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Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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Skandinavien

Über den Polarkreis zurück nach Deutschland (ca. 4200km)

Mittwoch, der 17.08.2016, (zur finnischen Grenze)

319km (Gesamt: 3317km)

Wir wachen auf und es ist zur Abwechslung mal richtig gutes Wetter! Der Himmel strahlt tiefblau und die ersten Sonnenstrahlen trocknen schon die Pfützen der Vortage. Es hatte aber auch am Vortag geschüttet!! Besonders Nachts sind wir immer wieder aufgewacht und haben uns gefreut, dass wir bei dem Wetter in einem Hotel sind und nicht im Zelt!!!

Nun denn, heute ist klasse Wetter und wir sind froh und glücklich wieder auf Tour zu sein. Der Weg aus der Stadt klappt genauso gut wie hinein und wir finden auf Anhieb den richtigen Weg. Als wir uns auf einer autobahnähnlichen Ausfallstraße befinden (zweispurig und mit Mittelleitplanke) sagt HaDi plötzlich: “Mit meinem Motorrad stimmt was nicht – die nimmt gar kein Gas mehr an!“ ….oh nein!! Sie riecht auch irgendwie total versoffen! Zum Glück schaffen wir es gerade noch bis zu einer Baustelleneinfahrt, als Kylie mit einem großen Huster und grauer Rußschwade ausgeht. Es nutzt nix, wir müssen auf Fehlersuche gehen. Die Benzinpumpe ist es nicht, denn die liefert Benzin. Es hatte ja so geregnet – vielleicht haben die Zündkerzen Wasser gezogen? „Das macht doch keinen Sinn!“ meint HaDI „Wir sind doch schon 30 km unterwegs!“

Als wir den Luftfilter draußen haben, erkennen wir das Drama: im Luftfilterkasten steht das Wasser!!!

Also alles ab, Tank, Luftfilterkasten, Sitz, Zündkerzen …. Und alles trocknen. Natürlich fällt noch was in die Motorschutzwanne, das gehört sich so!  *grrrr* Nach ca. einer Stunde haben wir neben dieser Autobahn alles getrocknet und wieder zusammengesetzt. Kylie springt widerwillig an, hustet und prustet und spuckt Ruß, beruhigt sich jedoch nach ein paar Minuten und schnurrt wieder wie ein Kätzchen!!! Arme Kyli, da wäre sie fast ertrunken…….

Weiter geht’s….

Wir fahren immer weiter in nord/östlicher Richtung. Bis wir an den großen Lagadosee kommen, dann an dessen Westufer immer weiter nördlich. Die Straße und die Landschaft sind wunderschön! Zum Schluss war die kleine Straße wie eine Achterbahn, sie war sehr kurvig mit enormen Steigungen und Gefällen in den Kurven. Traumhaft. Allerdings sieht man den Dörfern an, dass in diese abgelegene Gegend wenig Geld fließt. Wir sind nun auf einem Campingplatz ca. 60 km von der finnischen Grenze entfernt.

Donnerstag, 18.08.16 - Kloster Uusi Valamo

195km (Gesamt: 3512km)

Der heutige Tag fing gruselig an. In strömendem Regen mussten wir unser Zelt zusammen packen und die Grenze nach Finnland ansteuern. Die ging diesmal erstaunlich schnell, nach 30 Minuten waren wir wieder in Europa. Irgendwie sind wir beide erleichtert. Die Menschen in Russland waren größtenteils sehr freundlich, aber die Grenzpolizisten (bis auf die von Polen nach Kaliningrad) waren unglaublich arrogant, unfreundlich und hatten große Freude daran die Leute zu gängeln. Der Aufenthalt in Russland hatte durch diese einen beklemmenden Beigeschmack. Im ersten Ort in Finnland wollen wir  einen Kaffee – wir haben den kompletten Gastraum unter Wasser gesetzt, so nass waren wir – aber während wir uns am Kaffee wärmten wurde es draußen besser und so konnten wir trocken den Rest des Tages in Angriff nehmen.

