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zu Hause!

 

Wir waren wieder mit unserem Wohnmobil unterwegs. Wir aben eine kleine Winterflucht nach Spanien unternommen

Aktuelles

Wir haben umgesattelt.

- zumindest teilweise :-) 

 

2021 haben wir uns in Düsseldorf in ein Wohnmobil "schockverliebt". Nach 12 Monaten Wartezeit ist "MANNI" im August 2022 endlich angekommen. Nach ein paar Kurztrips in die Eifel, an die Mosel und nach Bayern ging es am 14.11.22 zum ersten richtigen WoMo-Urlaub gehen. Wer uns kennt, der weiß, dass das kein 0-8-15 Urlaub wurde. Wir lieben die Herausforderung und deshalb ging die erste Tour nach Norden durch Finnland und Norwegen. Denn wir hofften darauf die Polarlichter zu sehen. 

2023 folgte dann der zweite größere Urlaub, einmal die Moldau von der Quelle bis zum Zusammenfluß mit der Elbe.

 

Alles über unser neues Gefährt erfahrt ihr unter "Fahrzeuge", die ersten Touren stellen wir wie gehabt hier ein. Ihr findet die Tour en unter "Europa / *Polarlichter" und unter "Europa/*Moldau". Zukünftig sind alle Wohnmobil-Touren mit einem *gekennzeichnet.

 

Viel Spass beim Lesen

Julia und HaDi

F.A.T. - Stammtisch Westerwald

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Peru - Der Norden, einschl. Lima

18.11.2013 bis 30.11.2013, 2500km (Gesamt: 34.400km)

mit freundlciher Genehmigung von www.welt-atlas.de

18.11.2013 – Wir machen uns ganz früh auf zur Grenze. Das sind nur 3km und die Ausreise klappt vorzüglich. Die persönliche Einreise nach Peru auch wie immer hervorragend. Aber dann – same procedure....Der Zoll öffnet erst um 08:30h und wir sind somit die Ersten am Schalter. Hannu und Sibylle benötigen geschlagene 1:15Stunden um ihre Kräder einzuführen, denn der Beamte kennt sich nicht mit dem (neuen) Programm aus. Glück für uns, denn uns fehlen ein paar Kopien, die Julia auf abenteuerliche Wege beschaffen kann. Ist doch klar, ohne Kopien gibt es keine Einreise, aber ein Kopierer ist weit und breit nicht auf zu treiben....Irgendwie schafft es Julia die Kopien zu besorgen und kommt gerade rechtzeitig zurück, als Hannu und Sibylle fertig werden. So dürfen wir an der mittlerweile angelaufenen Riesenschlange vorbei und unseren Papierkram erledigen. Das geht fix, denn der Nachtdienstbeamte hat sich erbarmt und macht Überstunden. Zwei Kräder in 15 Minuten – der kann's. Noch schnell die obligatorischen Versicherungen und wir sind tatsächlich nach 2,5 Stunden in Peru eingereist.....Danach trennen sich unsere Wege mit Hannu und Sibylle.

 

Peru begrüßt uns eher unattraktiv, um nicht zu sagen „abstoßend“! Der Norden von Peru ist eine ziemlich trockene Wüste und es ist heiß. Die Menschen leben in ärmlichsten Verhältnissen, in kleinen Hütten aus Stöcken und Bastmatten, ab und an sogar aus Lehmziegeln. Die sind so klein, dass ich sicher nicht ausgestreckt drin liegen könnte. Das ist nicht schön, aber das können die Menschen nicht verändern. Katastrophal ist aber der Dreck am Straßenrand und an den Dorfrändern....es stinkt zum Himmel!!!

 

In der ersten Stadt, in Sullana, müssen wir tanken und Bargeld abholen. Tanken ohne Bargeld geht nicht. Also rein und nach kurzer erfolgloser Suche fragen wir einen der kleinen sehr interessierten Taximofafahrer. Er ist echt freundlich und kurzentschlossen springe ich hinten rein und lasse mich zum Bankschalter fahren. Der erste Versuch misslingt, aber Versuch2 klappt und wir sind in passender Währung wieder flüssig. Als ich zurück komme steht Julia unter Strom, mehrfach wurde versucht sie abzulenken und Gegenstände vom Motorrad zu entwenden. Ihr beigestanden haben einige ältere Peruaner, die uns dringend zur Weiterfahrt raten, da die Gegend nicht sicher sei. Also geht es weiter, auch die nächste Stadt passieren wir zügig und dann geht es hinaus in die tiefe Wüste.

