Aktueller Standort:

 

zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

Besucher dieser Seite:

Kolumbien

29.10.2013 bis 10.11.2013, 1600km (Gesamt:30.400km)

(mit Genehmigung von www.welt-atlas.de)

Die Einfuhr klappt problemlos, wir sind wieder vereint. Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang geht es am 30.10.2013 auf, das Land zu erkunden.

Am Morgen des 29.10.2013 fahren wir Allemann zum Zoll. Hier klappt die Motorradeinfuhr recht schnell und alle können nach und nach zunächst zur Versicherung fahren (für Kolumbien ist erneut eine Zusatzversicherung für die Motorräder nötig) und dann wieder zum Hafen, wo wir das restliche Gepäck nach und nach vom Boot holen und mittels der Motorräder ins Hostel fahren. Alles klappt wie am Schnürchen. Ab frühem Nachmittag haben wir dann Zeit um uns Cartagena näher an zu schauen.

Cartagena ist seit je her der Dreh- und Angelpunkt Kolumbiens. Alle Waren und auch der Sklavenhandel gingen über die beiden Häfen der Stadt. 1585 zum Beispiel überfiel Sir Francis Drake den Hafen. Nach diesem Überfall auf die noch junge Stadt (gegründet 1533), schützten sich die Bewohner mit einer mächtigen Festungsanlage. Diese Anlage wurde so gut und so durchdacht konzipiert, dass die Stadt trotz vieler und lang andauernder Belagerungen niemals eingenommen wurde.

HaDi, als großer Burgenfan, ist kaum noch aus der Festung heraus zu bekommen. Unter der Festung führen kilometerlange Gänge, die so gebaut wurden, dass sie Schall transportieren. So konnten die Soldaten genau hören wenn an irgendeiner Seite angegriffen wurde. Außerdem sollten die Gänge auch als Versorgungsschächte dienen.

 

Der alte Teil der Stadt beeindruckt durch wunderschöne Gassen, durch imposante Holzbalkone, die mich sehr an die in Trujilo/Extremadura erinnern und durch den Flair einer alten Piratenstadt. Wären hier nicht die nervenden Touriabschlepper und der übliche Touristenkitsch, könnte man sich gut in die alte Zeit versetzt fühlen!

 

Abends feiern wir noch ein wenig mit den anderen und machen uns am nächsten Tag gegen 12 Uhr auf in Richtung Medellín.

Nach dem ganzen Gedümpel auf Meereshöhe waren alle Mitfahrer heiß auf ein paar Bergstraßen. Aber zuerst kommt der Abschied.

Hier ein paar Namen mit Nationalitäten:
Jason auf seiner KTM haben wir bereits in Palenque/Mexico kurz kennengelern. Er ist Canadier und will für insgesamt 3 Jahre durch die Welt fahren.
Flo aus Heidelberg auf seiner BMW fährt auch (wie Jason) alleine und ist in NewYork gestartet.
Lenka und Michael aus Tschechien fahren auf Suzukis V-Storms und wir haben sie bereits in Antigua / Guatemala (1.Mal) und an der Grenze zu Panamá (2.Mal) und Davíd/Panamá (3.Mal) getroffen. Dann an der Stahlratte (beide hatten zunächst kein Ticket) das 4. Mal.
Gene und Nedda aus Canada (ursprünglich Malaysia/Kroatien) mit BMW fahren bereits seit Jahren durch die Weltgeschichte. Wir haben beide zufällig am Panamákanal getroffen.
Steve und Don auf Husquarnas - aus Wisconsin und Minnesota/USA - total klasse und lustige Kerle.
Tobias
aus Lißbergauf seiner KTM - er hat Yosemiti Joe als Maskotchen (weil er mit seinem roten Bart fast genauso aussieht)
Guido und Raphael aus der Schweiz auf Yamaha Téneres.
Ruben auf BMW, der Strafverteidiger aus Texas mit mexikanischen Wurzeln.
Bob aus Alaska mit BMW mit Spitzname Baja Bob;

Olli aus Schweden auch auf BMW,

genau wie Damian aus dem französischen Teil Canadas.

Alle haben wir lieb gewonnen und der Abschied fällt schon fast schwer!