Die Bilder zeigen euch die Schönheit der finnischen Seenplatte – das Land hat mehr Wasserfläche als Land und deshalb ist immer wieder eine Brücke oder Fähre die es zu queren gilt, die Straßen sind gut ausgebaut und trotzdem genießen wir auch die eine oder andere Schotterpiste.

Unser Tagesziel ist das Kloster „Uusi Valamo“ – eines der bedeutendsten Klöster der Orthodoxen Kirche. Es lag ursprünglich in Russland im Lagadosee, von dort mussten die Mönche aber 1940 fliehen und haben ihr Kloster in Finnland neu aufgebaut. Zum Berühmt ist es für seine „Ikonen“ -  das sind Bilder orthodoxer Heiliger oder biblischer Ereignisse. Glück war der Lagadosee im Winter 1940 so fest zugefroren, dass mit Hilfe der finnischen Armee viele Ikone und Reliquien gerettet werden konnten. Hier im Kloster wird dazu das Wissen zur Restaurierung dieser Bilder weiter gegeben. Einigen der Ikone werden Wunder nachgesagt, andere haben bedeutende Reliquien (Holzsplitter des Jesuskreuzes, Stoff der Kleidung der Jungfrau Maria, etc.) als Teil des Bildnisses beigefügt. Mittlerweile ist es zwar auch relativ touristisch hier, aber trotzdem genießen wir en ganzen Tag die Ruhe die von diesem Ort ausgeht und bestaunen Kirchen, Gebräuche, Liturgien und natürlich die traumhafte Landschaft, denn das Kloster liegt an einem einsamen See – wo auch sonst in diesem Teil Finnlands. Übernachtung ist hier nämlich ebenfalls möglich und die Gastgeber sind extrem freundlich.

Freitag, 19.08.2016, Oulo (WM-Stadt der Luftgitarre)

375 km (gesamt: 3887km)

Wir kommen um kurz nach 09:00 Uhr los. Das ist für uns schon ziemlich früh! Aber der Wettergott scheint uns zumindest vorübergehend hold zu sein und so rollen wir mit gemütlichen 80 km/h Richtung Oulu. Die Landschaft ist faszinierend! Ich weiß nicht ob das ein großer See ist mit tausenden Inseln, oder eher Land mit tausenden Seen. Ehrlich ! Schaut Euch das mal auf der Landkarte an – fabelhaft!

Und so merken wir gar nicht wie die Kilometer so dahin schmelzen. Was wir sehr wohl merken, ist dass HaDis Vorderreifen an einer Stelle extrem abgefahren ist. Das ist ungewöhnlich, da sich so ein Motorradreifen ja eigentlich gleichmäßig abnutzt. Aber bei HaDis Vorderreifen kommt an einer Stelle schon fast die Karkasse raus. Das Fahrverhalten ist unauffällig… aber allein der Gedanke, dass die Stelle durchscheuert und man einen Reifenplatzer am Vorderrad hat, ist doch sehr unangenehm. Nach einer Mittagspause entscheiden wir, dass wir versuchen bis Oulu zu kommen und noch vor dem Wochenende einen neuen Vorderreifen kaufen.

Da wir ja unglaublich gut vorwärtskommen, sollte das kein Problem sein. Kurz vor Oulu finden wir einen PKW-Reifenhändler, der uns die Adresse eines Händlers für Motorradreifen gibt. Dieser liegt nur 20 km entfernt. Trotzdem schafft es die Natur uns auf diesen 20 km so einen mitzugeben ( in Form von Regen), dass wir völlig durchnässt sind. Das ist echt nervig mit dem ständigen Regen. Es hat bisher noch keinen Tag gegeben, an dem es nicht geregnet hat. Was für ein besch…. Sommer!!!