Das Bild bleibt über 150km gleich. Trockenheit, Ziegen, Esel und Schafe auf der Straße, kleine Hütten und Minidörfer, Müll überall....

Aber kurz vor unserem Ziel, der Stadt Olmos – welche schon die Krad-Vagabunden angesteuert haben, ändert sich das Bild sehr zum Guten. Die Landschaft wird fruchtbarer, überall kleine Farmen welche Früchte, Wein und andere Produkte anpflanzen. Olmos ist eine Kleinstadt mit echtem Flair und bietet sogar diverse Hotels. Wir finden ein wirklich gutes Hotel und können unser Glück nicht fassen, als 10€ für das Zimmer veranschlagt werden. Am Abend gehen wir noch über den wirklich großen Markt, auf dem neben den lokalen Produkten eigentlich alles angeboten wird, was man so braucht. Ich liebe die Märkte! So endet der Tag doch noch ein wenig versöhnlich. Ich sag nur: Für die Armut und die Trockenheit kann kein Mensch etwas – aber diese Müllberge am Straßenrand und in den Dörfern sind absolut abschreckend. Gut dass Peru (Olmos) auch anders kann, ansonsten wäre ich in Versuchung geraten das Land ganz schnell hinter mich zu bringen!

Der Tag fängt schon mal klasse an! Wir gehen auf den Dorfplatz und kaufen uns für 1,25 Euro (insgesamt!) Frühstück. 3 belegte Brötchen, zwei Kaffee, ein gekochtes Ei und eine mit Hühnchenfleisch gefüllte Kartoffelkrokette.

 

Wir fahren also gut gestärkt los. Und das ist auch gut, da wir 350 km Kurven und Berge vor uns haben. Die Strecke ist atemberaubend und wir sind uns einig, dass diese Strecke eine der schönsten ist, die wir bislang gefahren sind. Es geht von 44 Höhenmeter hoch auf 2139 m, dann wieder runter auf 400m dort stundenlang durch ein weitläufiges Tal mit viel Reisanbau, immer schön am kurvigen Fluss entlang (übrigens einer der Quellflüsse des Amazonas) und dann wieder hoch auf 2200! Mittags machen wir kurz Pause im Schatten – es ist unglaublich heiß! HaDi bereitet einen Fruchtsalat aus frischer Mango, zwei kleinen Zuckerbananen und einer Birne zu. Das Ganze wir mit Limettensaft abgeschmeckt. Es ist köstlich und bei der Hitze genau das richtige!

 

Ziemlich ko kommen wir nach den 350 traumhaften km in Chachapoya an. Die altbewährte Tour: Erst mal auf den zentralen Platz und dann ein Hostal suchen. Wir stellen die Motorräder ab und HaDi klappert die Hostals ab. Während ich da so stehe, kommt eine Polizistin und wir fangen an zu plaudern. Dann kommen immer mehr Leute und auch Polizisten. Gerade als HaDi zurückkommt, kommt ein örtlicher Pressevertreter und der Pressesprecher der Polizei Chachapoya. Ob wir ein Interview geben würden. Klar! :) Zum Glück bin ich inzwischen im Spanischen derart sattelfest, dass ich die Fragen verstehe und das Gespräch geschickt auf Themen führen kann, in denen ich mich auf spanisch auskenne. Das Interview ist in den lokalen 19:00Uhr-Nachrichten zu sehen.

 

Wir verschenken Abzeichen und der Pressesprecher Antonio Aguilar lädt uns zum Abendessen ein. Schnell noch die Moppeds ins Hotel gefahren (wir machen schon keine Fotos mehr davon – das ist Standard!) und auf geht es zum Essen. Das Essen ist super lecker und sehr, sehr viel. Danach bekommen wir eine Führung durch die örtliche Polizeistation und einen geführten Stadtrundgang. Natürlich lernen wir so Ecken der Stadt und Geschichten der Inkavergangenheit kennen, von denen wir sonst nie was erfahren hätten.