Als wir irgendwo nach 220 km auf dem Weg nach Medellín Stopp machen (insges. 630 km), tut es mir zwar Leid, dass die Stahlrattenzeit vorbei ist, aber ich genieße auch wieder mal nicht ständig unter Leuten zu sein. Doch bereits am nächsten Tag treffen wir Rafael, Guido, Steve, Don und Jason auf dem Weg nach Medellín zur Mittagszeit. Also geht es zu 7 weiter in die Stadt des Pablo Escobar. Die letzten 250km sind einfach traumhaft. Zunächst geht es durch ein wunderschönes Tal, parallel zu einem gewaltigen Fluss. Anschließend geht es von Meereshöhe hoch auf 2700m mit wirklich guten Straßen, leider auch mit vielen LKW die die Hauptverbindungsstraße nutzen. Danach bleiben wir lange auf dieser Höhe und genießen die ersten Anblicke auf die Anden bzw. Cordillieren. Kurz vor Medellin geht es wieder hinab auf 1500m. Jeder Motorradfahrer weiß nun, dass hier Traumstraßen zu finden sind.

Und jetzt: Medellín ist eine 2,7 Millionenstadt. Und so fahren wir in den Stau der Großstadt. Es dauert nicht lange und meine Elenore sagt bei dem ganzen Stopp and Go: Niet! Ich bleibe mal wieder liegen. Das geht mir langsam echt gegen den Strich und ich hab' die Nase voll!!!

Was allerdings lustig und auch schön ist, ist, dass da wo Elenore liegengeblieben ist, die Straße wegen Halloween gesperrt ist, und wir so mit allen Motorrädern aus dem Verkehrsfluss raus sind. Innerhalb kürzester Zeit sind wir umlagert von Kolumbianern, die allesamt freundlich und wissbegierig sind. Wir werden von allen Seiten angesprochen, Leute wollen Fotos von uns und den Motorrädern machen, Kinder und auch Hunde werden auf die Kräder gesetzt und von allen Seiten werden Fotos gemacht. Jason findet die richtigen Wort: „Man fühlt sich wie ein Rockstar hier!“


Als der Motor abgekühlt ist, fahren wir weiter (alle haben natürlich auf mich gewartet und auch das geht mir gegen den Strich - ich will nicht die Bremse der Mannschaft sein). Doch Elenörchen macht Rodeo mit mir und geht aus. Danach sagt sie nur noch "Klack" wenn ich den Starter drücke. Und sonst nichts mehr.
Ich könnte kotzen!!!!! langsam wird es dunkel - und alle haben immer davor gewarnt in Medellín nicht im Dunkeln sich draußen auf zu halten! GANZ GROßES KINO!!!

Zum Glück ist Raphael professioneller Motorradschrauber. Der Multimeter zeigt es: Das Anlasserrelais tuts nicht mehr. (Also zusätzlich zu dem Hitzeproblem, dem Ladeproblem jetzt noch mehr Defekte!) Wir schieben Elenore an, ich stehe in den Rasten und hab den 2. Gang drin, dann die Kupplung schnappen lassen und mit aller Wucht Elenore in den Rücken fallen lassen. Funktioniert: sie läuft - das alles übrigens in der Rushhour auf der rechten Spur der Stadtautobahn mit Drängeln und Hupen und Schneiden im Stadtverkehr. Ich habe den Hafen auf!! Weiter gehts, durch die Dunkelheit jetzt mit offenem Visier - weil schwarz.. Ein paar km weiter wieder Stopp and Go und wieder Überhitzung - aus!

Die restlichen 800 m zum Hostel werde ich geschoben. Unsere kleine Gruppe hält zusammen, wir nehmen alle gemeinsam einen großen Raum im Hostel und genießen nach einer stressigen Fahrt ein lecker Bier. Trotzdem sind das die Momente wo ich alles hinschmeißen und nach Hause fliegen könnte.