Egal, der Reifenhändler hilft uns sofort, während ich in der Sonne (die jetzt wieder alles gibt) etwas (wirklich nur „etwas“) trocknen kann. HaDis Kylie bekommt einen Metzler Sahara, der vom Profil her dem Heidenau K60 recht ähnlich ist. Das ganze kostet mit 130 Euro zwar deutlich mehr, als ein Vorderreifen in Deutschland gekostet hätte, aber bei so was gibt es keine andere Lösung. Der Händler vermutet zwei Ursachen, einen kleinen Seitenschlag in der Felge und/oder einen Materialfehler im Reifen.

Ein großes Dankeschön an Oulu EMC für die schnelle Hilfe.

Dann bekommen wir noch einen Tipp für einen Campingplatz, wo wir uns eine kleine Hütte mit Heizung nehmen um die Klamotten zu trocknen. Ach ja: Wir sind in Finnland – hier haben die Campingplätze Saunen!!! Und so entspannen wir bei herrlichen Saunagängen.

Anmerkung: Versuche niemals in der Sauna mit den Finnen zu spielen…..

Zunächst sitze ich (HaDi) mit einem Holländer in der Sauna, dann kommen zwei Finnen dazu. Die Sauna hat etwa 90Grad und einer nimmt den Putzeimer mit Wasser zwischen seine Füße und schüttet mit Schwung alle 30 Sekunden eine Kelle Wasser auf den Ofen. Ich kann schon echt viel ab in der Sauna, aber das ist echt heavy. In der Pause spendieren die zwei ein Bier und dann geht es wieder in die Sauna – diesmal sitzt schon ein älterer Finne in der Sauna und heizt noch mächtiger ein. Natürlich zeige ich keine Schwäche. Zwischendurch wird heftig über die Schweden gelästert, denn die können in der Sauna lesen – so kalt ist es bei ihnen….Ich jedenfalls überlebe meine zwei ersten finnischen Begleiter, der älteste jedoch lächelt und gießt weiter auf – ich gebe auf – er grinst!

Samstag, 20.08.16, über den Polarkreis

421km (gesamt: 4308km)

Ein langer Tag geht zu Ende. Am frühen Morgen machen wir uns auf den Polarkreis zu überschreiten. Wir sind so nah dran, da muss das einfach sein. Die Straßen die wir fahren sind mit gelb oder weiß markiert. Das bedeutet es sind alles Nebenstraßen, kilometerlang geradeaus, absolut einsam, so gut wie keine anderen Fahrzeige. Mehrfach sehen wir Renntiere, die am Straßenrand grasen oder über die Straße laufen wollen.  Ein tolles Bild! So fahren wir etwa 210km Richtung Norden und kommen in Rovaniemi an. Dieser Ort mit 61.000 Einwohner liegt unmittelbar am Polarkreis und ist berühmt für das „offizielle Postamt“ von Santa Claus – für Unwissende: der Weihnachtsmann. Genau so sieht es hier auch aus. Ein Weihnachtsdorf liegt neben dem anderen und der Polarkreis geht mitten hindurch. Es ist zum Schreien, aber gerade kurz vor Weihnachten soll hier die Hölle los sein – welch ein Unterschied zur Polarkreisüberquerung von Julia im Juni 2013 in Alaska – da war nix los, da wohnen keine Leute nur hier und da ein paar Trucks auf dem Weg zu den Ölfeldern am Polarmeer.

