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zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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Mexiko - zunächst über die Baja California

11.09.2013 bis 20.09.2013, 2000km (Gesamt: 22.900km)

Baja California - Teil 1 der Reise durch Mexiko (mit Genehmigung von www.welt-atlas.de)

Die Fahrt von Long Beach nach San Diego führt zumeist direkt am Pazifik vorbei. Wir fahren bei absolut blauem Himmel und toller Sonne, immer mit einer leichten Brise vom Meer. Die Wellen sind eher klein, was die tausenden Surfer ärgern dürfte. Aber sie brechen weit draußen und rollen dann langsam und gleichmäßig bis zum Strand. Ein Bild des Friedens, der mich auf der einen Seite ruhig stimmt und auf der anderen Seite fasziniert, da ich das Meer liebe.

Wir kommen in Coronado an einem alten, aber sehr schön erhaltenen Hotel vorbei. HaDi meint noch über unsere Helmkommunikation: „ Da können wir übernachten!“ doch ich sage direkt: “Das ist nicht unsere Preisklasse!“ Hätte ich da bereits gewusst, was mir meine Patentante als E-Mail geschickt hatte, hätte ich dort zumindest einen Kaffee trinken wollen!!! Hier wurde der Film: „Manche mögens heiß“ mit Marilyn Monroe gedreht!! Einer meiner Lieblingsfilme!!! Leider lese ich die liebe Mail meiner Tante erst abends, so dass ich keinen Kaffee auf der Veranda trinken kann, auf der die alten Millionäre im Film saßen und die jungen Musikerinnen begrüßt haben! :))

 

Der Kampground in San Diego ist sauber, schön angelegt und gepflegt, aber auch teuer und vor allen Dingen laut! Als wir den nächsten Morgen aufbrechen sind wir gespannt was uns erwartet! Der erste richtige „Grenzübergang“ und die andere Sprache!! Aus Verzweiflung tanken wir noch mal in den USA. Zwar wissen wir, dass Benzin in Mexico viel billiger ist, doch wir wissen nicht wo eine Tanke sein wird und die Amerikaner haben uns gewarnt: Mexico ist gefährlich, besonders in der Grenzregion! Deshalb wollen wir lieber ein paar Kilometer weg von der Grenze fahren und nicht direkt in Tijuana nach einer Tankstelle suchen müssen. (Im Nachhinein blöd!!)

 

An der Grenze muss man über glatte, runde und große Eisenhalbkreise fahren. Nicht sehr Motorradfreundlich! Ich (Julia) leg' mich fast und denke grinsend: das wärs! Von Alaska bis Mexico ohne Sturz kommen und dann am Grenzübergang das Motorrad auf die Seite legen und einen Megastau verursachen! Wir erledigen die Formalitäten einigermaßen schnell, da wir viele Informationen über www.kradvagabunden.de gesaugt haben! Das einzige was nicht klappt:ist eine temporäre Versicherung für die Motorräder zu bekommen. Die ist vorgeschrieben und egal wo wir in Tijuana suchen, wir finden keine Versicherung, die unsere Motorräder versichern will! Während der ganzen Suche zu Fuß (ca. eine knappe Stunde), befanden sich unsere Helme ungesichert auf dem Motorrad, außer den Gegenständen in den Motorradkoffern war auch nichts abgeschlossen.

Als wir zurückkamen war alles noch da. So viel zu der bösen Grenzregion!