 

In Chachapoyas gibt es einen alten Inka-Brunnen. Ein mit Bildschrift versehener Stein steht davor. Hierin soll erklärt sein, dass der Brunnen der Stadt immer Wasser führen soll und so die Stadt für immer mit Wasser versorgt. Dann aber - in der Vergangenheit - haben Jugendliche den Stein mit den Inschriften entwendet und der Brunnen ist ausgetrocknet. Als die Wasserkanppheit immer schlimmer wurde, fingen die Leute an den Stein zu suchen. Glücklicherweise gelang das und der Stein wurde wieder an den Brunnen gesetzt. Seitdem führt er wieder Wasser! Und obwohl es auch hier Vandalismus gibt und der Platz oberhalb der Stadt ein bekannter Drogentreffpunkt ist, rührt niemand den alten Inkastein an.

Danach gehen wir einen anderen Weg zurück zur Stadtmitte. Als wir an einer Kirche mit einem blau beleuchteten Kreuz vorbeikommen, spricht Hadi an, dass die Kirchen in Südamerika leider immer abgeschlossen sind. Antonio macht ein paar Anrufe und die Kirche wird für uns aufgeschlossen!

Nach dem Stadtrundgang laden wir Antonio noch auf ein Abschlussbier ein. Auch in der kleinen Kneipe erzählen wir noch viel und verschiedene andere Gäste kommen hinzu und reden mit. Wir sind mal wieder begeistert von der Liebenswürdigkeit und der Gastfreundschaft! Wir bekommen auch wertvolle Tips, da wir die nächsten Tage hier bleiben werden, um eine alte Inka-Ruine und einen der höchsten Wasserfälle der Welt besuchen wollen – es ist ja gerade mal nicht Montag....

Ich sag euch was....das heute war definitiv nix für nen älteren Herren, dessen sportliche Betätigung in den letzten 12 Wochen daraus bestand den Gashebel zu betätigen. Wir sind zum Gocta-Wasserfall gefahren. Dieser wurde erst 2006 von einem deutschen Entwicklungshelfer, Stefan Ziemendorff, vermessen und wird seit dem als dritthöchster ständig Wasser führender Wasserfall der Welt geführt. Die Bewohner in dieser einsamen Gegend verehren ihren „Senior Stefan“ sehr, hat er durch seine Arbeit die Bedeutung des Wasserfalls herausgestellt und damit auch Touristen hierher gebracht.

Wir biegen nach etwa 39km von der asphaltierten Straße ab, fahren gute 11km über Schotter bis ins kleine Dorf "Cocachimba". Dort finden wir eine Schranke, ein Touribüro und unseren Guide „Leoncio“. Für 2,50€ Eintritt pro Person und 7,50€ für den Guideservice machen wir uns auf den Weg zum Wasserfall. Leoncio ist ein einfacher Bewohner des Dorfes und zeigt uns auf einem Blatt Papier, welches durch das ständige auf und zufalten schon stark eingerissen ist, eine kurze Wegbeschreibung. Es sind 5,5km bis zum Wasserfall und die gleiche Strecke zurück. Ok, auf geht es – ist doch ein Klacks – dachte ich....

Leoncio weiß viel und erzählt alles zum Wasserfall und seiner kurzen Geschichte. Er erzählt etwas zur Geschichte der Anden (Faltengebirge) zeigt Fossile am Wegesrand und erklärt etwas zu Flora und Fauna. Es ist einfach schön ihm zuzuhören. Er kennt Senior Stefan persönlich und ist ihm und uns (den Touristen) so dankbar – hierdurch geht es dem ganzen Dorf heute viel besser. Die Menschen hier leben nämlich ansonsten von Mais, Zuckerrohr, Kaffee und Früchten, die sie unter extrem schwierigen Bedingungen in unwegsamem Gelände anbauen (als Maßstab: Weinanbau an der Mosel ist im Vergleich hierzu ein Großbetrieb direkt an einer Warenautobahn im Flachland) Wir erfahren großes Glück, als sich zwei männliche Andenklippenvögel zeigen (die Weibchen sehen unspektakulär aus). Dieser Vogel ist der Nationalvogel Perus und wird auf deutsch auch Roter Felsenhahn genannt. Auch sehen wir zwei versteinerte Muscheln (auf knapp 2000 m Höhe!) Man kann sich nicht vorstellen, welche Kräfte hier gewirkt haben müssen um eine Muschel vom Meeresboden auf 2000m Höhe zu bekommen! So wandern wir stetig voran und ich merke zunächst nicht wie oft es hoch und runter geht. Nach gut zwei Stunden erreichen wir den Fuß des Wasserfalls. Es ist mal wieder atemberaubend, vor allem wenn man merkt und sieht, wie durch die gewaltige Fallhöhe von 771m aus einer großen Wassermenge eine Art Wassernebel, besser Wassersturm, wird. Rund um den kleinen See ist in einem Umkreis von 50-100m alles nass und es weht ein heftiger Wind. Es ist so schön hier und wir genießen die kurze Pause.