Auf dem Weg aus dem Weihnachtsdorf hinaus sieht HaDi in einer Holzhütte offene Feuer – da kann ein Mann nicht dran vorbei gehen. Es ist eine tolleingerichtete Holzhütte in Form eines „Tipi“ und am offenen Feuer in der Mitte wird Lachs am Birkenholz gegrillt. Dazu werden Birkenscheite aufrecht hingestellt und entzündet. In einigen Zentimetern Abstand befindet sich – ebenfalls in senkrechter Position der Lachs eingeklemmt in einem Grillrost. Grillmeister und -meisterin kommen aus Russland und studieren hier. Die Lachsbude ist ein studentisches Projekt und sie arbeiten dabei mit. Er ist aus St.Petersburg und studiert Touristik, sie aus Murmansk und studiert Wirtschaftswissenschaften – ein tolles Projekt! Was soll ich sagen, hier bekommen wir den besten Lachs den wir jemals gegessen haben. Leute – wenn ihr schon mal dort seid, dann genießt dieses kulinarische Highlight!!!!!

Anschließend geht es erstmals auf der Tour in Richtung Süden – damit sind wir pünktlich zur Halbzeit auf dem Rückweg. Am Abend genießen wir an einem See in der Nähe von Lulea in Schweden  einen toller Sonnenuntergang.

Sonntag, 21.08.2016 - wieder nach Süden

412 km (gesamt:4720km)

Wir sind in Gullvik, südlich von Örnsköldsvik an der Ostsee, auf einem super Campingplatz. Total ruhig und schön hier. Das kann man von der Fahrt hier hin nicht sagen! Der einzige Weg den man an der Küste nehmen kann ist die E4. Eine autobahnähnliche Straße, die hocheingezäunt völlig stupide gen Süden verläuft. Da sie zumeist einspurig ist, fahren wir 90 – 100 km/h und wollen es einfach nur hinter uns bringen. Was für ein „Kulturschock“ nach den Traumstraßen, die wir gefahren sind!!

Zwischendurch gibt es die Möglichkeit eine Landstraße zu fahren (364) Obwohl die länger ist, machen wir das, da die E4 uns den letzten Nerv raubt. Das sind die schönsten 150km des heutigen Tages!!!!!

Ach ja: Die Wettervorhersage ist lediglich für den Stockholmer/Jönköppinger Bereich gut. Für Norwegen ist sie katastrophal. Eigentlich wollten wir noch einen Schlenker durch Norwegen machen – aber nun haben wir uns dagegen entschieden. Auch wenn wir der WetterApp nicht mehr trauen, so sind 14-17 grad und Regen in Norwegen und 24-27Grad mit Sonnenschein in Schweden doch ein starkes Argument. Wir hatten nämlich wirklich genug Regen!

Montag 22.08.2016 – Regen zermürbt die Stimmung

399 km (gesamt 5119 km)

Heute Morgen haben wir bei Regen die Motorräder bepackt und direkt die Regenklamotten angezogen. Es soll den halben Tag regnen und wir wollen weder nass noch kalt werden. Wir hoffen ab Mittag auf besseres Wetter jeh weiter südlich wir kommen.

Diese Hoffnung soll stark enttäuscht werden. Zwar gibt es immer wieder große schöne Abschnitte zwischendurch, aber im großen und ganzen werden wir ständig von dicken und heftigen Regenschauern heimgesucht. Insgesamt ziehen wir 4 Mal die Regenklamotten an und aus. Das zehrt echt an den Nerven. Aber nun gut so ist das halt auch mal. Wunderschöne Straßen die wir gefahren sind die 87 und 86 von Solleftea über Bispgarden nach Sundsvall.

Danach haben wir quasi aufgegeben und sind wieder auf die ungeliebte E4 gefahren. Nun sind wir in Vallvik, wo wir das Zelt bei strahlendem Sonnenschein aufgebaut haben. Das war vor 2 Std. Jetzt regnet es wieder – ohne Worte!

Dienstag/Mittwoch, 23./24.08.2016 – Stockholm

298km (gesamt: 5417km)

Mit strahlendem Sonnenschein werden wir geweckt – endlich soll es sogar so bleiben. Wir bewegen uns wieder Abseits der gruseligen E4 und nehmen die 272, eine wunderschöne Landstraße, die durch viele kleine schwedische Dörfer und Kleinstädte führt, an Flussufern entlang geht und natürlich an zahllosen Seen, einige malerisch klein, andere gewaltig groß und nicht zu überschauen. Wir müssen uns zwingen nicht an jeder Ecke anzuhalten um Fotos zu machen, denn wir wollen zeitig in Stockholm sein. Etwa 50km vor Stockholm geht es dann doch über die E4, das ist einfacher und in der Stadt deutlich schneller.