Da wir völlig erfolglos waren, sind wir dann erst mal ohne Versicherung gen Süden gefahren (i.b.b.z.z). in dem Ort Ensenada fahren wir zur Touri Information. Eine total freundliche junge Frau gibt uns einen Stadtplan und erklärt uns den Weg zum Versicherungsbüro, zu einer Bank und zur altehrwürdigen Kneipe Hussong. Die „Cantina Hussong“ ist die älteste Kneipe Mexicos. Sie ist von 1892 und kann verglichen werden mit dem Maxim in Paris. Man behauptet: „Hat man diese Kneipe nicht besucht, kennt man Mexico nicht!“ www.cantinahussongs.com Wir haben sie besucht und ein Bier getrunken – ich (Julia) bin die einzige Frau darin. Ansonsten nur Männer, viele alte Mexikaner mit Cowboyhut! Als wir Ensenada verlassen haben wir einen Vorgeschmack von Mexico bekommen. :)

 

Danach geht es über die Mex 1 gen Süden. Alle haben uns geraten bis El Rosario zu fahren, da das erste Teilstück nicht so schön sei. Die Landschaft ist schön, aber: Alles ist vermüllt! So viel Dreck, Plastiktüten, tote, verwesende Tiere habe ich noch nie auf einem Fleck gesehen. Es stinkt mal noch Fisch, mal nach Abfall und mal nach Verwesung – und das alles abwechselnd. Schön ist anders! Alles ist extrem staubig. Innerhalb kürzester Zeit sehe ich nichts mehr durchs Visir. Ich wische mit dem Handschuh drüber, was man eigentlich nicht soll, da das Kratzer gibt... egal: lieber Kratzer als ein VU aufgrund schlechter Sicht! Ich habe 4 tote, überfahrene Hunde gezählt und ca. 10 Tiere, die bereits derart verwest waren, dass ich nicht weiß was es war. Wären die Menschen mit denen wir sprechen nicht extrem freundlich und nett, und wäre der Straßenverkehr nicht genauso zu uns (sehr defensiv und freundlich) hätte ich einen grottenschlechten Eindruck von Mexico!

 

Völlig fertig – bis El Rosario haben wir es nicht geschafft – suchen wir in San Quintin einen Campingplatz. den: cielitolindosq@hotmail.com Der Besitzer bietet uns an, die Motorräder durch den Eingang der Kneipe zu fahren und im Garten der Bar auf einer Wiese das Zelt auf zu stellen (die einzige Wiese – alles andere ist Sand, Staub und Dreck). Außerdem sind wir so windgeschützt. Genial!! Auch hier erleben wir absolute Freundlichkeit. Dieser Campground ist eigentlich nicht zu finden, aber allen Reisenden können wir nur raten, wenn ihr müde und geschafft seid, dann haltet hier an. In nur 20 min. steht das Zelt inkl. „Möblierung“ und wir sitzen in der Kneipe, essen unser erstes mexikanisches Essen (superlecker!) trinken Bier und Tequila und schreiben Homepage.

 

Heute berichte ich über die bisher schwersten Tage unserer Reise.

Recht früh, nach einem sehr guten Frühstück fahren wir wieder los in Richtung Süden. Wir wollen zunächst über die Bundesstraße 1 fahren und später nach Punta Canoas, an der Pazifikküste abbiegen. Nach Karte dürfte das Dorf gut erreichbar sein, etwa 40km Abseits der Hauptstraße. So geht es dann auch ca. 120km durch die einsame Baja California nach Süden. In Höhe des Ortes San Augustin (laut Karte – leider existiert der Ort nicht) geht der Weg ab nach Punta Canoas. Eigentlich hätten wir langsam misstrauisch werden sollen, denn weder eingetragene Orte gibt es immer, noch sind die Entfernungsangaben sehr korrekt.

Wir biegen also ab und es fängt mit leichtem Schotter an, der auch gut zu fahren ist. Wir haben Spaß und fahren mit ca. 40-50km/h durch die Wüste, voller Vorfreude auf den Pazifik. Plötzlich höre ich in meinem Helm ein kratzen und krachen.....Julia hat ein Sandloch in der Schotterstrecke übersehen und einen ziemlich heftigen Sturz hingelegt. Zum Glück ist absolut nichts passiert, das obwohl sie ziemlich hart auf der linken Körperhälfte aufgeschlagen ist – leider war das Sandloch an der Sturzstelle bereits vorbei und sie liegt auf hartem Geröll. Wir haben tolle Kleidung und die zusätzlich erworbenen Protektoren (insbesondere der Hüftprotektor) sind Gold wert!! Wir können also schnell wieder lachen und dem Motto huldigen „Zuerst ein Foto, dann wieder aufrichten“. Weiter geht es, wenn auch langsamer, da der Schreck schon ein wenig in den Knochen steckt! Die Straße wird im weiteren Verlauf immer schlechter, wir diskutieren umzudrehen, wollen aber in dieses Dorf am Pazifik, es soll dort so schön sein.