Am nächsten Morgen, mit einer Mütze voll Schlaf sieht die Welt schon wieder ein wenig besser aus. Direkt neben dem Hostel ist ein Yamaha-Händler, welcher sich sehr bemüht und in 6 Wochen ein Honda-Relais besorgen kann...ne, so lange wollen wir nicht in Medellin bleiben. Wir beschließen Arbeitsteilung....Julia kümmert sich um die Homepage und sonstige Korrespondenz und um die Wäsche, ich fahre mit Elenore weitere Motorradhändler ab. Stephe aus Wisconsin begleitet mich. Gleich beim ersten Versuch haben wir Glück. Der Monteur holt einen Elektrikspezialisten hinzu und schwupp wird ein Regler von Kawasaki angepasst und eingebaut- Startprobleme behoben, es kann weiter gehen (ich bekomme auch ein paar gute Tipps wegen des Hitzeproblems, allerdings kann er mir die nötigen Bauteile nicht besorgen....).....und Elenore mutiert so langsam zur „Hondasaki“....auch Stephe bekommt seinen neuen Hinterreifen – der ist übrigens inclusive Montage deutlich billiger als das neue Relais....

 

Um 12:00Uhr fahren Julia und ich dann noch los, um Medellin zu erkunden. Die Stadt ist riesig, liegt in einem Talkessel mit dreckigem Fluss in der Mitte und wir nutzen die einzige Metro in Kolumbien, um vom einen zum anderen Ende zu kommen – parallel zum Fluß....irgendwie erinnert mich das hier an Wuppertal. Am anderen Stadtendet gibt es eine Seilbahn welche uns in einen Nationalpark oberhalb der Stadt transportiert. Dieser interessiert uns weniger, viel wichtiger ist die grandiose Aussicht auf die Stadt, ihre Ausmaße und ihre Wohnkultur, welche sich mit zunehmender Höhe verschlechtert – zugegeben, das ist genau anders herum als in Wuppertal....

Später schlendern wir noch durch die Innenstadt, besuchen die größte Kathedrale der Stadt, die Fußgängerzone mit unendlich vielen Einkaufsmöglichkeiten und und und. Medellin ist eine beeindruckende Stadt, eine typische Millionenstadt eben. Wir spüren nichts von Gefahre oder Bedrohung.....fast wie in Wuppertal.

Am Abend dann beschließen wir alle auch noch gemeinsam das Nachtleben zu genießen. Wir gehen zu Fuß, ja! zu Fuß durch unseren Ortsteil in ein großes Kneipenviertel. Hier tobt nun schon in der zweiten Nacht das Halloween-Motto und die Menschen feiern ausgelassen – wir mitten drin. Ob uns in Deutschland jemand glaubt, dass wir gegen Mitternacht zu Fuß durch Medellin laufen und uns dabei absolut wohl fühlen? Kolumbien hat zumindest in diesen Teilen einen viel schlechteren Ruf als es wirklich ist. – Leute, besucht dieses wunderschöne Land!!!

Am Samstag, 02.11.2013 trennen sich dann unsere Wege wieder. Julia und ich wollen nur etwa 200km in die Kaffeeregion des Landes, nach Manizales fahren. Und was soll ich sagen – wir sind wieder oder besser immer noch, begeistert. Es geht zunächst wieder hinauf in die Berge auf deutlich über 2000m Höhe. Danach runter auf unter 700m weiter an einem Fluß entlang und kurz vor Manizales wieder hinauf auf 2200m. Das alles in wirklich traumhafter Berglandschaft mit sehr guten Straßen und heute sogar nur wenigen LKW. Allen Motorradreisenden, die Kolumbien aus Sorge auslassen wollen soll gesagt sein: Ihr verpasst ein wunderschönes Land.

 

Manizales selbst ist wie Medellin ziemlich groß aber nicht wirklich schön. Eigentlich wollten wir von hier aus einen der höchsten Vulkane erklettern (5300m). Das geht leider nicht, da er seit Kurzem wieder aktiv ist – Schade. Wir können zwar andere Exkursionen buchen, aber insbesondere die Kaffeetouren hatten wir für unser nächstes Ziel vorgesehen. Also werden wir nur eine Nacht hier verweilen.

 

ICH KANN ES NICHT LASSEN.