In Stockholm hatten wir zwei Hostel rausgesucht – leider war die Enttäuschung groß, denn es gab kein freies Bett. Ein Fest am Wochenende und ein Besuch irgendeines Vizeregierungschefs haben alle Betten benötigt. Neben einem Hostel ist ein BestWestern-Hotel…..es hat noch ein Zimmer frei für die Kleinigkeit von 220€, allerdings nur mit Queen-Size-Bett, also die Abstellkammer…….ohne weitere Worte. Zum Glück haben wir noch einen Campingplatz außerhalb von Stockholm vorher ermittelt, so dass wir diesen ansteuern. Der erweist sich als absoluter Glücksfall. CityCamping Stockholm liegt etwa 15km außerhalb des Stadtzentrums, ist in einem hervorragenden Zustand, kostet nur 15€ die Nacht (komplett!), der Besitzer ist super freundlich, selber Motorradfahrer und in die Stadt kommen wir mit dem Bus (20 Minuten), die Haltestelle ist nur zwei Minuten Fußweg entfernt – 24-Stunden-Ticket für 11€. Hier bleiben wir.

Stockholm ist auf 14 Inseln gebaut worden und neben St.Petersburg das zweite Venedig des Nordens – mal sehen ob es noch mehr davon gibt???? Aber schon am Abend zeigt sich wie schön die Stadt ist. Eine wunderschöne Altstadt mit tollem Flair und guter Stimmung. Wir genießen leckeres schwedisches Essen im „Engelen“, 3 Sorten Lachs als Vorspeise, Julia nimmt Köttbullar, HaDi gebratenen Hering – beides mit Kartoffelpürree und den roten Früchten die uns die ganze Zeit begleitet haben – sind es Preiselbeeren???? Lecker!!!!!! Und zu unserem großen Glück gibt es an der Bar heute ein Live-Konzert der „Blues-Connection“ einer Band älterer Herren aus Schweden, die einfach nur geile Musik machen – wir bleiben bis nach 23Uhr und kommen erst spät in den Schlafsack.

Deshalb werden wir auch erst um halb 9 wach – die Sonne steht bereits hoch und nach dem Kaffee geht es sofort zurück in die Stadt. Als Highlight besuchen wir das „Vasa-Museum“, ein absolutes Muss in dieser Stadt. As Kriegsschiff aus dem 17.Jh. ist das beste erhaltene Schiff aus dieser Zeit, was wohl auch daran liegt, dass es auf der Jungfernfahrt nach 20-25 Minuten gesunken ist *grins*. Ausrede des Museumsführers: es wurde nicht von einem Schweden sondern von einem Holländer entworfen *ganz breites Grinsen*.  Das Museum ist echt große Klasse und wir können es nur empfehlen!

Später gehen wir natürlich wieder zu Fuß durch die ganze Stadt, nehmen die Fähre zwischen den Inseln (im Preis des Tagestickets enthalten), genießen die Stimmung, den Kaffee, das Eis und vieles mehr. HaDi stellt fest, dass es neben Vancouver wohl die schönste Stadt ist die er jeh gesehen hat. Sie hat einfach alles – es fehlen nur die Berge.