Ich versuche mal die Straßenverhältnisse zu beschreiben: Wüste mit ca. 45-52 Grad Celsius, Schotter, Waschbrettmuster, weicher Sand, völlig ausgespülte Straßenabschnitte mit bis zu 50cm tiefen und genau so breiten Längsrissen schaffen eine Restfahrbahn von ebenfalls 50cm, all das ständig und unvorhersehbar abwechselnd. Ab und an wurde das gröbste durch feinsten Schotter ausgebessert, der mindestens 30cm tief ist und überhaupt keinen Halt gibt, die Motorräder sinken sofort ein. Julia legt Elenore noch einmal auf die Seite. Ein vorbeikommender Minenarbeiter erklärt den weiteren Weg bis zu einer Oase und zwei Fischerdörfern am Meer...kein Dorf, nur Fischer, aber egal …. ist ja nicht mehr weit. Nach gut 30km erreichen wir die Oase, ein wunderschöner Anblick, denn dort bieten Bäume einen kleinen Schatten in der sengenden Sonne. Es gibt zwar Häuser aber keine Menschen zu sehen. Also weiter in die Wüste hinein. Die Straße wird kurz besser, wir atmen auf. Aber nach 10km kommt der Abzweig zur Miene. Wir fahren weiter nach Punta Canoas. Jetzt wird es richtig gruselig! Keiner hat uns gesagt, dass die tropischen Regenfälle die Straße nahezu unpassierbar gemacht haben. Jeder km ist ein Kampf und bei einer Abfahrt mit losem groben Schotter und tiefen Furchen zerreißt es auch mich. Ich könnte alles hinschmeißen, bin stinksauer auf die Situation. Mein Kofferhalter und der Koffer sind völlig verbogen und bei über 50Grad muss ich alles demontieren und mit Steinen und Hammer grob richten – es klappt, irgendwie. Völlig fertig, bei Dunkelheit und nach mehr als 70km erreichen wir das Fischercamp, ja wirklich nur ein Camp. Eine Kombination aus Müllplatz, Fischerbooten, mehr oder weniger funktionsfähigen Wohnmobilen und ein paar gemauerter Unterschlüpfe....alles sieht sehr unbewohnt aus.....gruselig, denn auch mit dem Trinkwasser haben wir uns verschätzt, die Anstrengungen hatten ihren Tribut gezollt.

Plötzlich, wie schon so oft, kommt ein Mann aus der Dunkelheit auf uns zu. Er heißt Jesus und wohnt hier mit seiner Frau und bietet uns spontan Wasser oder Kaffee an. Er zeigt uns einen Zeltplatz direkt neben seinem Haus. Die Menschen die wir treffen sind und bleiben sehr hilfsbereit. Wir bauen in Windeseile das Zelt auf und gehen für eine Katzenwäsche in den Pazifik – ein tolles Gefühl das frische Meerwasser auf dem völlig verdreckten und versandeten Körper. Der Halbmond steht über uns und zaubert einen silbernen Streifen auf das Meerwasser. Die Wellen rollen gleichmäßig und sehr laut auf uns zu. Das Abendessen verdanken wir „Wind“ aus Los Angeles, er hat uns japanische Knabbernüsse, etc.mitgegeben mit den Worten: „Vielleicht retten sie euch eines Tages...“ – ja sie haben uns gerettet und sind unsere einzige verfügbare feste Nahrung. Danke Andreas und Mischiko! Wir schlafen in dieser Nacht wie die Brummbären.