Auf dem Weg zum Hostel kommen wir am Fußballstadion von Manizales vorbei. Dort sehe ich ein größeres Polizeiaufgebot und meine Vermutung bestätigt sich, dass dort heute ein wichtiges Fußballspiel stattfindet. Da ich ja dienstlich (und auch persönlich) dem Fußball sehr verbunden bin, tue ich das was weltweit Millionen von Menschen am Samstag Nachmittag tun, ich gehe ins Fußballstadion. Natürlich nur aus dienstlichem Interesse, denn als Einsatzleiter Fußball in Leverkusen muß ich mich ja auch fortbilden :-)))) (so erkläre ich zumindest meinen Ausflug)

Am Stadion angekommen spreche ich eine Gruppe Polizeibeamter an, erkläre wo ich herkomme und was mich mit Fußball verbindet und versuche Kontakt zum kolumbianischen Einsatzleiter aufzunehmen.....welch ein Zufall, er steht gerade vor mir. Coronell Arevalo. Wir kommen mit meinem gebrochenen Spanisch ins Gespräch und erfahre ein wenig was über Fußball und die Polizeiarbeit in Kolumbien.

Das Stadion fasst 35.000Zuschauer, ist heute leider sehr leer, trotzdem sind 720 Polizeibeamte eingesetzt, um die gegnerischen Fans zu trennen und für allgemeine Sicherheitsarbeit - seit es in Kolumbien überall viel Polizei gibt ist es auch für Touristen ein sicheres Reiseland  - schön war und ist es sowieso - erklärt mir eine Mitarbeiterin des Coronel. Ähnlich wie bei uns ist es auch hier in Kolumbien immer nur eine kleine Gruppe von Fans, die Theater machen. Anders als in Deutschland ist die Polizei für die komplette Sicherheit innerhalb und außerhalb des Stadions zuständig, Ordner gibt es nur sehr wenige. Natürlich darf ich auch noch in den.Kontroll- und Viedeoraum, (das Stadion verfügt über 40 Kameras) welcher von allen Hilfsorganisation gemeinsam genutzt wird. Ein tolles Erlebnis, und zudem sehe ich noch ein ansehnliches Fußballspiel welches die Heimmannschaft 2:0 gewinnt.

03.11.2013 Es zieht uns weiter Richtung Süden. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Kleinstadt Santa Rosa vorbei. Hier soll es die weltbesste Chorizo-Wurst geben. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Trotz eines reichhaltigen Frühstücks, bestellen wir um 11:30 Uhr zwei der Chorizogerichte. Ganz nach Art „Leckel odel nicht leckel“ wird vorher vereinbart, das fivty/fivty gemacht wird. Beide Gerichte sind lecker. Eines ist eine Suppe mit gekochter Chorizo, das andere ist eine Art Bratwurst.

 

Nach der frühen Stärkung geht es weiter und an dieser Stelle möchte ich mal auf die Motorradfahrerfrundlichkeit in diesem Land hinweisen. Fast alle Verbindungsstraßen sind Mautstraßen und in Kolumbien heißt es dann immer:“Motos a la derecha“ - Motorräder sollen rechts vorbei. Da ist eine Art schmale Ausweichspur, die um die Schranken herumführen – zahlen müssen wir nichts!

Am frühen Nachmittag kommen wir an unserem Tagesziel an. Die Kleinstadt Salento. Im Zentrum ist einiges gesperrt und überall laufen herausgeputzte Leute rum. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein und irgendwas zu feiern. Als wir unser Hostel finden, ist nur noch ein kleines Zimmer ohne Bad frei. Egal, das Zimmer ist sauber und die Gemeinschafts-Badezimmer auch. Wir checken für zwei Tage ein. Auf meine Frage was denn gefeiert wird, schaut mich unser Rezeptionist erstaunt an: “Nichts, das ist hier am Wochenende immer so!“ - Der Kolumbianer an und für sich feiert gern! Quasi wie der Kölner Südamerikas!