Donnerstag, 25.08.216 - Göta-Kanal 

288km (gesamt: 5705km)

Der Plan für heute war auf möglichst schönen Straßen bis an den See Roxen zu fahren und sich dann die Schleusen des Göta Kanals an der Stadt Berg an zu schauen. Zu 90 % hat das auch geklappt. Die Straßen waren wunderschön und so klein, dass sie zumeist keine Fahrbahnmarkierungen hatten. So hat es auch bis zum Nachmittag gedauert, als wir am Zielort angelangten. Der Campingplatz wollte jedoch, dass wir zum eigentlichen Übernachtungspreis noch eine Jahrescampingkarte kaufen (15€) sollten – das war uns zu blöd und so sind wir weitergefahren und haben gegen 16:00 Uhr am Göta-Kanal haltgemacht. In der kleinen Stadt Berg ist der Göta Kanal mit 10 Schleusen versehen, die das Niveau des Kanals um 19 m verändert. Sieht spannend aus. Wenn dann noch ein riesiges altes Segelschiff kommt und der Capitain den „Kahn“ erst mal versehentlich querstellt, kann man sich nicht vorstellen, dass das überhaupt irgendwann mal klappen kann. Aber es geht. HaDi hat sich nicht mehr eingekriegt und noch und nöcher Fotos gemacht und mir immer wieder zugerufen: „ Ruf den Tekkel an!“ …“Der muss hier mal ans Steuer!“

Zur Erklärung: Tekkel ist ein lieber Kollege  von uns, der gerade bei schwierigen Manövern mit dem Segelschiff die Ruhe behält und alles akkurat hinbekommt.

Zur „Ehrenrettung“ des uns unbekannten Kapitäns des Segelschiffs: Eine Schleuse wurde nicht schnell genug geöffnet, so dass er das Schiff in der Warteposition nicht halten konnte und querstellte um die Schleuse nicht zu rammen. Aber um aus dieser Position wieder herauszukommen waren mehrere Manöver nötig!

Nun sitzen wir auf einem Campingplatz mit ausschließlich schwedischen Dauercampern. Ist aber dennoch sehr nett und wir haben Wifi!!

Freitag, 26.08.2016, 250km - am "Vättern" bis Växjö

Samstag, 27.08.2016 - Smaland/Glashütten/bis Ystad 

318km (gesamt: 6273 km)

Heute bescheren uns unsere Navigationssysteme Traumstraßen. Natürlich ein wenig von uns beeinflusst….. Vom Göta-kanal geht es zunächst am Ostufer des Vättern in Richtung Süden. Das Wetter ist traumhaft und wir bleiben mehrfach stehen. Ein längere Pause machen wir in einem Ökö-Cafe direkt am Ufer. Es ist halb Treibhaus - halb Cafe, hat tolle Gemüsepflanzen und hervorragenden Kaffee, sogar die süßen Kleinigkeiten sind gesund und sehr lecker. So geht der Tag rum, nur die Kilometer bis zum Ziel werden nicht weniger. Einmal fahren wir durch den Hof eines örtlichen Bauern, die Straße ist nicht mal mehr Schotter sondern nur eine Treckerspur, die mit Schotter aufgefüllt wurde – mal mehr mal weniger und in der Mitter und rechts und links Wiese, aber sehr sehr schön. Nach 180km Traumstraßen (und nach etwa 5 Stunden) entschließen wir uns bis Växjö dann doch auf Hauptstraßen auszuweichen. Dort kommen wir gegen 16Uhr an, bauen flugs das Zelt auf und besuchen noch die Stadt, schließlich befinden wir uns im Zentrum von Smaland und damit im Glasreich von Schweden.

Die Stadt ist süß, die Mitarbeiter im Touribüro ist sehr freundlich und wir sollen noch schnell das Glasmuseum besuchen bevor es schließt – ich mache es kurz: es lohnt sich nicht! Dafür ist die Kirche hübsch und wir bekommen Tipps für den nächsten Tag.