Am nächsten Morgen wollen wir früh los, um der Hitze zu entgehen. Nachdem wir gepackt haben kochen wir noch einen Kaffee. Plötzlich kommt Jesus hervor. Er und seine Frau Maria Guadalupe laden uns auf einen Kaffee in ihr „Haus“ ein. Wir unterhalten uns und erfahren etwas über seine Arbeit (er taucht über 100m tief) und die Familie. Zum Schluss verkauft er uns auch noch zur Sicherheit 4 Gallonen Sprit.

Langsam, aber mit dem Wissen was uns erwartet, machen wir uns auf den Rückweg. Dieser klappt deutlich besser (wir sind ausgeruht und vorsichtig) als der Hinweg. In der Oase sind diesmal Menschen und wir können ein kalte Cola kaufen.....ich liebe Oasen. Wer niemals bei über 40 Grad mit sengender Sonne und ohne Schatten über Stunden gekämpft hat, der kann wohl nicht nachvollziehen wie schön der Anblick einer schlichten Oase sein kann, die dann auch noch kalte Cola anbietet.......

Gut gelaunt geht es auf die letzten 30km zur Hauptstraße. Nichts deutet auf das hin was uns kurz danach erwartet. Nach etwa 10 km höre ich Julia im Helm, sie ruft erschrocken, dass ihr Koffer während der Fahrt abgerissen ist (mal wieder!!;) bin ich ja schon gewohnt;)). Als ich umdrehe und bei ihr ankomme ist der Kofferträger an 3 Schweißstellen gleichzeitig abgebrochen und zerstört. Ich bin konsterniert und versuche irgendwie mit Gurten den Koffer zu stabilisieren Plötzlich bricht auch noch der rechte Kofferträger an zwei Schweißstellen. Diese Straße ist zu viel für Mensch und Material.......Eigentlich weiß ich nicht mehr weiter, aber trotz heftiger Gegenwehr von Julia entschließe ich mich ihre Koffer auf Kylie zu laden, sie nimmt dafür das Zelt. Schaut mal das Foto dazu an....alle Kollegen würden mich wegen der Ladungssicherung sicherlich keinen Meter fahren lassen. Aber es hält. Wir schaffen es bis zur Hauptstraße. Endlich wieder in der Zivilisation..... naja.... ziemlich menschenleere Zivilisation, nur eine Hauptstraße.....

Wohin? Zurück nach Norden oder weiter nach Süden. Wir entscheiden uns nach Süden, denn die Ladung hält und wir wollen nicht mehr Zeit verlieren als unbedingt nötig. Es gibt ja auch Orte unterwegs....stimmt, aber allesamt ziemlich gruselig und ohne Unterkunft, ohne Irgendwas.....Nach 200km, wieder bei Dunkelheit, die Erlösung, ein kleines Motel mit relativ einfachem, aber hübschem Restaurant. Nach Kettenpflege, kalter Dusche und leckerem Essen fallen wir ins Bett. Julia schläft diese Nacht schlecht, die Muskulatur spinnt nach den Anstrengungen der letzten beiden Tage.

 

Heute morgen (14.09.2013) gehe ich zu einer kleinen Werkstatt direkt neben unserem Hotel und frage ob jemand Edelstahl schweißen kann. Erst ist alles kein Problem, dann doch – weil Edelstahl!!!! dann wird Helfer 2 und schließlich der Chef hinzugezogen. Der erklärt uns, dass er es hier nicht kann, aber in Santa Rosalita, einem 30km entfernten Ort. Zumindest scheint er zu wissen wovon er redet. Ich baue den Träger ab und gebe ihn dem Chef mit, während ich hier auf das Ergebnis warte schreibe ich diese Zeilen. Zwischendurch hält James aus England vor unserem Hotel. Er ist mit dem fahrrad von Alaska nach Argentinien unterwegs. Er ist am 01.Juni in Anchorage gestartet -Julia 4 Tage später. Wir trefefn uns in Mexiko – eine grandiose Leistung!