 

Nach dem Einchecken machen wir uns zu Fuß auf, die Gegend zu erkunden. Im Ortskern ist der Teufel los! Die Stimmung ist freundlich, von überall tönt Musik, Folklore, Techno, Schnulzen …. alles durcheinander. Es gibt tausend Fress- und Kaffeebuden und obwohl hier viel Kunsthandwerk angeboten wird, ist hier keine aufdringlich. Man sieht nur selten europäische oder nordamerikanische Touristen. Das meiste sind kolumbianische Städter, die hier den Wochenendausflug hin machen. Die Leute sind so freundlich! Wenn wir was fragen, z.B., als wir wissen wollten wo man gut Kaffee trinken kann, ruft ein Herr seine Tochter herbei, sie soll uns durch die Stadt führen und zu einem besonderen Kaffeerestaurant bringen. Das Mädchen leitet uns durch den halben Ortskern bis zu einem in zweiter Reihe liegenden Restaurant. Hier trinken wir Kaffee und essen einen Schokoladenkuchen an der Theke. Der Junge hinter der Theke zelebriert jede Kaffeebestellung und ständig wird alles sauber gemacht. Alles ist superlecker und sehr günstig.

 

Abends schmeißen wir uns erneut ins Getümmel. An einem Grillstand wollen wir Chorizo und Rippchen essen. Man holt schnell zwei Stühle, das wir uns setzen können und bereitet alles frisch für uns zu. Einen dicken Maiskolben bestellen wir auch noch dazu und fertig ist das Abendmahl. Danach gibt’s noch ein Bier in einer Kneipe.Der dicke Wirt hat eine riesige, alte Kaffeemaschine auf der Theke stehen. Er ist total stolz hierauf. Die Kaffeemaschine ist über hundert Jahre alt und aus Italien.

Am nächsten Morgen wechseln wir auf ein PS und machen eine geführte dreistündige Tour auf Pferden zu einer Kaffeeplantage. HaDi kann eigentlich nicht reiten. Sein Pferd „Gitano“ (Zigeuner) ist jedoch ein ruhiger Vertreter seiner Art und HaDi scheint Talent zu haben, was sich gerade auf dem Rückweg bewährt. Es wird getrabt und galoppiert!! Elisabeth, unserer Führerin, kümmert sich um die ersten Reitstunden von HaDi und erklärt ganz nebenbei vieles über die Gegend. So erfahren wir auch, dass Salento ganz früher an einer Hauptverbindungsstraße von Bgota nach Armeni/Cali lag (den Schotterweg reiten wir gerade) und große Bedeutung hatte. Dann kam die neue Straße unddie Stadt wurde nahezu Bedeutungslos. Die Einwohner erhielten sich ihre historischen Gebäude und die Stadt mauserte sich. Heute schreiben Reiseführer vom schönsten Dorf in Kolumbien.

 

Auf der Kaffeeplantage führt uns der alte Besitzer Don Elias selber herum. Wir lernen über den Werdegang des Kaffees, über die Pflanzen und über deren Pflege. Zum ersten Mal in unserem Leben probieren wir die Kaffeekirschen vom Baum (die Kirsche ist leicht süß, fast wie Erbsen, der Kern schmeckt leicht nussig), lernen und sehen den Unterschied von Bananenpflanzen und Plátanenpflanzen (Kochbanane). Don Elias hat 4 Hektar Land und er benutzt keine Chemie. Alles wird von Hand gemacht und ohne Elektrizität nur mit Sonnenlicht und Menschenkraft.

 

Werdegang:

Die Kaffeepflanze benötigt in Salento zwei Jahre von der Aufzucht bis zur Früchtebildung. Die Kaffeekirchen kann nur von Hand gepflückt werden, denn sie reifen sehr unterschiedlich. An einem Zweig befinden sich Blüten, kleine Kirschen, große grüne Kirschen und rote (reife) Früchte. Erntezeit ist zweimal im Jahr (Oktober/November und April/Mai.

Dann wird die Außenhaut und das Fruchtfleisch mit einer mechanischen Maschine von den beiden Kaffeebohnen getrennt. Die Kirschkerne (Kaffeebohnen) haben noch zwei dünne Häutchen und sind leicht schleimig, sie kommen für einen Tag ins Wasserbad und werden fermentiert und anschließend reichlich gewaschen (entfernt den Schleim) und dann etwa 5-25 Tage (je nach Sonneneinstrahlung) getrocknet, um dann mit einer weiteren mechanischen Maschine die beiden Häute zu entfernen.Heraus kommen „grüne“ Kaffeebohnen. Damit sind sie fertig für den Versand in alle Welt, geröstet wird nämlich immer erst in dem Land, in dem der Kaffee auch getrunken wird.