Dann geht es zurück – und ich sag euch eins: 2x5,5km Wanderung in unwegsamem Gelände auf einer Höhe von 1800m mit erwanderten Höhenmetern von mehr als 500m – das strengt mich an!!!! Ich bin froh, dass wir zum Schluss ganz schnell zurück ins Hotel können und die Beine hoch legen können. Vorher informieren wir uns noch zu den Straßenverhältnissen auf dem Weg nach Kuelap und erfahren, dass hierfür gut 3 Stunden einzuplanen sind. Also geht es morgen um 07:00Uhr los! Ach ja nebenbei bestätigt sich etwas, was wir gestern Abend schon erfahren haben. Der weitere Weg in Richtung Süden ist seit dem Wochenende nach einem extrem schweren Erdrutsch gesperrt. Ein kompletter Berg ist abgerutscht, hat einen Bus mitgenommen und eine Brücke zerstört. Die Straße ist wohl mehrere Monate gesperrt. Also werden wir nach dem Besuch der Ruinen von Kuelap wieder zurück nach Olmos fahren und dann weiter in Richtung Süden.

21.11.2013

Früh um 6 Uhr klingelt der Wecker. Der Plan war früh auf zu stehen um dann früh loszufahren und vor den anderen Touris in den hunderten Kleinbussen auf der ca. 40 km langen Schotter/Sandstrecke nach Kuelap zu sein. Der Plan war gut – funktioniert aber nicht, da wir erst nach 07:00 Uhr an die Moppeds kommen! ( Im Hotel war noch niemand wach!).

Egal, wir gehen auf den Markt und versuchen Frühstück zu bekommen. Frühstück ist hier anders als in Deutschland! Die einfachen Leute auf dem Markt essen zum Frühstück Reis, Mais und Fleisch. (wer kann das nur zum Frühstück essen?) Dennoch finden wir einen kleinen Stand, an dem wir sehr süßen und schwarzen Kaffee aus einem Bottich bekommen. HaDi findet noch einen Stand, wo es süße Brötchen gibt. So ist unser Frühstück zwar nicht sonderlich lecker, hat aber Zucker und Kohlenhydrate und gibt somit Kraft für den heutigen Tag.

Um ca. 07:30 Uhr kommen wir dann endlich los. Die Motorräder fahren sich wie Fahrräder! Das erste Mal auf unserer gemeinsamen Reise fahren wir beide ohne Gepäck!! Zunächst geht es auf geteerter Straße ca. 35 km in Richtung Süden. Als wir bis auf 1700 Höhenmeter runter sind (Chachapoyas liegt ca. auf 2300 m), geht es nach rechts weiter auf eine der spektakulärsten Schotterpisten, die wir beiden jeh gefahren sind! Die schmale Schotter/Sandpiste geht in 37 km von 1700 auf 3100 Höhenmeter in vielen Serpentinen und immer nahe dem Abgrund hinauf. Wir dachten beim Studium der Landkarte, dass die Straße um einen Berg herum führt – falsch – sie führt um ein tiefes Tal herum. Es fehlen mir die Worte den Zwiespalt zwischen atemberaubender Landschaft, „oh Gott geht’s da tief runter“, und der Anstrengung der Offroadpiste wieder zu geben. Die Abgründe und die Aussichten auf die vielen 3000er um uns herum lenken ab und ziehen an...beides nicht gut, so zwingen wir uns gegenseitig zur Konzentration auf die Piste.

 

Überglücklich kommen wir gegen 09:30 Uhr in Kuelap an. Der Name „Kuelap“ wird ausgesprochen wie er geschrieben wird, jeder Buchstabe wird einzeln gesprochen mit der Betonung auf dem E. Wir schließen uns einer Touristengruppe bestehend aus Franzosen, Canadiern und Peruanern an und lauschen den Schilderungen des Guides. Er erzählt eine andere Geschichte als die, die in Wikipedia steht. Nach seinen Schilderungen war 400 vor Christus Baubeginn der Festung Kuelap. Fertiggestellt war sie ca. 400 nach Christus. In der Festung und in den umliegenden – unter dem Schutz der Festung stehenden Dörfern – sollen 8000-10000 Menschen gelebt haben.