Es waren echt die bisher härtesten Tage der Reise – ich hoffe aber, dass alles gut wird und heute Nachmittag ein Campingplatz am Meer bezogen werden kann, so dass wir auch mal den Strand, den Pazifik und die Sonne genießen können.

 

Schadensauflistung nach unserer „Road of Bones“

Elenore: Tankrucksack, linker Seitenriemen abgerissen; Sensor des Imo am Vorderrad zerstört (also keine Geschwindigkeitsangabe und KM-Angabe mehr); Lenker verbogen, Linke Fahrzeugseite stark verkratzt; Linke Zusatzbeleuchtung verbogen (funzt aber noch); Windschield an drei Stellen aus der Maske gerissen und Silikongummi abgerissen; linker Koffer verbeult; Kofferträger an fast allen Schweißnähten auseinandergefallen (das war sicher der Tribut des Sturzes, aber auch der Dauerbelastung aller Offroadpisten seit Alaska!)

 

Kylie:

Koffer und Kofferträger verbogen, ein Koffer abgerissen (kann aber wieder einigermaßen – mit purer Gewalt geradegebogen und angebracht werden), einige Kratzer, Lenker verbogen.

 

Nach 4 Stunden kommt Adam, der Schweißermeister auf den Hof gebraust und entschuldigt sich heftig, er hatte zwei Stunden versprochen. Stolz präsentiert er das Ergebnis, denn er hat es nicht nur geschafft den Edelstahlträger zu schweißen, er hat auch alle Schweißnähte überprüft und nochmals verstärkt. So können wir alles wieder befestigen und gegen 15:00Uhr endlich wieder los. Heute allerdings nur ein kurze Strecke bis Guerra Negro – einer Touristenhochburg. Eigentlich wollen wir am Strand campen, aber das geht nicht und soll auch nicht sonderlich schön sein. Die Touristen kommen hierher nur einmal im Jahr, um Wale berühren zu können, die in rauhen Mengen vor der Küste vorbei kommen. Die Stadt ist dazu auch noch ziemlich häßlich. Aber wir treffen erneut James und verbringen einen netten Abend zusammen und erzählen uns gegenseitig Geschichten vom Reisen. Ein schöner und entspannter Tag. Den haben wir uns allerdings auch verdient!

16.09.2013

 

Gestern morgen fahren wir erholt los Richtung Santa Rosalia. Und obwohl wir quasi einen Tag entspannt haben und nur sehr wenig Motorrad gefahren sind, bin ich (Julia) fertig. Ich bin müde, der Rücken tut mir weh und mir ist schlecht. So wenig mir die zwei Tage offroad an den 2 Tagen ausgemacht haben, so sehr stecken sie mir jetzt in den Knochen. Nachts bin ich aufgewacht, weil meine Oberschenkelmuskulatur verrückt gespielt hat – ich hatte Krämpfe in den Beinen und bin davon aufgewacht – das hatte ich ja noch nie!! Nun denn, heute geht gar nix – ich fühl mich auf dem Mopped nicht wohl und alles tut weh. Als wir aber Mittags anhalten und einen Kaffee trinken, merke ich danach, dass es mir schlagartig besser geht. Ich nehme mal an, ich brauchte einfach eine Pause. Wir fahren nach Santa Rosalia ein und tanken. Die Stadt ist häßlich und stinkt. Deshalb, fahren wir weiter und finden etwas weiter südlich das Dorf Mulegé. Auf dem Stadttor heißt es „Heroica Mulegé“. Diesen Namen darf das Dorf tragen, weil es erfolgreich im 19. Jahrhundert verhindert hat, dass die US Amerikaner die Stadt einnehmen. Endlich wird die Landschaft und damit auch die Strecke viel schöner. Wir finden wir einen süßen Campground, der nur wenige Meter vom Meer weg liegt und dessen Besitzer sympatisch scheint. Er will nur 140 Pesos haben ( 8 Euro). Er entschuldigt sich, dass der Platz so verwüstet aussieht. Ein Sturm und eine Überschwemmung haben mal wieder ( zum 5. Mal in 8 Jahren) alles zunichte gemacht. Er ist gerade dabei wieder alles instand zu setzen. Daniel hat offenbar eine unbändige Energie, denn es liegt wieder viel Arbeit vor ihm. Er ist echt bewundernswert. Wir genießen die Ruhe, schwimmen im großen Pool, gehen zum Strand, schwimmen im Meer und merken leider viel zu spät, dass diese Sch...Viecher von Mosquitos auf uns ein „All you can eat- Buffet“ eröffnet haben. Völlig zerstochen und bei knapp30 Grad Celsius (Nachts!) schwitzen wir uns durch die Nacht.

