisch amerikanisch anfängt (grünes Stahlgerüst), dann aber (ich glaube die Brücke ist ca. 800 m lang!) hört die „Überdachung“ auf und man fährt, ähnlich wie auf den Floridakeys über eine Art über den Fluss gebauten Highway, der im hinteren Bereich – also kurz vor der Astoria-Seite steil ansteigt und wieder mit diesem grünen Stahlgerüst überzogen ist. Hier hat man dann das Gefühl man fährt in den Looping einer Achterbahn ein! :)

Direkt zu Anfang Astorias kommt wieder dieses typische Visitor Center. Klasse!

Als ich eintrete bin ich der einzige Gast. Eine ältere, sehr gepflegte und gut gekleidete Dame steht hinter dem Tresen. Es ist mir peinlich, aber ich bin ja eigentlich nur hier runter gefahren, da ich Astoria aus dem Film „Der Kindergarten Cop“ kenne. 

Sie findet das aber nicht komisch und erzählt, dass Astoria noch in vielen anderen Filmen vorkommt. Ich bekomme eine ganze Liste mit u.a. „Into the wild“ und „Goonies“ drauf. 

Mich interessiert aber nur der eine Film und so erzählt die wirklich liebenswürdige Dame: Arnold Schwarzenegger war 1990 der Co-Produzent bei diesem Film. Und er war es, der darauf bestand, dass im Gegensatz zu der üblichen Verfahrensweise: Filmaufnahmen von außen machen und dann den Rest in irgendwelchen Studios in Hollywood, alle Aufnahmen am Originalschauplatz gemacht wurden. Darüber hinaus wurden die Lehrer und Schüler der Astoria Grundschule als Laiendarsteller verwandt und bezahlt. Das heißt, dass bis auf die engeren Schauspieler, die natürlich gecastet wurden, alle im Film echte Schüler und Lehrer der Schule waren und die Aufnahmen auch dort gemacht wurden. Dafür bekam die Schule natürlich Miete und so konnte ein Anbau mit einer Bibliothek gebaut/gekauft werden. Die Schule war darüber so dankbar, dass sie alles (z.B. die Tierzeichnungen an der Außenwand beim Pausen/Spielplatz) immer wieder restauriert – als Andenken an den Film und die damit verbundenen Einnahmen. 

Zum Schluss schenkt sie mir einen echten „Astoria-Pin“. Ich hab' ihn an eine Außentasche meiner Jacke gemacht. :)

Ich bin also zur Schule gefahren, zu dem Park und zum Bayview Motel (das heißt zwar immernoch so, wurde aber (leider) baulich verändert. Und die ganze Zeit hatte ich die Filmmusik im Hinterkopf :) Vielleicht kann man das als „Nicht-Filmjunkee“ nicht so nachvollziehen, aber ich hatte einen tollen Tag und bekam das Grinsen ganztägig nicht mehr aus dem Gesicht.

 

Abends war ich bei meinen Campingplatznachbarn zum Muschelessen eingeladen. Die Familie (Vater, Mutter, zwei Töchter ein Sohn) hatte den Tag über Muscheln am Strand gesammelt, die dann frisch gekocht und mit Knoblauchbutter überzogen wurden. Dazu gabs Nudeln mit Tomaten-Fleischklößchensoße und Brot.

Es war ein schöner Abend und gemeinsam fanden wir heraus, dass der Familienvater und ich den gleichen Beruf haben. :) Die sind aber auch überall!!!

Vielleicht schaffen HaDi und ich es bis Arizona, dann können wir uns dort mal die Arbeitsweise der Kollegen anschauen. Eine Einladung haben wir auf jeden Fall!

Dazu gerade mal ne Geschichte nebenbei:

Dan, der Polizist aus Arizona, erzählt, dass die Lebensarbeitszeit von Polizeibeamten in Arizona vor ein paar Jahren angehoben wurde. Von 20 auf 25 Jahre! Nach 20 Jahren können Polizisten in Arizona in Pension gehen. Sie bekommen dann 60 % des höchsten Gehaltes, welches sie drei Jahre in Folge verdient haben.