Wir schauen uns die riesige Anlage an und HaDi stellt eine Frage, die alle staunend verstummen lässt: „ Bei 8000-10000 Menschen, die hier gelebt haben: Wie bekamen die den Wasser?“

- eine Sekunde Stille! Alle Köpfe drehen sich zum Guide - „Das ist noch unerforscht.“

 

Wir sind auf über 3000 Meter Höhe, die Flüsse liegen alle weit unter uns (etwa 1400m) und außer in den Monaten Januar – April regnet es so gut wie nie hier! Tja, da müssen die Forscher wohl noch was ran. HaDi meint damit die Lösung für die Frage gefunden zu haben warum die Stadt aufgegeben wurde....auf Dauer war Wasserschleppen wohl zu anstrengend.

 

Wir jedenfalls merken die Höhe deutlich. Mein (Julia) Herz rast – ich bekomme schlecht Luft und könnte mich so ins Gras legen und schlafen! Hoffentlich bildet mein Körper mal schnell ein paar rote Blutkörperchen mehr, denn Peru wird noch einige Höhenmeter für uns bereit halten!

Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Ruinen, machen wir uns auf den Heimweg. Kurz vor Ende der Schotterstrecke geht HaDis Motorrad aus. Das war auf der Strecke zwischen Ecuador und Peru bereits schon einmal passiert. Völlig gelassen und tiefenentspannt, rollen wir zum Ende der Offroadstrecke und bauen dann die Benzinpumpe aus (mal eben so … inzwischen schockt uns nix mehr!)

 

Sie „tackert“ beim Betätigen des Start-Knopfes nicht – ein eindeutiges Zeichen, dass sie nicht funktioniert. Mein ohnehin gespaltenes Verhältnis zur Benzinpumpe lässt mich bereits Bilder sehen, in denen ich die Benzinpumpe die restlichen Kilometer dieser Reise an einem Seil hinter mir herziehe, als HDdi meint, dass der Dichtungsring nicht richtig saß und wahrscheinlich Staub, oder Dreck hineingekommen ist. Die Magnetkontakte und die Entstörungsdiode sehen jedenfalls gut aus. Alles wieder zusammen getüttelt und eingesetzt: Läuft! Gut, dann kann's ja weiter gehen!

Als wir wieder in Chachapoya ankommen, bin ich fertig wie ne gestrickte Wollmütze und entscheide diese Worte erst am nächsten Tag zu schreiben.

 

Chachapoya ist übrigens eine tolle Kleinstadt und gefällt uns beiden super gut. Aber jede Zeit hat ein Ende und so machen wir uns am 22.11. auf zurück nach Olmos, denn die Straße in Richtung Cajamarca ist ja gesperrt. Und obwohl HaDi es total gegen den Strich geht die 350 km wieder zurück fahren zu müssen freuen wir uns nach dem 7 Std. Ritt, als wir zu unserem bekannten Hotel „Los Portales“ kommen, denn der Hotelportier erkennt uns und freut sich. Das alles ist ein bisschen wie „nach Hause“ kommen. Das Gefühl haben wir zum ersten Mal auf der Reise. Man fährt ja immer weiter und nie zurück!

 

In Olmos pflegt Julia die HP während ich einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehe. Ich besuche den Markt. Das Treiben auf den Märkten von Süd- und Mittelamerika fasziniert mich und ist Sinnbild des Lebens der Menschen. Die Märkte gibt es überall, in Großstädten, in Dörfern und manchmal einfach nur so am Wegesrand. Hier findet das Leben der Menschen statt, hier wird wirklich alles angeboten was man so braucht.

Mit den folgenden Bildern möchte ich euch einmal mitnehmen auf meinen Marktrundgang.

Von Olmos geht es nun wieder weiter in Richtung Süden. Auf diesem Weg müssen wir zunächst wieder durch die Küstenwüste, mit Zwischenstop in Huanchaco, dann weiter bis Santa. Dort biegen wir dann in Richtung Osten ab. Durch den Canyon del Pato (Entenschlucht) soll es in die Cordilliere Blanca gehen (über 6000m hohe Berge), danach dann runter ans Meer nach Lima.

 

Auf diesem Weg zeigt sich Peru von zwei völlig unterschiedlichen Seiten.