Heute dann fahren wir eine wunderschöne Strecke bis zur Stadt Ciudad Constitution. Eigentlich ist nur das erste ¾ schön. Wir halten in Loreta und machen Mittag, dann halten wir irgendwann am Meer und kühlen uns ab. Ach das Leben ist schön! HaDi bemerkt mehrfach, dass ihm Mexico jetzt zum ersten Mal gefällt. Alles ist etwas sauberer, die Menschen scheinen mehr Lebensfreude zu haben – überall wird Musik gehört und gesungen...selbst der Tankwart an unserer nächsten Tankstelle hört laute Musik.

 

Als wir in Ciudad Constitution ankommen, finden wir ein günstiges( 17 Euro), aber sauberes Stadthotel in dem wir die Motorräder zum Schutz in die Hotellobby fahren dürfen und dort auch noch Kettenpflege durch führen dürfen – das sollte man mal in Deutschland anfragen......

Danach gehen wir essen. Richtig lecker. Jeder vier Tacos, jeder eine Flasche Sprite und HaDi noch mal andere Tacos zum probieren – alles zusammen 6 Euro! Mexiko kann auch schön, lecker und günstig!

 

17.09.2013

Der Tag fing bereits besch... an. Wir wollten früh los, um möglichest viel Zeit in La Paz am Fährhafen zu haben. Deshalb klingelt der Wecker um 05:30 Uhr – eine unchristliche Zeit für Weltenbummler. Beim Packen bemerke ich (Julia), dass die Helme, die auf dem Hotelboden standen voller winziger Ameisen sind – überall in jeder Ritze...

Ich bekomme mit den Insekten hier echt das Kotzen. Überall krabbelt, sticht und beißt es. HaDi hat über 40 Stiche an seinen Unterschenkeln, bei mir sind es nicht viel weniger. Allein in meinem linken Handrücken sind 11!

Voller Entsetzen nehme ich das Hammermückenspray aus Alaska und halte es in beide Helme. Es passiert, was passieren muss, das Zeug greift alles an, den Stoff und auch HaDi's Antibeschlagfolie im Inneren des Helmes. Die Stimmung ist nicht gerade erbaulich. Dennoch kommen wir gut los und sind früh in La Paz. Die Herrschaften am Fährhafen sind weitestgehend unfreundlich und arrogant. Sie sprechen nicht mit mir, nur mit HaDi, der aber nicht so gut spanisch kann, so antworte ich wieder und man schaut HaDi an und antwortet zurück. Kommunikation, die so abläuft ist echt schwer, wenn man die Sprache nicht fließend spricht. Dennoch gelingt es uns das richtige Büro zu finden und den Antrag auf die temporäre Einfuhrgenehmigung der beiden Motorräder zu stellen ( zu versuchen zu stellen!!!). Man schickt und weg – wir sollen Kopien machen. Von den Reisepässen, von der Touristenkarte und von den Fahrzeugscheinen. Zurück mit Kopien stellen wir uns wieder an. Als wir dran sind die Frage: „Sind Sie verheiratet?“ Nein.

Dann geht das nicht! ??? Beide Motorräder sind auf mich zugelassen – mein Name steht in den Fahrzeugscheinen. Das Mexikanische Gesetz lässt aber nur zu, dass pro Person ein Fahrzeug eingeführt wird. Und jetzt??