Dieser beginnt außergewöhnlich früh, da wir nicht mehr schlafen können. Bereits um 9Uhr ist alles gepackt und wir rollen wieder. Erster Stopp noch in der Stadt. Ein „Garten“ von Ulf Nordfjöll (Linne-Garten – nach dem Stil des Landschaftsgärtners Carl Linne (geb.: 1707) hat 2007 in London den ersten Preis gewonnen und ist nun dauerhaft hier angelegt. Wirklich schön, aber weniger ein Garten, mehr ein „Beet“….. danach noch ein Blick auf das schöne Schloss und dann ab nach Kosta, zur Glasmanufaktur. Die sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Es gibt ein Museum, sehr künstlerische Glasobjekte und einen tollen Einblick in die Glasbläserei im vollen Betrieb. Alles kostenfrei. Natürlich erhoffen sich die Inhaber, dass man im angrenzenden  Shop reichlich zuschlägt. Wir begrenzen uns selbst, da unsere Koffer am Moped voll sind!

Danach geht es weiter nach Süden. In Simrishamn landen wir wieder an der Ostsee.  Hier ist die Landschaft mit der Gegend rund um Flensburg sehr zu vergleichen, HaDi fühlt sich sofort heimisch. Die Stadt selbst existierte schon im Mittelalter und ist sehr süß.  Im Hafen ist eine Party im Gange und wir genießen Fisch nach schwedischer Art – lecker!

Eigentlich wollen wir nur noch ein paar Kilometer zum Campingplatz als Hadi sich über ein „eierndes“ Hinterrad wundert. Analyse am Straßenrand: Das hinter Radlager hat wohl den Dienst quittiert – natürlich an einem SAMSTAG! Wir schleppen uns mit 40-50km/h noch bis nach Ystad, aber es gibt keine geöffnete Werkstatt mehr. So nehmen wir den städtischen Campingplatz anstelle des schönen Ostseecampings und beraten das weitere vorgehen…..warten bis Montag und hier eine Lösung suchen oder morgen noch 50km bis Trelleborg im Schneckentempo und mit der Nachtfähre nach Travemünde um den Schaden in Deutschland zu beheben……wir werden berichten!

Montag, 29.08.2016 - Radlager ganz...Dänemark

330km (gesamt: 6603km)

Gestern haben wir uns einen echten Urlaubstag gegönnt (zwangsweise). Spät aufgestanden, im Regen gefrühstückt, Recherche nach Werkstätten und …… Sightseeing durch Ystad – die Stadt der Romane von Wallander! Das war erholsam und schön, insbesondere wieder diese mittelalterliche Stadt. Eigentlich hatte ich diese Gebäude niemals in Schweden erwartet, aber es ist wie in deutschen mittelalterlichen Städten.

Montag morgen sind wir dann um 08Uhr bereits bei „Söller-Racing“, eine Motorradwerkstatt im Dorf. Er begrüßt uns schon mit dem Kugellager in der Hand – ich dachte schon: Hat er das am Geräusch beim Vorfahren erraten was kaputt ist? Respekt!!!!

Falsch – Julia hatte ihm eine E-Mail am Samstag geschickt, da wir ab Sonntag Abend kein Internet mehr hatten, hatte uns seine Antwort von 07:0Uhr nicht mehr erreicht. Super – das klappt schon mal. Und der Einbau ging auch „rubbeldikatz“ – um 08:10Uhr war HaDis Moped wieder fahrbereit – welch ein Service!!! DANKE!!!

Also ging es sofort wieder “on the road“ und das erste Ziel war der südlichste Punkt von Schweden – Poserfoto – check! Und da es gerade kein geöffnetes Cafe gab, gab es eben Frühstück in der bereits geöffneten Fischräucherei – Makrele, Krabben, Muscheln – alles lecker geräuchert und/oder mit ordentlich Majonaise. Ein (gewöhnungsbedürftiges) leckeres Frühstück.

Da das Wetter nicht besonders einladend war  (Regen und Sturm) haben wir uns kurzerhand entschlossen Koppenhagen auszulassen und Dänemark nur als „Durchgangsstation“ zu nutzen – auf dem Weg nach Flensburg. Das aber sollte noch einmal viel von uns abverlangen.