Man kommt ins Grübeln. Ich bin 43. Für mich lohnt sich das nicht mehr..... ;)

 

Heute morgen nehme ich mir wieder Zeit und fahre dann am späten Vormittag Richtung Mount St Helens. Als ich am Packen war, hatten „Nachbarn“ auf dem Campingplatz Bacon gebraten.... Also wenn die Amis ja eines können, dann ist das Frühstück!! Ich hab' so einen Hunger auf Eier mit Speck bekommen, dass ich am ersten Restaurant anhalte und mir Frühstück bestelle: 3 Eier overeasy, Speck, Hashbrowns und Buttertoast. 

Hinter mir sitzen Harleyfahrer, einer mit dem Rücken zu mir : „Blue Knights“

Na klar spreche ich die an! Ich werde eingeladen an ihrem Tisch zu sitzen und wir unterhalten uns angeregt über dies und das. Ed zeigt mir noch schöne Straßen, die ich in Kalifornien fahren soll und dann machen wir eine Fotosession.

Und schwupp bin ich wieder auf der Straße gen Osten.

Als ich in der Kleinstadt „Castle Rock“ ankomme, braucht es etwas, bis ich das „Visitor Center“ finde. Auch hier wieder eine sehr nette Frau, die mir nicht nur Unterlagen gibt, sondern auch noch die Campgrounds abtelefoniert, um zu sehen wer Wifi und Platz hat. Als sie fertig ist, frage ich sie: “Wo warst du, als der Mont St. Helens explodiert ist?“ 

→ Zwischengeschichte: Der Mount St. Helens ist ein Vulkan, der zum „Ring des

Feuers“ gehört. Am Sonntag, den 18.05.1980 bricht der Vulkan aus. Allerdings ergießt sich nicht „einfach“ nur Lava, sondern der halbe Berg wird weg gesprengt. Es entsteht eine Wucht, die mit der von 7 ½ Hiroshima Atombomben zu vergleichen ist. Der Fluss Toutle wird durch die Lava und die Druckwelle derart erhitzt, dass er zu kochen anfängt. So sterben nicht nur alle Fische - alles im Fluss wird gekocht. Tausende Bäume knicken in eine Richtung um. In der Schneise der Verwüstung sterben alle Tiere und Pflanzen und – man verzeihe mir das „nur“ - 57 Menschen. Denn wenn man sich die Größe der Verwüstung anschaut, dann sind 57 erstaunlich wenig!!! Das lag an dem riesen Glück, dass es an einem Sonntag passierte – denn wäre es ein normaler Arbeitstag gewesen, wären hunderte Waldarbeiter gestorben. Weiter im Text...

 

Sie sagt: “Ich war etwas weiter nördlich und habe es zunächst nicht gemerkt, denn der Knall war erstaunlicherweise ganz unterschiedlich zu hören. Aufgrund der Hügel und Schluchten um den Mt.St Helens herum „wanderte“ der Schall unterschiedlich. So konnte man recht nah am Ereignisort nichts vernehmen und wiederum 100 Meilen entfernt ein Beben/Grollen vernehmen, welches markerschütternd gewesen sein muss!

Sie erzählt weiter, dass alles unter einem riesen Berg Asche begraben wurde und man Jahrzehntelang den Fluss gesäubert hat. Ob sie Angst hat, dass es erneut passiert?

Sie sagt :“Es wird auf jeden Fall wieder passieren! Mount St. Helens ist ein junger Vulkan und im Trichter erhebt sich bereits ein imposanter Hügel. - Nein – Angst hat sie nicht. Aber sie hofft, dass die Regierung die Sicherheitszone weiter fassen wird als 1980." 

Die Geschichten der Leute sind immer wieder beeindruckend.

 

Als ich auf meinem KOA – Campinglatz einen Platz zugewiesen bekomme, bemerke ich, das ich erneut neben den Flodders campe. ;) Die ca. vierjährige, übergewichtige Tochter der jungen Familie furzt die ganze Zeit, während ihr Vater nach zunehmendem Biergenuss die ganze Zeit rülpst, als gelte es den Brunftschrei der Elche nach zu empfinden. Klasse!

Ich bau' das Zelt auf und fahre mit Elenore in Richtung Mount St Helens. Es ist zwar schon fast 18:00 Uhr, doch das Wetter ist toll, der Himmel wolkenfrei und ich möchte einfach diesen mich völlig faszinierenden Berg sehen. 

Die Visitorcenter haben inzwischen alle zu. Plötzlich stehe ich vor einem Drehflügler (nur für Jürgen!) - einem Helikopter.