1, Die Panamericana Nord, durch die Küstenwüste, ist eine riesengroße Mülldeponie. Stellt euch vor, die Strecke von Münster bis München (etwa 800km) ist entlang der Autobahn in einem Streifen von 50-500m rechts und links mit Müllbergen übersäht – auch in den Städten! Genau so sieht es hier aus. Und damit meine ich nicht die nur die kleinen Unreinheiten die Autofahrer hinterlassen, hier liegen LKW-Ladungen neben LKW-Ladungen aus Haus- und Gewerbemüll sowie Bauschutt. Ekelig....dazu dieser Geruch, den wir als Motorradfahrer natürlich zusätzlich mitnehmen.

2. die schöne Seite!

Huanchaco ist eine bekannte Surferstadt am Pazifik. Hier soll es unter anderem die längste „left-hand“ Welle der Welt geben (was auch immer das ist – wir sind Nicht-Surfer). Diese Stadt ist lebhaft, voll, sauber und freundlich. Wir finden ein schönes, individuelles Surfer-Hostal und lernen Bart und Renata aus Holland kennen, die ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs sind (2 800er GS) und hier seit 6 Tagen hängen geblieben sind. Ein bisschen können wir sie verstehen.Am nächsten Morgen dann die letzten km durch die oben beschriebene Wüste. In Santa biegen wir nach Osten ab. Alle Motorradfahrer empfehlen den Canyon del Pato, insbesondere aber unsere Lieblings-Internet-Seite „www.krad-vagabunden.de“. Dieser Canyon ist die wohl schönste Offroad-Piste in Peru und verbindet die Panamericana mit den Cordilliere Blanca. Also los! Wir fahren ca. 60km durch eine schönes Tal, geprägt von Landwirtschaft und überaus freundlichen Menschen, die uns alle winkend begrüßen. Nach ca. 60km Asphalt macht die Straße einen Linksknick und führt auf eine Brücke über den Fluss „Rio Santa“ - besser gesagt über eine Ruine von Brücke. Wirklich verführerisch diese Straßenführung. Aber die Kradvagabunden haben uns vorgewarnt, denn sie sind damals drüber gefahren, mit großer Angst, und waren falsch, denn genau hier beginnt der Offroad-Teil des Canyon del Pato, dieser geht geradeaus weiter. So ersparen wir uns diese Brücke und fotografieren sie nur, betreten wollen wir sie nicht. Doch es kommt anders, denn ein Einheimischer kommt mit seinem Motorrad und freut sich sehr, als ich ihm anbiete ihm zu dabei zu helfen das Motorrad rüber zu schieben....Panny: selbst die Einheimischen schieben hier!!!!

Wir ersparen uns also dieses Abenteuer und fahren hinein in diese wunderschöne Bergwelt. Ein Traum, den nur die nachfolgenden Bilder beschreiben können. Und weil es hier so schön ist campen wir wild nach 10km. Direkt am Fluss,genau an der Stelle an der die Krad-Vagabunden im Juni 2011 gecampt haben. Ein wunderschöner Abend mit klarem Sternenhimmel und Lagerfeuerromantik!

Das war ein Tag.....GRANDIOS!!!! Endlich mal wieder Zelt....morgens dann im Fluss frisch gemacht und nach einem leckeren Kaffee ging es los. Wir sind völlig verstaubt, ziemlich kaputt und total glücklich in Huaraz angekommen. Dieser Canyon war toll. Ich fange mal mit ein paar Eckdaten an: strahlend blauer Himmel, 80km Schotter, 1500 Höhenmeter, 8 Brücken und 45 Tunnel, unzählige Kurven, Einsiedler, kleine Dörfer und ganz oft absolute Einsamkeit, dazu ein traumhaftes Bergpanorama neben einer tiefen Schlucht des Rio Santa. Wir haben es einfach nur genossen, ganz viele Bilder gemacht und uns Zeit genommen. Wir haben 4 Stunden gebraucht, obwohl es sicher schneller geht, denn die Schotterpiste ist in einem guten Zustand. Den Rest zeigen euch die Bilder....

27.11.2013

Früh am Morgen machen wir uns auf den Weg. Das Wetter ist hervorragend und die Cordillera Blanca liegen wolkenlos und im krassen Kontrast zum tiefblauen Himmel vor uns. Was für ein Morgen!

 

Schnell noch tanken und dann von 3100 m (Huaraz) auf 4700 m (!) dem Abra Yanashalla hoch!