Hier werden die Kaffeebohnen etwa 1 Stunde lang über dem Holzfeuer unter ständigem Rühren geröstet. Nun erst sind die Bohnen dunkelbraun – fast schwarz, so wie wir sie kennen. Sie glänzen jedoch wundervoll und das Aroma ist viel stärker, als wenn man bei uns eine Packung Kaffee öffnet. Mit einer weiteren Maschine mahlt Don Elias die Bohnen und wir kommen in den Genuss eines hervorragenden Kaffees!!!

Am Nachmittag kommen Hannu und Sibylle auf ihren BMW vorbei. Beide habe ich in Alaska im Cargobereich des Flughafens kennengelernt. Sie mussten wegen fehlender EPA-Papieren (die Spedition hatte dazu nicht geraten) 2 Wochen auf die Freigabe ihrer Motorräder warten. Seither stehen wir noch in E-Mail Kontakt. Da wir uns nun so nahe waren, haben wir beschlossen ein paar Tage gemeinsam zu fahren.

Nach einem gemütlichen Abend mit den tollsten Geschichten (wir alle haben schon ganz schön viel erlebt, wenn man das mal zu Revue passieren lässt!), brechen wir am Morgen des 05.11.2013 auf gen Süden. In der Kleinstadt Buga wollen wir Zwischenstopp machen. Machen wir auch, da mein Elenörchen kurz vor dem Ziel, aber bereits in der Stadt, die Flügel streicht und mal wieder überhitzt. Die Abstände in denen ich wegen diesem Problem liegen bleibe werden immer kürzer! Ich bitte die anderen das Hostel zu suchen, während ich einfach am Straßenrand stehen bleibe und abwarte bis der Motor abkühlt.

Es dauert nicht lange, da bin ich umbringt von Leuten, die alle mit mir sprechen möchten und gleichzeitig auf mich einreden. Wenig später kommt eine Polizeidoppelstreife auf einem Motorrad. Viktor und José machen sich Sorgen um meine Sicherheit. Dieser Stadtteil sei nicht sicher. Ob ich nicht wenigstens zwei Blöcke weiterfahren könnte, da wäre aufgrund der Cathedrale ohnehin viel Polizeipräsens und dort sei es somit sicherer. Abgesehen davon, dass der Motor noch zu heiß ist will ich da aber nicht weg, da die anderen mich ja genau an dieser Stelle vermuten!

Gut, dann werden Viktor und José gemeinsam mit mir warten. Obwohl ich ihnen sage, dass ich mich sicher fühle und auch gut auf mich aufpassen kann, bestehen sie drauf bei mir zu bleiben. Bei so viel Fürsorge, gebe ich meine berufliche Identität preis und beiden ein NRW Wappen. Alle Leute um mich herum staunen und Viktor und José scheinen überglücklich. In dem Moment kommen die anderen. Die ganze Stadt scheint schäbig und das Hostel ist das Letzte, keiner will hier bleiben. Wir vereinbaren nach Florida (ein Dorf kurz hinter Palmira) zu fahren, um die 2 Millionenstadt Calí zu umfahren.

Viktor und José lotsen unseren kleinen Konvoi auf die richtige Ausfahrt. Ein großes Dankeschön an die Beiden.

Doch es kommt mal wieder anders als geplant. In Palmira (auch eine große Stadt) bleibe ich erneut wegen dem Hitzeproblem liegen und habe den Hafen auf! Es reicht! Ich hab' genug!!

Ich will nicht mehr – ich seh' kein Land mehr – ich flieg' nach Hause!

Der Ort des Liegenbleibens ist mal wieder mitten in der Stadt mit viel Gedränge, Abgasen, Gehupe und tausenden Leuten, die – wie überall wo wir mit den großen Motorrädern stehenbleiben – uns umringen. Mich spricht keiner an – ich zieh`so ein Gesicht, dass niemand freiwillig mit mir reden will, was mir in diesem Moment auch sehr recht ist.

Die anderen versuchen mich zu beruhigen, was ich in dem Moment auch nicht hören will, ich habe Tilt und will nur noch meine Ruhe.