 

Die Dame sagt: „ Zurück nach Deutschland, von einem Motorrad den Besitzer wechseln und zurückkommen. Das ist jetzt ein Scherz, oder? Nein, ist es nicht! Das ist das Gesetz, da kann man nichts machen. Wir flehen, dass man irgendeine (!) Lösung findet. Man lässt uns warten, dann, nach ca. 1 Std.: Nein, es gibt keine Möglichkeit! Auf weiteres penetrantes Bitten, kommt der Hinweis, dass wir nach La Paz zurückfahren sollen und dort mit der Zollbehörde Rücksprache nehmen sollen. Ich frage, ob da jetzt offen ist und ob wir dann noch die Fähre um 17.00 Uhr bekommen können? Ja, das könnte klappen. Wir also in Windeseile zurück nach La Paz, und...: Natürlich hat die Zollbehörde zu!! Wir sollen um 16:00 Uhr wiederkommen. Also: Fähre um 17:00 Uhr gestrichen!! Wir nehmen uns ein kleines, sehr günstiges Hotel, fahren die Motorräder mal wieder in die Lobby und gehen um 16:00 Uhr zur Zollbehörde. Da dürfen wir um 16:20 vorsprechen und werden auf die gleiche Weise abgeklatscht.

 

Die Reise scheint am Ende. Was nun???

18.09.2013 Die Nacht war unruhig – wir haben beide schlecht geträumt, sind immer wieder aufgewacht und waren lange Zeit wach. Morgens haben wir früh gepackt und sind ohne Kaffee und/oder Frühstück los Richtung Flughafen gefahren. HaDi hatte die Idee doch mal zu fragen, was das „Verschiffen“ der Moppeds via Flug nach Honduras, Guatemala oder ein anderes mittelamerikanisches Land kostet. Außerdem wollen wir versuchen am Zoll am Flughafen diese bekloppte Genehmigung zu bekommen (in der Hoffnung, dass die uns aus irgend einem nicht bekannten Grund gewährt wird) – das ist wäre quasi ein Strohhalm, an dem wir uns hier festklammern. Ich halte wenig von dieser Idee, denke aber dass bei all den Ratschlägen und eigenen Ideen, wir sozusagen eine Liste von diversen Möglichkeiten abarbeiten müssen in der Hoffnung, dass irgendetwas klappt.

 

Sollte das alles nicht funktionieren, werden wir Mexico den Rücken kehren und als Plan B Konny Reimann in Texas besuchen ;)))). es muss ja irgendwie weiter gehen!! Wir lassen uns die gute Laune und den Spaß am Motorradreisen hier nicht durch irgendeine Bürokratie versauen!!

 

Am Flughafen fahren wir als erstes zum Zoll: „Nein, die Genehmigung gibt es hier nicht!!! Nur am Fährhafen oder beim SAT-Büro in La Paz!“ (beides hatten wir ja bereits versucht) Weiter zu einem Cargo-Fracht Anbieter: „Was kostest es die Motorräder raus zu fliegen?“ Antwort: „Von hier geht das nicht! Wir müssen die Motorräder erst nach Mexico City bringen und dann ausfliegen. Dafür wird die Einfuhrgenehmigung benötigt!“ ….. Also irgendwie beißt sich hier alles in den eigenen Schwanz! Völlig konsterniert, sehe ich (Julia), während HaDi versucht den IPA Kontakt in Mexico zu erreichen, wie ein Hummer vorfährt, ein legere gekleideter Mexikaner und eine sehr hübsche und attraktiv gekleidete Dame aussteigen. Der Mann kommt rein und hat ein rundliches Paket in der Hand, welches rundum mit SAT (Zollbehörde) Aufklebern beklebt ist. Geldscheine gehen über den Tresen, er lächelt mich an, stellt sich vor (Ruben) und fragt auf englisch, wo ich herkomme etc. Nach kurzem Smaltalk, erkläre ich ihm unsere missliche Lage. Er ist geschockt, meint nur: „Da gibt es doch andere Wege!“ Er telefoniert und sagt nach mehreren Telefonaten auf rasantem Spanisch, dass er wichtige Leute kennt – wir sollen den Mut nicht verlieren. Er bittet uns ihm nach zu fahren, zum „Secretaria de Tourismo“ - hier würde sich der Chef persönlich um uns kümmern: Riccardo.