 

Warum eigentlich nicht???? :)))))

 

Ja, was soll ich sagen... schaut die Fotos.

Vorgestern (14.07.2013) habe ich ganztägig am Mount St. Helens verbracht. Ich bin gewandert, immer im Anblick dieses mächtigen Vulkans. Und ich war weitestgehend alleine. Es war traumhaft. Leider hab' ich direkt zu Anfang etwas aus meinem Rucksack holen wollen und sofort wieder diesen stechenden Schmerz im Rücken gespürt. Mist! Das bedeutet jetzt wieder tagelang Rückenschmerzen. Bin dennoch weitergelaufen und habe sehr nah am Mount St. Helens gerastet. Da war ein Basaltfels, der so eine kleine Sitzfläche hatte und eine Ausrundung in die mein Rücken genau reinpasste. Ach das war herrlich! Der warme Basalt im Rücken – das tat gut.

Abends kam dann noch ein neuer Nachbar. 1 Mann, 1 dicke Frau und drei pubertierende Töchter. No comment!

 

Gestern bin ich dann recht früh los. Wollte es unbedingt bis nach Kennewick schaffen, um den BioLite zu kaufen (in Vancouver, Wa. gibt’s nämlich keinen REI-Shop mehr).

Bin also den ganzen Tag gefahren und habe einen Landschaftswechsel mitgemacht, den ich so noch nie erlebt habe. Ich bin fast den ganzen Tag am mächtigen Columbia-River entlanggefahren. Zuerst war es bewaldet und kühl, mit Wasserfällen und sattem Gras überall. Und dann kommt man um eine Ecke und alles ist trocken. Hunderte Kilometer weites trockenes Land. Und es fühlt sich an, als hätte einer einen riesen Fön angestellt. 

Als ich in Kennewick ankomme – es ist 16:00 Uhr - bin ich ziemlich KO. Der REI-Shop hatte wenige Minuten zuvor den letzten BioLite verkauft. Mist! Aber die Angestellten dort waren so nett und haben noch mal das Lager durchforstet und glücklicherweise noch einen gefunden. Prima! Dann fahre ich weiter und suche den KOA Campground. Der erste ist schon mal nicht da wo beschrieben. Also weiter. Gegen 17:30 finde ich den 2. Hier sind die Zeltplätze aber voll. Und man will mir einen 38 Dollar teuren RV-Platz anbieten. Das bedeutet ich habe dann Strom, den ich nicht brauche. Und einen Wasseranschluss, den ich nicht brauche. Und einen Abwasserabfluss, den ich nicht brauche. Dafür aber einen planierten Schotterplatz, in den man keine Heringe bekommt. 

Mmmhhhh... lass mich kurz überlegen....:Nö!

Also weiter. Der nächste KOA Platz liegt nahe der Stadt Starbuck am Snake-River und ist ca. 110 km entfernt. Die haben einen Zeltplatz, bitten aber darum spätestens um 19:00 Uhr da zu sein, weil dann die Rezeption schließt. Also weiter und zur Müdigkeit kommt jetzt noch Zeitdruck. 

 

Ziemlich fertig und auch genervt, komme ich plötzlich in eine traumhafte Gegend mit kleinen Canyon und viel weites Land. Ich finde den KOA Platz auf Anhieb – und alles ist plötzlich anders: Ein gerader Wiesenplatz fürs Zelt und Elenore. Total freundliche Leute und außer einem alten Ehepaar aus Iowa, keine Nachbarn. Mir geht es schlagartig besser und ich bin so glücklich, dass ich zwei Tage buche. Heute schau ich mir die Gegend an. Ach ja: Hier soll es Klapperschlangen geben. Das ist in kurzen Hosen und FlipFlops ein völlig neues Lebensgefühl! :) Snake River eben....

16.07.2013 - Der Palouse Wasserfall

Alle Fotos die Ihr seht sind Landschaften, die ziemlich unbekannt sind. Zumindest ist da nichts Berühmtes bei, auch wenn man sofort an den mittleren Westen denkt – vielleicht an Monument Valley, oder Canyonlands. Ich bin hier in einer Gegend, von denen fast alle, die ich getroffen habe, mir abgeraten haben – weil: Langweilig! 

Und ich – ich genieße es. Mir gefällt es hier. Es ist unglaublich heiß. Die Hitze lähmt. Selbst Nachts ist es noch richtig warm und die Grillen zirpen die ganze Nacht. Ich liebe das. 