HaDi geht alleine los und findet das „Beste“ Hotel in dieser Stadt. Als er zurückkommt, schiebt er Elenore erneut ca. 400 m bis zum Hotel, die anderen fahren – ich auf Kylie. Mit dem Hotel vereinbart er, dass die Motorräder (4!) im Restaurant geparkt werden können.

Ich zieh' immernoch eine Fre... - das ist auch gut so, denn auch hier wollen tausend Leute mit uns reden und ich kann einfach momentan nicht!

 Als wir in unseren Zimmern sind, geh' ich duschen – in der Hoffnung, dass es mir danach besser geht. Das Wasser ist kalt! Ich bitte HaDi nach zu fragen, wie das mit dem warmen Wasser geht. Das ernüchternde Resultat: es gibt kein warmes Wasser nur eiskaltes! Man beachte: das ist das beste Hotel der Stadt!!!

Aber kaltes Wasser hilft auch bei wütenden Hunden und so komme auch ich langsam (Betonung liegt auf langsam!) runter.

In unmittelbarer Nähe zum Hotel ist eine große Honda Niederlassung.

Hier gehen wir hin um das Problem zu beschreiben. Die Leute wollen Elenore sehen und schicken einen Mechaniker „Carlos“ mit zum Hotel. Gemeinsam mit Hannu und HaDi wird Elenore zu Honda geschoben. Hier kommt alles ab. Und es zeigt sich, dass inzwischen alles Kühlwasser aus ndem Kühler gedrückt ist. Der Ausgleichbehälter wiederum ist übervoll. Es scheint als habe irgendein Defekt das Kühlwasser immer mehr in den Ausgleichbehälter gedrückt.

Carlos vermutet einen Defekt des Therostatses und baut dies auseinander – jedes Einzelteil soll durchgeprüft werden. Wir sollen am Mittag des nächstens Tages zurückkommen.

Jetzt sollte man ja meinen, dass das erst mal genug Drama pro Tag ist, es kommt aber erneut anders:

HaDi hat glasige Augen, es geht ihm nicht gut und er hat deutlich erhöhte Temperatur.

In der Nacht schwitzt er ein Langarmshirt, eine Bettdecke und das Betttuch komplett durch!

Zuhause würde man sagen: tja ne Grippe oder Erkältung! Aber hier: wir sind durch mehrere Malaria und Denguefieber Gebiete gefahren.

Wir entscheiden, da er wirklich hohes Fieber hatte und am Morgen immernoch schubweise Fieberattacken bekommt, lieber einen Arzt zu konsultieren. Die ganze Prozedur ( ärztliche Basisbehandlung, Blutabnahme und -untersuchung im Labor, sowie Abschlussgespräch mit dem tollen Ergebnis Malaria negativ kosteten uns: 16 Euro! Dengue kann man nicht ohne weiters nachweisen, aber die typischen Symptome sind bei HaDi nicht vorhanden.

So! Eine Sorge weniger! Ist zwar immer noch doof, da es HaDi nicht gut geht, aber zumindest kein bleibendes Souvenir aus Mittelamerika!

Was Elenores Diagnose angeht müssen wir noch was warten, ein Temperaturgeber soll defekt sein. Der neue muss aus Calí geholt werden. Das ganze wird sich am 07.11. herausstellen.

 

Am 07.11. finden wir bei Honda Palmira heraus, dass man das Teil aus Cali geholt hat und der Test ergeben hat, dass nun der Ventilator deutlich früher anspringt als zuvor. Außederm wird Kühlwasser nachgefüllt und Elenörchen ist bereits um 09:30 Uhr fertig zur Abholung. Es werden viele Fotos gemacht und bei Carlos bedanken wir uns besonders, denn er hatte sich von Anfang an um alles gekümmert. HaDi besteht darauf in Richtung Popayán aufzubrechen. Sein Fieber ist viel besser geworden und er fühlt sich stark genug. Sibylle und Hannu sind bereits in Popayán

und haben dort ein gutes und bezahlbares Hotel ausfindig gemacht.