Vor Ort bittet uns ein großer gutgekleideter Mexikaner etwas zu warten. Er habe mit allen Behörden gesprochen und man versuche ein „Schlupfloch“ zu finden. Manchmal würde es besser sein, wenn eine Behörde mit der anderen redet, zumindest deutlich besser, als wenn Privatleute dies tun würden. Lange Rede kurzer Sinn: Nach vielem Hin und Her (und 4 Stunden Geduld), ruft uns Senor Ricardo Gomez Castor zurück und erklärt: Julia muss handschriftlich auf dem Rücken des Fahrzeugscheines erklären, dass die Eigentumsverhältnisse auf HaDi übergegangen sind!

 

Ich schreibe an dieser Stelle nicht, ob wir auf der Urkunde rumgekritzelt haben, jedenfalls sind wir dann in Windeseile zurück zum Fährhafen. Hier treffen wir auf die gleiche Frau, wie zuvor. Sie sagt nur lapidar:“ Das geht dennoch nicht! Das reicht mir nicht!“ Das ist der Moment, wo selbst mir langsam der Kragen platzt! Dennoch bleiben wir ruhig und diskutieren mit ihr. Sie will einfach nicht von der durch sie getroffenen Entscheidung abrücken. Plötzlich geht alles klar – sie habe eine E-Mail bekommen. Die Behörden in Mexiko City akzeptieren die Papiere. Kurz darauf halten wir die Genehmigungen in Händen!!! Jetzt fragt nicht wieso, wir wissen es selber nicht, aber mehrere einflussreiche, unterschiedliche Personen, haben diverse Mails an verschiedene offizielle Stellen in Mexicostadt geschickt – und auf einmal geht, was vorher unmöglich war .… Manchmal ist es beängstigend, dass Hilfe immer wieder „wie aus dem Nichts kommt“ und es irgend wie weiter geht.

 

Wir fahren überglücklich und ziemlich KO zurück nach La Paz, wo wir in unser gleiches Hotel einchecken, denn morgen (Donnerstag) soll die Fähre gehen. Um ganz sicher zu sein, gehen wir von La Paz los zum Ticketschalter. Hier sagt uns Gina (sehr freundliche junge Frau!): Die Fähre von gestern ist wegen dem Sturm immer noch nicht in Mazatlan!! (Die Fähre soll eigentlich 10 – 12 Std. unterwegs sein – sie ist momentan 26 Std. unterwegs!!!) Vielleicht hatte es einen Grund, dass wir die Genehmigung erst heute bekommen?!? Hier geht nämlich momentan die Welt unter es regnet sehr, sehr stark!! Das ist uns egal! Wir sind überglücklich! Wir sitzen im Trockenen! Es geht weiter!!!

Heute gibt es wenig zu berichten. Wir sitzen weiter fest in La Paz. Gegen 10:00Uhr konnten wir nachfragen wegen der Fährverbindungen. Leider war die Auskunft ernüchternd...alle Fähren hängen wegen der Hurrikans fest in den Häfen auf dem Festland. Vielleicht geht morgen etwas! Also bleibt uns nichts anderes übrig als ab zu warten. Das ist eigentlich nicht schlimm, wie die Bilder zeigen (es gibt schlimmere Orte) aber unser Zeitplan gerät leicht ins Wanken. Schließlich haben wir für den 25.Oktober die „Stahlratte“ in Panama gebucht.

Egal...heute ist chillen angesagt und die Satellitenbilder zeigen eine positive Entwicklung. Mal sehen ob es morgen weiter geht!