Die Strecke ist traumhaft und einsam. Leider sind von den letzten 60 km 20km aus motorradfahrerischer Sicht etwas ungemütlich, da „Chip-Seal“ auf die Fahrbahn aufgebracht wird. Eine klebrige Teerschicht und darauf runder Splitt (in Tonnen) – der Split wird dann durch die drüberfahrenden Fahrzeuge eingearbeitet. Dadurch entstehen leider immer wieder Splithaufen, die das Motorrad unangenehm schlingern lassen. Egal! Wir machen langsam und genießen die Landschaft (die ca. 30 Hunde, die uns jagen wollen und in die Crossstiefel zu beißen versuchen genießen wir nicht).

 

So ab 3800 m fällt uns auf, dass unsere Motorräder nicht mehr so richtig ziehen wollen. Das liegt am Vergaser, der das Luft/Spritgemisch nun zu fett macht, da der Sauerstoff in der Luft deutlich weniger wird. Dennoch schaffen wir es ohne Probleme auf 4700 m und machen ein Poserfoto. Wie immer sind wir schnell umzingelt von Menschen, die mit aufs Foto wollen. Hier oben sind es Straßenarbeiter. Alle freuen sich und wir müssen ca. 10 min geduldig mit jedem einzelnen ein Foto machen und dann mit der ganzen Gruppe zusammen.

 

Danach geht es in Richtung Lima weiter. Wir fahren von 4700 m auf 0! Was für ein Tag! HaDi hat es ausgerechnet: Wir sind heute 3000 m hoch und 6000 m runter gefahren (inkl. der Täler). Kurze Frage am Rande: Was passiert mit einer Cola-Flasche, die man auf 4700m leer trinkt, verschließt und mit ans Meer nimmt Die Bilder geben die Lösung....

Wir gehen davon aus, dass wir heute wahrscheinlich den höchsten Punkt dieser Reise „erfahren“ haben. Nur kurz zum Vergleich: Zugspitze 2962 m (größter Berg Deutschlands), Mont Blanc (höchster Berg der Europas) - 4800 m (aber nicht mit Kfz befahrbar).

 

Der Weg bis nach Lima ist zu weit, so dass wir in Barranca an der Pazifikküste einen Zwischenstop einlegen. Am Abend gehen wir hinunter zum Strand, es ist dort wie ausgestorben, eben keine Saison. Irgendwo finden wir ein Restaurant für geschätzte 100 Gäste, es ist bis auf 6 Personen leer, trotzdem gehen wir hinein, um zumindest mit einem Bier den Durst zu löschen, es gibt keins mehr, denn die einzigen Gäste im Saal sind ebenfalls aus Deutschland und haben die letzten 3 Flaschen Bier geleert....überall diese Deutschen. Aber der Kellner hat Mitleid und besorgt Bier im Privatkühlschrank und wir setzen uns zu den übrigen Gästen, welche hier in Peru sind, um an einer Hochzeit teilzunehmen. Wieder ein lustiger Abend!

Am Morgen finden wir auf der „Ausfallstraße“ zwischen Werkstätten ein kleines Restaurant, wo wir frühstücken können. Der Inhaber empfiehlt „Chicharón“. Wir probieren und sind begeistert. Das erste gute Brötchen der Reise, darauf ein Stück Süßkartoffel, Schweinebraten und eingelegte Zwiebeln.....LECKER!!!! Später erfahren wir, dass dies eines der Frühstücks-Nationalgerichte Perus ist. So kann Frühstück immer sein!

Der Rest des Weges ist unspektakulär und nach 3 Stunden erreichen wir Lima – jetzt versuche ich mal unsere Erlebnisse in einer Stadt mit mehr als 7,5Mio. Einwohnern zusammen zu fassen:

Zu Beginn steht natürlich der Verkehr. Elenore hält trotz Stau, Stau, Stau super durch, wir müssen nur einen Stop einlegen. Kein Wunder, denn wir wollen ja nach Miraflores im Süden der Stadt, also einmal quer durch. Der Verkehr hier topt alles. Es gilt das Gesetz des Stärkeren und des Rücksichtslosen. Fahrstreifen werden permanent gewechselt, wartet man an der Ampel bis grün wird, so wird man schon 5 Sekunden früher angehupt. Im Kreisverkehr geht es kreuz und quer, Fußgänger auf Zebrastreifen werden überhaupt nicht beachtet, im Gegenteil, sie werden durch Beschleunigung und lautes Hupen aufgefordert einen Sprint einzulegen. Kreuzungen frei halten ist ein absolutes Fremdwort, das verstärkt natürlich das Chaos und erschwert das Vorwärtskommen. Trotzdem schaffen wir es in Miraflores anzukommen und finden dort ein wunderschönes und bezahlbares Hotel in Strandnähe, dort kommen die Motorräder auf die Terrasse – safe!