Zunächst die Öresundbrücke von Malmö nach Kopenhagen. Sie ist die längste Schrägseilbrücke der Welt, 7,8km lang, 56m über dem Meeresspiegel und die Pylonen sind 206m hoch, dazu kommen noch ein Tunnel und eine Insel, so dass die Gesamtlänge des Bauwerkes sicherlich bei gut 20km liegt – beeindruckende Zahlen, oder? Das wird finanziert durch Mautgebühren von 28€ pro Motorrad. Und wir haben Glück, der Sturm kommt von vorne, trotzdem ist es ehr anstrengend die Motorräder in der Spur zu halten, wir haben keine Lust unsere treuen Rosse im Öresund zu versenken.

Von hier geht es nun weiter in Richtung Westen. So ganz langsam lässt der Regen nach – nur der Sturm bleibt – was uns zur nächsten Herausforderung führt. Die „Große-Belt-Brücke“ ist die längste Hängebrücke in Europa, die drittlängste der Welt und hat ebenfalls beeindruckende Zahlen. Die Bauwerke haben ebenfalls eine Gesamtlänge von gut und gerne 20km, der höchste Punkt liegt mit 70m über dem Meeresspiegel noch höher als die Öresundbrücke und die längste Spannweite ist mit 1624m echt beeindruckend. Hier werden dann auch 16€ pro Moped fällig. Aber es kommt noch schlimmer, denn der Sturm kommt nun von schräg vorne, so dass der Kampf mit dem Wind noch heftiger wird. Besonders im Windschatten der beiden großen Stützpfeiler wirft es uns heftig nach rechts und links. Wir denken mehrfach an die armen Wohnwagenfahrer – von denen heute allerdings keiner zu sehen ist. Später erzählt uns ein LKW-Fahrer, dass er mit leerem Anhänger einmal die komplette Breite der drei Fahrbahnen benötigt hat – seitdem nimmt er lieber wieder die Fähre.

Den Tag beenden wir dann mit einer kleinen Fährfahrt im Süden von Dänemark nach Fynshav (ebenfalls noch in Dänemark) für 16€ (mitgerechnet? 60€ Mautgebühren an einem Tag!)und fahren gemütlich nach Flensburg. In Flensburg werden wir von HaDis Verwandtschaft aufgenommen und verbringen einen super tollen Abend mit grandiosem Frühstück am nächsten Tag im Kreis der Onkel und Tanten, Cousinen und Großcousinen – Danke euch allen!

Dienstag/Mittwoch, 30./31.08.2016 (Familie+Freunde)

270km+336km (gesamt: 7209km)

Es geht nun nach Hause. Wir verlassen die Ostsee und treten den Heimweg an. Über wunderschöne einsame Straßen fahren wir durch Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Natürlich nehmen wir wieder die Elbfähre in Glückstadt und verzichten auf die überlaufenen Straßen rund um Hamburg.

Am Abend sind wir mit Hannu und Sibille in Hude bei Oldenburg verabredet. Aufmerksame Leser kennen die Beiden von unserem Abenteuer entlang der Panamera im Jahr 2013. Die beiden sind seit dieser Zeit großartige und herzallerliebste Freunde geworden. Das Gästezimmer ist vorbereitet, der Grill steht bereit für argentinisches Grillvergnügen, dazu gibt es chilenischen Wein. Sibille begrüßt Julia mit den Worten „no agua caliente….“ Beide lachen sich schlapp – so ist das eben, wenn man gemeinsame Reiseerfahrungen hat. Auch hier verbringen wir einen tollen Abend und werden ebenfalls nach einem reichhaltigen Frühstück verabschiedet. Wir haben damit in zwei Tagen alle „Diäterfolge“ der Reise wieder ausgeglichen.

Am Abend kommen wir voller Eindrücke und ziemlich müde im heimischen Vettelschoß an.