 

Auf dem Weg dorthin bemerken wir, dass die Temperatur von Elenore deutlich tiefer bleibt. Es scheint alles gut! Als wir in Popayán ankommen und vor dem Hotel anhalten, um ein zuchecken, stellt sich jedoch heraus, dass das Motorrad nach 10 min Standzeit nicht wieder anspringen will. Sie scheint regelrecht zu versaufen. Egal! Dann wird sie halt in die Garage geschoben.

 

Popayan ist grundsätzlich dreckig und hässlich. Lediglich der Altstadtkern ist wunderschön.

 

In den nächsten Tagen geht es weiter Richtung Süden. Die Panamericana wird hier zur wildromantischen Bergstraße, die sich spektakulär durch die nördlichen Anden windet. Dabei steigt man in wenigen Minuten von 2000m auf 3200m und wieder runter auf unter 1000m. Der Reiseführer spricht davon, dass im Süden Kolumbiens die Landschaft schon sehr stark an Ecuador erinnert und nicht an das „Mittelgebirge“ Norkolumbiens....Es ist schon beeindruckend wenn man auf über 3000m Dörfer sieht, dazu gut organisierte Landwirtschaft mit Viehzucht und Ackerbau, das alles umgarnt von kräftigen Wäldern. Das höchste ständig bewohnte Dorf in Europa liegt auf 2000m, die europäische Baumgrenze nach meiner Kenntnis irgendwo zwischen 2000 und 2500m, da wird es hier erst wieder richtig schön grün.

 

Immer wieder aber auch ein anderes Bild. Fast im 10minütigen Abstand, kommen uns bis unter die Zähne bewaffnete Polizisten auf Motorrädern entgegen. Ab und zu liest man :“Ejército“ an den Fels geschrieben. Kolumbien wird seit viele Jahren von zwei Gruppierungen terrorisiert. Erstens FARC und zweitens die „Ejército de Liberación Nacional (ELN)“ Die ELN hat noch im letzten Dezember zwei deutsche Rentner entführt und sie knapp drei Monate als Geiseln genommen. Wir sind deshalb sehr vorsichtig mit der Wahl der Straßen die wir fahren, mit der Uhrzeit wann wir fahren und mit den Unterkünften, die wir wählen. So freundlich und aufgeschlossen die Leute hier sind, immer wieder werden wir gebeten auf uns auf zu passen und nicht am späten Nachmittag oder bei Dunkelheit zu fahren. Ganz kurz erleben wir ein „anderes“ Kolumbien als HaDi mitten in der Nacht von lautem Geschrei vor dem Hotel geweckt wird. Dort haben sich offensichtlich zwei Jugendgruppen in die Haare bekommen – das ist auch in Deutschland an der Tagesordnung – aber hier hat jeder ein Messer oder zieht eine Machete funkensprühend über den Boden. Ein Mädchen zeigt ganz offen ihre 44er Pistole und droht den Gegnern – Polizei, sonst war sie immer da – läßt sich in den 20-30Minuten Geschrei und Bedrohung nicht sehen.....

 

Am 10.11. fahren wir nach Ipiales, der Grenzstadt zu Ecuador. Hier gibt es eine ungewöhnlich gebaute Kirche die sich alle ( Hannu, Sibylle, HaDi und ich) ansehen wollen. Sie ist über die Schlucht eines steilen Tales gebaut und wurde in der heutigen Form erst 1952 geweiht, ist aber bereits Baudenkmal Kolumbiens. Nachdem wir stunden lang zur Kirche hinab- um sie herum und wieder aufgestiegen sind, bemerken wir deutlich, dass die Höhe (2700m) einen total fertig macht und bereits hier die Kurzatmigkeit deutlich zu spüren ist. Wie soll das erst werden, wenn wir in Ecuador ca. 90 km auf über 4000m fahren? Auf dem Rückweg von der Kirche nach Ipiales werden wir mal wieder von vielen Leuten fotografiert. Insbesondere HaDi steht hier oftmals im Mittelpunkt. Seine Größe fasziniert hier alle und Mädchen möchten sich immer wieder mit ihm fotografieren lassen. Ähnlich ist das mit den Motorrädern. Da stehen wir an einem nationalen Denkmal und die Leute fotografieren uns anstelle der Kirche!!

 

Ziemlich ko fallen wir heute ins Bett. Morgen geht’s auf nach Ecuador!