Aus den geplanten zwei werden Ruckzuck drei Nächte und wir nehmen uns Zeit die Stadt ein wenig zu erkunden.

Miraflores ist wunderschön, ein sehr gepflegter Stadtteil direkt am Pazifik. Der Stadt selbst liegt etwa 50m oberhalb des Strandes und an der Felskante wurde ein Park über mehrere km Länge angelegt. Alles erinnert stark an Panama Stadt, nur noch schöner. Der Park ist unterschiedlich aufgeteilt, es gibt einfach nur freie Flächen, Spielplätze, Sportbereiche mit Kraftgeräten, einen Startplatz für Paragleiter (leider nicht genug Wind für einen Tandemstart), Fußballplätze, Skater- und Mountainbikerstrecken, eine Nachbildung der Nazca-Linien und einen Park der Liebenden. Alles wunderschön gepflegt, voller Menschen und man findet keinerlei Dreck, Zerstörung oder Graffiti. Ein Traum für jeden Stadtplaner und für alle Menschen die hier ihre Freizeit verbringen. Ihre Parks hegen und pflegen die Menschen in Mittel- und Südamerika.

Zwei Museen nehmen wir uns vor, das „Larco-Museum“ ist eine Privatsammlung aus allen Teilen Perus und Equadors. Hier lernen wir wirklich viel über die frühen Kulturen in Südamerika bis in zu den Inkas. Die Kulturen in Südamerika gehören zu den 6 Kulturen der Welt, die sich ohne Einfluß von außen entwickeln konnten (ab 10.000 v.Chr.) und in der Hochkultur der Inkas ihr Ende fanden. Mit der Kolonialisierung kam dann der spanische Einschlag. Das Museum ist Super aufgebaut, lehrreich und wirklich sehenswert. Ganz nebenbei wurde der Innenhof im Jahr 2009 als schönster Garten Limas ausgezeichnet.

Natürlich darf auch das Gold-Museum (darin angeschlossen ein weltweites Waffenmuseum mit mehr als 20.000 Waffen) nicht versäumt werden. Hier wollten wir beide unbedingt hin, um zu den Ausgrabungsstätten von Kuelap und Macchu Pichu ein Bild über das Leben der Menschen zu bekommen. Was soll ich sagen – diese Kulturen haben echte Kunstwerke erschaffen und Gold war wohl ausreichend vorhanden. Das Museum zeigt viel wunderschöne Schmuckstücke aber auch goldene Gebrauchsgegegenstände und gibt Auskunft über das täglich Leben der verschiedenen Kulturen. Leider durfte ich nicht fotografieren und überall waren Überwachungskameras – Goldschatz eben.....

Ein weiterer Höhepunkt ist natürlich die Altstadt von Lima. Dies gewaltigen, beeindruckenden kolonialen Gebäude kann man einfach nicht beschreiben. Die 3 Stunden Rundgang vergehen wie im Flug und ich kann mich an den Gebäuden überhaupt nicht satt sehen.

Hmmm, was bleibt sonst noch hängen? Ich habe erneut echtes Peruanisches Cebiche gegessen – sehr lecker und heute sogar Inka-Cola probiert....nicht lecker!!!! Quitschgelbe süße Limo mit Vanillegummibärchegeschmack – bah!!! Ach ja – die Stadt ist wundersam aufgebaut. Wenn man etwas bestimmtes sucht, dann muß man wissen in welchen Stadtteil man gehen muß. Wir haben Straßenzüge mit 100en von Copie-Shops gefunden, eine Straßen mit zig Autolackierereien und heute dann die Straße mit gefühlten 1000 Reisebüros – was an den unangenehmsten Teil der Reise erinnert. Wir haben die Zeit hier genutzt und den Rückflug nach Deutschland gebucht und den Rücktransport der Motorräder in Angriff genommen....am 10.01.2014 gegen 07:40Uhr landen wir in Frankfurt....alles hat mal ein Ende :-((((