Heute bin ich ca. 5 Milen gefahren und dann gewandert. Ich denke die Fotos sprechen für sich. Die Landschaft hier wurde nicht etwa durch den kleinen Fluss geformt. Vor Millionen von Jahren, haben sich immer wieder verschiedene Vulkane ergossen und so mehrere Schichten Lava aufgetürmt. Dann vor 15000 Jahren hat ein Gletscher einen Fluss blockiert. So hat sich ein natürlicher Staudamm gebildet. Der Damm brach und eine Wassermasse die 10 mal derer entspricht, die alle Flüsse der Welt zusammen momentan führen, ergoss sich über das Land. 

Das passierte noch mehrfach. Durch die schießenden Wassermassen wurde das Land geformt.

Ich habe heute auch einmal am „Highway“ angehalten und Fotos gemacht. Es ist absolut ruhig. Grillen springen zu Tausenden umher. Tumblewheat aus dem letzten Jahr rollt herum. Die Hitze lähmt und die Landschaft lässt mich einfach nur begeistert und stumm staunen. Ich kanns mal wieder nicht beschreiben wie fasziniert ich bin.

 

P.S.: Es soll ja hier total viele Klapperschlangen geben. Die Ranger baten mich einen langen Stock mit auf Wanderung zu nehmen. Ich sollte immer wieder auf den Boden hauen. Die Schlangen würden auf die Erschütterung reagieren und wegkriechen. ich hab' natürlich nicht gehauen, ich wollte ja eine sehen! Aber ähnlich wie mit dem Bär - keine Schlange!

17.07.2013 Bin in Newport/Washington, das liegt an der Grenze zu Idaho, recht weit im Norden. Heute hab' ich unsere neue Errungenschaft den BioLite ausprobieren wollen und alles fotografisch dokumentiert.

Der BioLite besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist aus Metall, der andere aus Plastik. Hierin befindet sich ein Akku, der einen kleinen Ventilator antreibt. Zunächst muss der Akku geladen werden. Per mitgeliefertem USB/USB Kabel, lade ich das Plastikteil ca. 2 Std. am Motorrad. (Später lädt sich der Akku beim kochen selber...) Dann füge ich beide Module zusammen und mache Fotos. Zwischenzeitlich hatte ich einige Stöckchen und Ästchen, sowie kleine Atzeln (Siegerländisch für "Zapfen") gesammelt – alles ganz trocken. Da ich nicht wusste wie viel ich denn so brauche um eine Tasse Wasser für den Kaffee zum Kochen zu bringen, hab' ich deutlich mehr gesammelt, als in den BioLite passt.

Dann wie beschrieben erst ein paar kleinste Zweige hinein und anzünden. Nach 10 Sekunden den Knopf drücken, der den Ventilator startet – erst auf low, dann mehr Stöckchen und auf high. Das Teil brannte unheimlich heiß! Hab den Topf draufgestellt und 2 Minuten später kochte das Wasser!!!! Ich brauchte noch nicht mal 1/6 von dem gesammelten „Holz“. Hammer!!! Das man so wenig Holz braucht!!!

Der funktioniert klasse! Die Frage ist, ob man überall trockene Hölzchen findet. Denn da passen wirklich nur kleinste Hölzchen rein! Die Fotos „dokumentieren“ meinen ersten BioLite-Versuch. Als nächstes mache ich mir Eier mit Speck!

Von Newport aus bin ich Richtung des westlichen Eingangs des Glacier National Park gefahren. Die Stadt heißt West Glacier und liegt genau hinter dem Ort „Hungry Horse“ ;) Der Campground ist überteuert und stark besucht. Klar, dass ist hier Touri-Gegend.

Zumindest ist hier alles nett angelegt und sauber. Dennoch … sowas „is nix fürs Kind!“ Etwas enttäuscht und auch fertig, ob des langen Ritts, bau' ich mein Zelt auf. Nein – kein Bier wird hier verkauft. Man nimmt zwar 38 Dollar für den einfachen Zeltplatz, aber eine Lizenz zum Alkohol verkaufen wäre zu teuer. Ich rate noch kurz, dass man bei den gesalzenen Preisen auf jeden Fall Alkohol verkaufen sollte, damit der Gast den Preis schnell vergisst, doch man versteht den Humor nicht, oder will ihn nicht verstehen. 

Zusätzlich hat man mich, genau wie auch schon in Newport, direkt neben den Spielplatz „gelegt“. Seh' ich so kinderlieb aus?!? Egal... die Kids stören mich nicht – ich dreh' einfach die Musik lauter. Den nächsten Morgen nehm' ich mir Zeit und packe erst gegen 10:00 Uhr zusammen. Ich hatte mir Speck mit Spiegelei gemacht... zwei Kaffee dazu … der BioLite funktioniert prächtig!... Leider ist mein Magen irgendwie nicht so gut drauf und das Essen bekommt gar nicht. Mhhh... egal...drin ist drin!

Als ich gegen 12:00 Uhr aufbreche, um die Straße „Going to the sun road“ zu befahren, bemerke ich schnell: Ich bin eine von Tausenden(!!!), die diese Straße befahren wollen. Direkt zu Anfang, so nach ca. 20 km – Stopp! Roadconstruction! Ich stehe in einer Schlange von Fahrzeugen, bei der ich weder Anfang noch Ende erkennen kann, 30 min. in der prallen Sonne. Da habe ich die Straße von „Going to the sun road“ in „Standing in the sun road“ umbenannt. 

Auch nachdem wir endlich losdurften, will sich der Spaß nicht recht einstellen, da ich in der oben benannten Schlange mit durchschnittlich 41 km/h fahre. Zugegeben: die Aussicht kann man als dramatisch bezeichnen. Es ist wunderschön und sehr, sehr abwechslungsreich hier! Ich kann wie immer nicht genug von dem Smaragdgrün der Flüsse bekommen. Wieso sehen sie Flüsse hier so anders aus als bei uns? Wie kann das sein, dass Wasser so unterschiedlich leuchtet? Ich bin einerseits begeistert, wegen der Schönheit der Natur, auf der anderen Seite bin ich enttäuscht, da ich diese Touriabfertigungen hasse! Ich bin es selber schuld! Das Wochenende beginnt, Ferien sind auch noch... und ich fahre in die National Parks!!! 

Unterwegs treffe ich noch ein Original: 

Leider hab' ich ihn nicht nach seinem Namen gefragt. Der Hund jedenfalls heißt Sturgies. Letztes Jahr war der Harleyfahrer auf dem Bild des berühmten Motorradtreffens in Sturgies/South Dakota. Da hat er diesen „GermanSchnautzer“ gefunden. Angeblich gehörte er keinem. Er ist mit ihm zum Tierarzt und hat den Chip suchen lassen – keiner da! Dann hat er im örtlichen Radio nach ihm fahnden lassen und er hat im Supermarkt einen Aushang machen lassen. Als sich nach 2 Wochen niemand gemeldet hat, hat er ihn mitgenommen.  Seither fährt  „Sturgies“ hinten mit. :) 

 

Nach der „standing in the sun road“ bin ich sodann weiter Richtung Südosten. Ziel: Raus aus dem Tourigebiet!!! 

Die Gegend verändert sich mal wieder von bergig ( der Logan Pass, den ich gefahren bin war über 2000 m hoch) in hügelig, aber als Hochebene. Ich bin laut Garmin immernoch auf 1500m, aber man kann hunderte Kilometer weit schauen. Nur Hügel, alles voller Gras. Ab und an meint man, dass man aufgrund eines dunklen Flecks in der Weite eine Ansammlung Bäume sieht, bis man feststellt, dass das nur der Schatten eine Wolke ist. Und man fährt stundenlang einsam und alleine. Der Amerikaner in mir sagt:“Now we're talking!“ Das ist mein Ding! Als ich in die Kleinstadt Choteau komme ist es bereits 17:00 Uhr und ich bin KO. Ein Hinweisschild auf einen RV-Park. Da halte ich an. Ein junges Mädchen hinter der Theke sagt: „Die Zeltplätze kosten 15 Dollar“ Alles sieht was assi aus... 

Ok – inkl. Duschen – kein Wifi... das gibt’s hier nicht. Es ist was schäbig hier. Egal... müde! Beim Rausgehen zeigt sie mir den Platz. Herrlich! Ein 6eckiger Pavillion mit Wiesenplätzen ist der Platz, der für die Zelte ausgewiesen ist. Geniale Idee! Im Dreieck des Pavillions, kann man wettergeschützt Dinge unterstellen und man hat Elektrik und Wasser, sowie einen Gasgrill, wenn man will. Der Herr des Platzes spricht mich an, wir reden über Motorräder und Reisen. Ich frage ihn, ob er mir helfen kann, das bepackte Motorrad auf den Hauptständer zu hiefen, damit ich das Öl kontrollieren kann und die Kette pflegen kann. Klar, ich soll in die Werkstatt fahren! 

Ich muss endlich mal aufhören die Begebenheiten vorschnell zu beurteilen.

Die Leute hier sind hilfsbereit... alles ist einfach, aber genial durchdacht und sauber! UND KEINE TOURIABZOCKE!!! 

Elenore hat ausreichend Motoröl, die Kette ist gepflegt, ich trinke ein wohlverdientes Bier und mache Feierabend!!! 

So ist recht! 

 

P.S: Mir ist vom Frühstück immernoch schlecht... das hab' ich nicht vertragen. Ich schmeiße den Rest Eier und Speck weg.... Sollte ich Hunger bekommen ( und da bin ich weit von weg!) hab ich noch lecker Chips! ;)

In Choteau habe ich auch Larry und KC kennengelernt. Sie haben Abends auch dort gecampt. Die beiden sind seit Mai unterwegs, die Sommermonate über gehen sie angeln. Larry ist Rentner und KC gehört eigentlich seinem Kumpel, doch der Hund hat Larry als Herrchen auserkoren, so ist sie nun bei ihm. Larry schenkt mir noch ein Bier aus der Gegend, so zum probieren und wir erzählen uns an dem Abend unsere Lebensgeschichten. Am nächsten Morgen haben wir dann noch einen BioLite-Kaffee getrunken und jeder ist seines Weges.

Die beiden hätten gute Freunde werden können! Aber so ist das auf dieser Reise... man kommt kein zweites Mal an einen Ort und die Menschen die man trifft, trifft man höchstwahrscheinlich nicht wieder... komisches Gefühl!

 

Von Choteau aus ging es Rtg. Süden. Ein richtiges Ziel habe ich nicht. Auf jeden Fall will ich eine Straße fahren, die entweder Travis (der Polizist aus Portland) oder Kevin der Texaner mir auf der Karte eingekringelt haben. So gebe ich einen Ort in der Nähe dieser Straße ein und „der Gerrääht“ berechnet und zeigt den Weg. Ich fahre auf ganz normalen Highways, als auf einmal das Verkehrszeichen „Pavement ends“ auftaucht. Der Highway auf dem Garmin wird als Montana 200 bezeichnet, was eigentlich eine große Straße sein sollte. Nix da! 30km teilweise leicht zu befahrener Dirttrack mit teilweise Schotter darauf liegen vor mir. Und absolute Einsamkeit! Kein Auto, keine Farm, kein Mensch. Teilweise Kühe auf dem Weg, die erschrocken wegspringen. Ich fahre langsam, denn ich habe aus irgendeinem Grund ein mulmiges Gefühl. Wenn hier was passiert, ist man auf sich alleine gestellt. Auf dem Dalton Highway – hoch oben in Alaska, kommt zumindest noch alle Stunde mal ein Truck vorbei. Hier nicht! Ich wage es zu bezweifeln, dass hier in einer Woche jemand vorbeikommen wird!

Dann wird der Schotter tief und das Vorderrad verkanntet und Elenore schlingert. Irgendwie geht aber auch diesmal alles klar und ich schaffe die 30km ohne Sturz. Als ich wieder auf den Teer komme, halte ich erst mal an und merke, dass mir die Knie ziemlich zittern. Gut, Hunger hab ich dann auch und so wird Helena als Pausenort auserkoren. Vorher noch die Straße, die mir als schön eingekringelt wurde – die ist wirklich schön!

 

Nach dem Essen merke ich, dass ich mal ne Pause brauche. Ich fahre noch bis Alder / Montana und werde hier zwei Tage verbringen und kein Motorradfahren und nur Wäschemachen, Helmsäubern....Ich nehm' mir mal nen Tag frei!! ;)

22.07.2013 Sooo... nach einem Tag mit Wäschewaschen, Helmpflege, Essenkochen und auf den See schauen, im Schatten dösen und viel Schlafen, geht es mir viiiieeeeel Besser!

Auf geht’s Richtung der Touribereich Yellowstone!

Ich fahre einen wirklich schönen Highway, der plötzlich nach rechts den Blick auf ein riesiges, weites Tal zulässt. Das Tal heißt Madison, genau wie der kleine Fluss, der hindurchfließt. Plötzlich, bereits im Tal auf einer ganz normalen Straße, macht diese eine Linkskurve und diesmal – wäre ja langweilig – ohne Schild „Pavement ends“ Schotter. Ach ja, der Schotter ist nicht wie bei uns dieser scharfkantige, sondern erher, rundgewaschene Flusskiesel. Dann geht’s runter, nach rechts und dann nach links wieder steil hoch und dann auf eine Holzbrücke, bei der ich mich im letzten Moment für eine Fahrspur entscheiden muss. Denn: dadurch, dass vermutlich schwere Viehanhänger hier herfahren, ist die Brücke beschädigt und man hat die einfachen Holzbohlen mit dicken, neueren „Fahrspurplanken“ verstärkt. Also Rechte Reifenplanke, tieferer Mittelstreifen oder linke Fahrspurplanke?

Und die Entscheidung muss schnell fallen, da ich die Situation erst im letzten Moment erkenne, da ich ja diesen Hügel hochkomme. 

Der goldene Mittelweg solls sein, immer mit Achims Worten im Ohr: “Blickführung!“ ...denn, wir wollen ja nicht nach rechts oder links an die dicken Planken kommen und verkannten!

Danach kommt wieder Schotter und noch so eine Brücke, jetzt aber mit guter Sicht darauf und bereits „erfahren“ in dieser Situation. Zwischenzeitlich wollte das Garmin, dass ich links abbiege, aber da ist nur ein Weidezaun und noch nicht mal der Ansatz eines Weges zu erkennen. Ich halte an und überprüfe die Einstellung des Garmins: Vermeidungen:“Nicht geteerte Straßen“ - an.   ???

„Was erlauben der Gerrrääähht?“

Egal, ist ja alles gut gegangen und ein bisschen stolz bin ich auch und der Schotterweg ist echt gut zu befahren und so düse ich ziemlich cool, stehend mit 60 km/h (wo eigentlich 25 miles stand) :*/ und eine Staubfahne hintermir herziehend... So ein Tag Pause lädt einfach die Akkus...ich muss das öfter machen.

 

Dann, irgendwann wieder „normaler“ Highway. Als ich in West Yellowstone ankomme ist es bereits nach Mittag und auf der Strecke gab's keine Tanke. So muss ich nun im Tourigebiet für 4,20 Dollar den Gallon tanken.

Danach geht’s auf in den Park. Ich fahre zunächst erstaunlich alleine durch die wunderschöne Landschaft. Das ändert sich zwar, aber irgendwie macht es mir nichts. Denn ich nehme mir vor nicht zu halten und keine Fotos zu machen, da ich ja weiß, dass ich morgen noch mal in den Park fahre und heute quasi nur den Norden streife um nach „Red Lodge“ zu kommen. Denn eigentlich will ich heute nur den „Beartooth Highway“ befahren, von denen mir mehrere ZUfallsbekanntschaften der Tour gesagt haben, dass er schön sei. Und der beginnt im Nordosten des Parks und führt bis Red Lodge. 

An mehreren Stellen steht ein Bison auf einer Wiese nahe der Straße. Sofort hält alles an, springt raus und macht Fotos. Ich überhole und fahre weiter. Denn das Erlebnis auf dem Alaska Highway kann ohnehin nicht getoppt werden. Ich sehe mehrere wirklich große Rehe und einige Bergziegen. Ansonsten Landschaft, Landschaft, Landschaft. Wirklich traumhaft schön hier!

 

Als ich dann zum Beginn des Beartooth Highway komme ist es schon deutlich Nachmittag und ich merke, dass die Straße doch recht hoch führt. Oben schau ich auf den Garmin: Fast 3400 m!!! Das muss ich mal recherchieren...ob das stimmt?!

Naja, jedenfalls halte ich oft an und mache Fotos, denn diese Straße ist die schönste Straße die ich in meinem Leben gefahren bin! Wer jemals in das Grenzgebiet zwischen Montana und Wyoming kommt: IHR MÜSST DEN BEARTOOTH HIGHWAY/PASS FAHREN!

 

Die Fotos geben mal wieder nicht die Schönheit der Natur wieder! Ihr müsst selber herkommen.